Von Strassen, Kanalisationen und Flüssen

Von Strassen, Kanalisationen und Flüssen

Wer plant und erneuert den Hochwasserschutz unserer rund 65‘500 km langen Fliessgewässer? Oder das 71‘000 km umfassende Strassennetz der Schweiz, das du regelmässig benutzt? Und wer ist verantwortlich für die 59‘000 km Rohre, die das Trinkwasser täglich in dein Glas fliessen lassen? Wer sorgt für den Schutz unserer Infrastruktur vor Naturgefahren? Natürlich viele Menschen. Ganz zentral sind jedoch die Bauingenieurin und der Bauingenieur mit Schwerpunkt in Wasser und Naturgefahren. Was genau deren Aufgabe ist und weshalb das Fachgebiet viel zu bieten hat, erfährst du hier.

Die Vertiefungsrichtung Wasser und Naturgefahren ist eine von dreien in der Bauingenieurausbildung an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Die darin ausgebildeten Fachleute kümmern sich um den Ausbau und Unterhalt von Infrastruktur wie Strassen-, Wasserversorgungs- und Kanalisationsnetze sowie Fliessgewässer. Prof. Dr. Dieter Müller, Dozent für Wasserbau an der HSLU ergänzt: «Alles Themen, die für unsere Gesellschaft wie auch die Umwelt eine zentrale Bedeutung haben.»

Neues Projekt, neue Lösung
Bauingenieurinnen und Bauingenieure übernehmen in diesen Fachgebieten meist die Projektleitung und somit die Gesamtverantwortung. Ob es sich um ein Grossprojekt wie die Hochwassersicherheit Sarneraatal oder kleinere Aufgaben wie die Revitalisierung von Bächen im urbanen Raum handelt; gesucht und gefunden werden immer individuelle Lösungen, kein Projekt ist Standard. Bei sämtlichen Aufgabenstellungen präsent ist jedoch das Thema Nachhaltigkeit. «Wie kriege ich gesellschaftliche Bedürfnisse, Ökologie und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut? Das ist die grosse Fragestellung zu Beginn der Projektierung», so Dr. Müller. 

Der Ausbau und Unterhalt von Fliessgewässern und der Schutz vor Naturgefahren ist das dominierende Thema im Infrastrukturbau der Zukunft.

Theorie vermittelt, Praxis geübt
Die Studierenden werden in den Bereichen Verkehr, Wasserbau, Naturgefahren und Schutzmassnahmen, Geotechnik, Konstruktion- und Projektmanagement ausgebildet. Nebst der Theorie kommt natürlich auch die Praxis nicht zu kurz. So stammen die Dozierenden selbst aus dem Berufsalltag. Dr. Müller fügt an: «Die Ausbildung besteht auch aus praxisbezogenen Projektarbeiten, die im Team bearbeitet werden. Damit sammeln die Studierenden schon früh erste Erfahrungen mit realen Planungsprozessen.»

Was ist möglich?
Ob im Wasser- oder Tiefbau, in der Verkehrsplanung, einem auf Naturgefahren spezialisierten Ingenieurbüro oder als Unterstützung in einem Bauunternehmen im Bereich Strassen-, Steinschlag- und Lawinenverbau: Attraktive Stellenprofile für Bauingenieurinnen und -ingenieure gibt es allemal. Und wer jetzt noch daran zweifelt, dass diese Fachkräfte auch tatsächlich gebraucht werden, liest bitte nochmals die Zahlen zu Beginn dieses Textes.

Übrigens: In den letzten Jahren ist der Frauenanteil in dieser Vertiefungsrichtung auf rund einen Viertel gewachsen. Dr. Müller: «Immerhin – aber da gibt es ganz klar noch Luft nach oben!»

fh-zentralschweiz