Arbeits- & Organisationspsychologie
Lesezeit 5′ Minuten // Ein Beitrag von Adrian Schmiedhauser
Der Montagmorgen gilt für viele Menschen der heutigen Zeit als etwas Schreckliches. Sie werden aus ihrer Wohlfühloase, genannt Wochenende, herausgerissen und müssen nun wieder eine ganze Woche lang Dinge tun, die ihnen eigentlich keinen Spass machen und denen sie nicht nachgehen würden, wäre da nicht die Flut an zu bezahlenden Rechnungen am Ende des Monats. Doch was führt eigentlich dazu, dass wir einige Dinge sehr gerne tun, andere wiederum überhaupt nicht? Schauen wir uns das doch mal genauer an.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit 21 anderen Männern auf einem 100 Meter langem Acker bei stürmenden Regen und Eiseskälte die ganze Zeit hin und her rennen und dabei ein Schädelhirntrauma riskieren. Würde Ihnen das Spass machen? Nun ja, eigentlich nicht, aber diese Tätigkeit nennen wir Fussball.
Ein anderes Beispiel: Wie wäre es, wenn Sie sich mit 10 Kilo in der linken und 10 Kilo in der rechten Hand durch eine riesige Menschenmenge durchquälen müssten und Sie dabei noch eine ordentliche Menge Geld verlieren? Auch nicht so toll? Das nennt sich aber Shoppingtour.
Sie sehen, es ist nicht die Tätigkeit an sich, die uns Freude bereitet, sondern das Anreizsystem, das damit verbunden ist! Genau dieses Wissen können Unternehmen nutzen, um langfristig die besten Mitarbeitenden an sich zu binden.
Haben Sie bereits unseren Blogbeitrag «Flow für Einsteiger» gelesen? Die Grundvoraussetzungen für Flow werden dort detailliert beschrieben. Unsere beiden oben genannten Beispiele können die dort erwähnten sechs Komponenten von Flow erfüllen und uns deshalb mit Freude. Der Fussballspieler, wie auch die Shopping-Queen erleben ihre Tätigkeit nicht als Qual, sondern als Flow. Sie sind in ihrem Element und komplett eins mit der Tätigkeit.
Um nun die Bedeutung von Flow für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens zu verstehen, muss man sich einer Tatsache bewusst sein:
Unternehmen, egal welcher Grösse, Komplexität, Umsatz oder Tätigkeitsbereichs, sind im Endeffekt nichts Weiteres als eine Ansammlung von Menschen mit einem gemeinsamen Ziel.
Somit ist der Faktor Mensch von zentraler Bedeutung für JEDES Unternehmen. Um erfolgreich zu sein, muss ein Unternehmen die besten Mitarbeitenden anziehen, einstellen und erfolgreich halten können. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels stellt das jedoch eine grosse Herausforderung dar, da sich eine gute Informatikerin, ein Arzt oder eine Softwareentwicklerin einfach aussuchen kann, wo sie oder er arbeiten möchte. Wie kann ein Unternehmen diese Fachpersonen davon zu überzeugen für sie zu arbeiten. Dafür müssen wir erst einmal verstehen, welche Faktoren überhaupt einen Einfluss auf die Motivation von Mitarbeitenden haben. Die «Zwei-Faktor-Theorie» nach Herzberg gibt dazu einen guten Überblick. Diese finden Sie übrigens auch auf dem @hslu_businesspsychology Instagram Account.
Unterschieden wird zwischen sogenannten Hygienefaktoren und Motivatoren.
Die Führungsetage steht also vor der Herausforderung, diese Motivatoren als Anreizsystem in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden einzubauen. Die Tätigkeiten können so gestaltet werden, dass die Angestellten dabei Flow erleben können. So werden sie voraussichtlich eher motiviert sein, langfristig beim Unternehmen zu bleiben und sind resistenter gegenüber Angeboten von der Konkurrenz, die mehrheitlich mit Hygienefaktoren, wie zum Beispiel guter Bezahlung, einen Abwerbeversuch startet.
Wir verstehen bisher die Relevanz von Flow für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Doch wie können Unternehmen die Arbeit der einzelnen Mitarbeitenden so gestalten, dass sie Flow erleben? Dafür müssen wir die bereits erwähnten sechs Komponenten von Flow auf den Arbeitskontext übertragen:
Referenzen
Adrian Schmidhauser
Adrian Schmidhauser studiert derzeit im BSc Business Psychology im dritten Semester an der Hochschule Luzern – Wirtschaft.
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