Tragende Wahrzeichen schaffen

Tragende Wahrzeichen schaffen

Sie sollen Stürmen und Erdbeben standhalten. Und manchmal werden sie gar zu Wahrzeichen einer Stadt erkoren. Wer Brücken und Hochbauten schafft, trägt eine grosse Verantwortung. Was es dafür braucht, weiss Daniel Heinzmann, Koordinator und Dozent der Studienrichtung «Konstruktion und Tragwerk». Ein Gespräch über Bauklötzchen, Last und das unbeschreibliche Gefühl, ein fertiges Bauprojekt zu begehen.

Herr Heinzmann, was fasziniert Sie an Ihrem Fachbereich?
Mit Bauklötzchen einen Turm aufzubauen, fasziniert bereits Kleinkinder. Bauingenieurinnen und Bauingenieure der Studienrichtung «Konstruktion und Tragwerk» projektieren und planen im Prinzip Bauwerke mit sehr viel grösseren Bauklötzen.

Im Grunde also ein Kinderspiel. Die Studienrichtung hört sich weniger danach an.  
Die praxisnahe Ausbildung befähigt Abgängerinnen und Abgänger, die künftigen Herausforderungen mit innovativen und nachhaltigen Lösungen zu meistern. Wir bilden Bauingenieurinnen und -ingenieure aus, die dauerhafte Tragwerke konstruieren, Bauten bemessen und mögliche Gefährdungen wie Erdbeben und Stürme beurteilen. Sie sind auf Infrastrukturbauten wie Brücken, Hochbauten oder Stützbauwerke von Strassen spezialisiert. Gerade am Anfang der Karriere ist der Umgang mit dieser grossen Verantwortung nicht einfach. 

Was sind die unbeschwerten Seiten des Berufs?
Über das erste selbst projektierte oder dimensionierte Tragwerk zu spazieren ist eine enorme Genugtuung. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Moment erinnern. In meinem Fall war es eine Stahlbetondecke eines Hochbaus. Zu wissen, dass dieses Tragwerk aufgrund der eigenen Berechnungen sicher und standfest ist, löst eine grosse Zufriedenheit aus. Und grundsätzlich: Bauingenieurinnen und Bauingenieure sind gefragte Fachkräfte, da draussen warten unzählige spannende Herausforderungen.

Was muss man für diesen Beruf mitbringen?
Die Freude und Affinität zu naturwissenschaftlichen Fächern ist in der Studienrichtung «Konstruktion und Tragwerk» besonders wichtig. Zudem braucht es die Begeisterung als sogenannter Civilingenieur tätig zu sein – sprich, sich als Dienstleisterin oder Dienstleister der Gesellschaft zu sehen.

Wen spricht das Studium an?
Zur klassischen Zielgruppe gehören Personen mit abgeschlossener Lehre in einem einschlägigen Bauberuf und entsprechender Berufsmatura. Via Zulassungsstudium oder Berufspraktikum sprechen wir aber auch Personen ohne Berufsmatur und gymnasialer Matura an. 

Welche Erfolgsgeschichten gibt es aus Ihren Reihen?
Für Beispiele von Studierenden bin ich leider noch zu wenig lange an der Hochschule Luzern. Kürzlich wurde jedoch die «Italienische Brücke» in Chur eröffnet. Eine schwungvolle Fussgängerbrücke, die mit Leichtigkeit über den Fluss Plessur führt. Sie wurde durch Dr. Thomas Jäger projektiert. Er ist als Experte im Fachbereich «Konstruktion und Tragwerk» an der Hochschule Luzern tätig. Das Projekt könnte zu einem Wahrzeichen der Stadt Chur avancieren.

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