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Nachhaltigkeit

Summer School 2022: Wasserturm auf Know-how gebaut

«Aufregend», fasst HSLU-Student Mike Schmid die Summer School 2022 zusammen. Er und Ayko Orode, ebenfalls Student, verbringen letzten Sommer zwei Wochen in Tansania. Was die beiden trotz kühlen Temperaturen zum Schwitzen bringt und was das Ganze mit der Hochschule Luzern zu tun hat, liest du hier:

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Sommer 2022, während die Schweiz in Höchsttemperaturen badet, ist es im Dorf Engare Nanyuki, zwischen Kilimandscharo und Mount Meru, erstaunlich frisch. Darüber sind Mike und Ayko nicht unglücklich, verlangt ihnen die bevorstehende Arbeit doch so einiges ab. 17 Studierende und drei Dozierende der HSLU sowie fünf Studierende aus verschiedenen tansanischen Universitäten tüfteln an einem Wasserturm mit Filtersystem. So soll die nah gelegene Montessori-Grundschule wie auch die Maasai Community im Dorf Zugang zu genügend Wasser und Wasser in Trinkqualität erhalten.

Fachwissen ausserhalb der Schweiz einsetzen
Bevor es losgeht, werden die Studierenden in Luzern mit interdisziplinären Workshops auf die Aufgabenstellungen in Tansania vorbereitet. Die Region ist durch lange Trockenperioden geprägt und vom akuten Wassermangel bedroht. Zudem weist das verfügbare Oberflächenwasser eine erhöhte Fluoridkonzentration auf, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Ein neuer Wasserturm soll das Problem lösen.Die Studierenden beschäftigen sich mit Fragen wie: Was sind die Bedürfnisse? Welche Gegebenheiten, welche Ressourcen und welches Klima erwarten sie vor Ort? Schliesslich werden sie ihr Fachwissen erstmals ausserhalb der hiesigen Gegebenheiten unter Beweis stellen.

In Tansania angekommen, tauschen sie sich erst einmal mit den Leuten vor Ort aus. Zu Beginn ist die Zusammenarbeit noch etwas verhalten. Mit der Zeit taut die Stimmung aber auf, Mike aus Samstagern erzählt: «Wir begannen, die Köpfe zusammenzustecken. Dabei konnte ich einiges von den tansanischen Studenten lernen» Auch der 27-jährige Ayko weiss die Teamarbeit zu schätzen: «Die Gruppendynamik, die sich in den zwei Wochen entwickelte, war einmalig. Alle begegneten sich auf Augenhöhe.» Nicht selten sind die schweizer Studierenden während der Planung auf die Ortskenntnisse der Einheimischen angewiesen. Ayko: «Während vier Tagen suchten wir nach einer geeigneten Lehmmixtur – bis mir Edwin, ein tansanischer Bauingenieurstudent, zuflüsterte, dass das Material in dieser Gegend gar nicht funktioniert. Die zerbröselten Lehmproben gaben ihm recht.»

Mit Kraft zum Saft
Die jungen Erwachsenen erstellen zuerst ein Schleusensystem, das Wasser vom bestehenden Bewässerungskanal für das Schulhaus bereitstellt. Dieses wird in zwei 10’000 Liter Tanks im Erdreich geleitet. Um das Wasser aus den beiden Tanks zum 120 Meter entfernten Wasserturm zu fördern, installieren die Studierenden eine solarbetriebene Tauchwasserpumpe. Der zwölf Meter hohe Turm ist dreistöckig aufgebaut und dient dem Druckaufbau, der Filtration sowie der Speicherung des Wassers. Der oberste Tank im Turm versorgt die Leitungen der Schule mit Wasser. Ein weiterer Teil dieses Wassers wird über eine Filterstufe zu einem unteren Tank geleitet, welcher der Schule und der umliegenden Gemeinde sauberes Trinkwasser bringt. Die Arbeit ist nicht immer leicht. «Besonders herausfordernd war die Konstruktion für den Wasserturm, welche mehrheitlich aus Holz besteht», so Mike. Aufgrund der einfachen Baugeräte vor Ort basiert die gesamte Konstruktionslogik auf der menschlichen Körperkraft.

Ein Projekt mit Wirkung
Nach den strengen Arbeitstagen gönnen sich die Studierenden auch mal etwas Entspannung: «In Afrika feiern sie die Feste, wie sie fallen. Und sie fallen oft – so fühlte es sich die ganze Zeit etwas nach Freizeit an», erzählt Ayko schmunzelnd. Auch ein Besuch in einer nahegelegenen Lodge mit Pool- und Saunagang liegt drin. Nebst Arbeit und Vergnügen kommt aber auch die Kultur nicht zu kurz, Mike: «Wir durften bei zwei traditionellen Ziegen-Schlachtungen und anschliessendem Essen dabei sein.»

Am Ende der 14 Tage ist das Ziel erreicht: Gemeinsam haben sie ein System errichtet, das unregelmässig anfallendes Oberflächenwasser unterirdisch speichert und dieses dann zum Wasserturm hochpumpt. Ayko resümiert: «Ich fand es extrem spannend, weil es für ein Studienprojekt einen grossen Mehrwert und einen effektiven Nutzen versprach.» Mike, ebenfalls 27 Jahre alt, ergänzt: «Ich empfehle die Summer School allen, die neugierig und offen für Neues sind. Es ist ein einzigartiges Erlebnis.»

Wer jetzt gerne noch etwas mehr wissen möchte, findet hier einen ausführlichen Bericht inklusive Video.

Du möchtest selbst im Rahmen der Sommer School nach Tansania? Gunter Klix, Dozent Master Architektur, versorgt dich gerne mit allen nötigen Infos. Melde dich einfach per Mail an: gunter.klix@hslu.ch