Im Portrait

Studiengangsleiter im Portrait: Simon Flütsch

Studiengangsleiter im Portrait: Simon Flütsch

Lesezeit 5′ Minuten // Im Interview mit Simon Flütsch

In unserer Reihe «Im Portrait» stellen wir Studierende, Mitarbeitende, Dozierende, Studiengangsleiter sowie Personen aus dem Bereich der Wirtschaftspsychologie vor. Wir freuen uns diesen Monat Simon Flütsch, Co-Leiter des Bachelorstudiengangs & Dozent der Wirtschaftspsychologie, für ein Interview gewonnen zu haben! 

Simon Flütsch

Simon Flütsch ist seit September 2024 Co-Studiengangleiter des Bachelor of Science in Business Psychology. Seit 2017 arbeitet er an der HSLU W im Ressort Ausbildung in diversen ausbildungsbezogenen Projekten. Darunter fällt zum Beispiel die Koordination des Aufbaus von mehreren Studiengängen. Zuvor arbeitete er in der beruflichen Grundbildung und in der Personalselektion. Als Zweitausbildung nach einer handwerklichen Lehre absolvierte er einen Master in Arbeits- und Organisationspsychologie.

In diesem Interview erfahrt ihr, wie der Werdegang von Simon Flütsch aussieht, welches Fachgebiet ihn interessiert und welche Kernkompetenzen er für Studierende als wichtig ansieht, um sich auf das Berufsleben vorzubereiten.

Als erstes würde uns einmal interessieren, wie Ihr beruflicher Werdegang aussieht und was Sie zur Wirtschaftspsychologie geführt hat?

Simon Flütsch (SF): Ich habe ursprünglich eine Lehre als Elektroinstallateur mit technischer Berufsmaturität absolviert. Da mir die Beratung der Kundinnen und Kunden jeweils mehr Freude gemacht hat als die technischen Arbeiten war klar, dass ich mich in eine andere Richtung bewegen musste. Ich habe dann einen relativ harten Wechsel vollzogen mit dem Studium der Arbeits- und Organisationspsychologie an der FHNW. Während und nach dem Studium arbeitete ich als Ausbildungsleiter bei der Login Berufsbildung für die technischen Lernenden der Rhätischen Bahn, ich unterrichtete Allgemeinbildung für Lernende der Mechatronik Schule Winterthur und ich konnte Assessment Center für die Selektion von Fach- und Führungskräften in der Bankenwelt mitkonzipieren.

Warum dann der Wechsel an die Hochschule Luzern?

SF: Zufall und Glück. Ich schloss gerade mein Masterstudium an der FHNW ab und hatte meine Stelle als Ausbildungsleiter bei der Rhätischen Bahn gekündigt, um mit meiner Familie für drei Monate auf Reise zu gehen. Die HSLU suchte jemanden, welcher den Aufbau des Bachelor of Science in Business Psychology koordinieren könnte. Da ich bereits in Luzern wohnte und nach Landquart GR pendelte, war das wie ein Sechser im Lotto, als ich diese Stelle erhielt. Den Vertrag an der HSLU konnte ich am Donnerstag unterschreiben und am Freitag flogen wir nach Japan.

Was reizt Sie an der Rolle als Co-Leiter des Bachelorstudiengangs in Wirtschaftspsychologie?

SF: Ich arbeite nun schon seit sieben Jahren an der HSLU im Bereich der Ausbildung. Ich konnte nebst vielem anderem beim Aufbau von verschiedenen Studiengängen mitwirken. Das war und ist insbesondere sehr viel konzeptionelle Arbeit. Ich mag konzeptionelles Arbeiten sehr, aber teilweise fehlt mir dann gleichzeitig der direkte Bezug zu den Kundinnen und Kunden; unseren Studierenden. Ich hoffe, dass ich in dieser Rolle, im Austausch mit den Studierenden, den Bachelor of Science in Business Psychology weiter zugunsten der Arbeitsmarktfähigkeit unserer Studierenden weiterentwickeln kann.

Welches Fachgebiet oder welche Forschungsthematik interessiert Sie besonders?

SF: Eine gute, sinnstiftende Ausbildung von jungen Menschen liegt mir sehr am Herzen. Es ist schön, hierfür Arbeiten zu dürfen.

Welche Kernkompetenzen sind für Sie wichtig, um die Studierenden auf das Berufsleben vorzubereiten?

SF: Gerne zitiere ich hier die vier übergeordneten Kompetenzen des Bachelor of Science in Business Psychology, auf welche im Studium hingearbeitet wird und von welchen wir überzeugt sind, dass unsere Absolventinnen und Absolventen damit auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind:

Praxisrelevante und berufsfeldbezogene Fachkompetenz. Also das Fachwissen, das für das Verständnis des Erlebens und Verhaltens von Menschen im wirtschaftlichen Kontext erforderlich ist.

Problemlösungs- und Beurteilungskompetenz. Also das methodisch korrekte Arbeiten, um damit nachvollziehbare Praxisbeiträge zur Entwicklung von Menschen und Organisationen leisten zu können.

Wirkungsvoll kommunizieren können. Also eine funktional angemessene Kommunikation zu verwenden sowie Inhalte kommunikativ angemessen zu gestalten.

Sozial- und selbstkompetent sein. Also zuverlässig im Team arbeiten zu können, respektvoll und verantwortungsbewusst zu handeln sowie selbständig und selbstkritisch zu lernen.

Welche Karrierewege stehen Absolventinnen und Absolventen mit einem Bachelor in Wirtschaftspsychologie offen, und wie unterstützen Sie sie bei der Berufsvorbereitung?

SF: Je nach gewähltem Major arbeiten unsere Absolvierenden hauptsächlich im Dunstkreis Marketing, Marktforschung, Customer Experience, User Experience oder dann Human Resources, Personal- und Organisationsentwicklung sowie im betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Wir unterstützen unsere Studierenden mit spezifischen Events und Messen auf den Berufseinstieg. Schauen Sie mal hier (https://www.hslu.ch/de-ch/careers/fuer-studierende/) oder hier (https://hub.hslu.ch/business-psychology/stellenboerse/) rein. 

Wir ermuntern unsere Studierenden, aktiv den Austausch mit höhersemestrigen Studierenden, Dozierenden oder Alumni (https://hslu-alumni.ch/de/) zu suchen und sich so frühzeitig auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Ein strategisch ausgewähltes Praktikum (https://www.hslu.ch/de-ch/wirtschaft/studium/bachelor/business-psychology/psychologisches-praktikum/) oder Bachelorarbeit können ebenfalls Türöffner für eine gelungenen Berufseinstieg sein. 

Wer den Berufseinstieg «erst» mit einem Master antreten möchte, kann seit September 2024 auch gleich bei uns im Master of Science in Business Psychology weiterstudieren (https://www.hslu.ch/de-ch/wirtschaft/studium/master/business-psychology/).

Und last but not least – Welche Rolle spielt die Wirtschaftspsychologie in der zukünftigen Arbeitswelt aus Ihrer Sicht?

SF: Vereinsamen Menschen im Homeoffice? Sollen und können Menschen zu nachhaltigerem Konsum «angestupst» werden?  Wie sollen wir mit der zunehmenden Komplexität und Unsicherheit in unserer Welt umgehen? Müssen wir uns tatsächlich ständig optimieren und neu erfinden, um Lebenszufriedenheit zu erfahren? Wenn künstliche Intelligenzen unsere neuen «Arbeitsgspänli» sind, was macht das dann mit uns?

Die angewandte Wirtschaftspsychologie hat keine endgültigen Antworten auf solche Fragen. Aber sie nutzt gesicherte Erkenntnisse aus etwa 150 Jahren psychologischer Forschung zum Erleben und Verhalten von Menschen (im wirtschaftlichen Kontext). Sie kann also durchaus als Kompetenzzentrum angesehen werden, wenn es darum geht, diese Erkenntnisse auf entsprechende Fragestellungen von einzelnen Personen, Abteilungen oder Firmen anzuwenden. Mir scheint, dass hierfür ein grosser und weiter steigender Bedarf besteht.

Vielen herzlichen Dank für das Interview!

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