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Lernen von Führungskräften im Leadership Modul des BSc Business Psychology

Lernen von Führungskräften im Leadership Modul des BSc Business Psychology
Das Modul Führung im BSc Business Psychology / Bild von Pixabay

Lesezeit 7′ Minuten // Beiträge aus dem Leadership Modul

Im Rahmen des Moduls «Führung», welches von Dr. Peter Senn und Dr. Andreas Jäger Fontana entwickelt und geleitet wird, durften die Studierenden des BSc Business Psychology im sechsten Semester ihre theoretischen Kenntnisse aus dem Studium an der Schnittstelle zur Praxis testen und von den Erfahrungen der Führungskräfte lernen. Dabei haben sich die Studierenden in ihren Gruppen mit verschiedenen Themen und Fragestellungen befasst und unterschiedliche Führungskräfte aus der Praxis interviewt, um zu lernen, wie sich diese ihren Führungsherausforderungen stellen. Die Lerngruppe von Prof. Dr. Sylvia Manchen Spörri befasste sich u.a. mit den Themen Feedbackkultur, Rollenkonflikten und Fehlerkultur, welche im anschliessenden Beitrag vorgestellt werden.

In diesem Modul lernen die Studierenden Theorie und Praxis zu verbinden. Sie lernen, wie verschiedenste Herausforderungen in der Praxis von Führungskräften angegangen werden und profitieren insbesondere von der Bandbreite an Ansätzen durch die Vielzahl an Interviews, die pro Gruppe geführt werden.

Sylvia Manchen Spörri

Learnings zum Thema Feedbackkultur 

Die Studierenden Oana Chiriac, Marc Gisin, Ilaria Marulli, Natalia Notaro, Drenusha Selmani, Angela Sturzenegger und Olha Zinchenko führten insgesamt 28 halbstrukturierte, leitfadengestützte Einzelinterviews mit Führungskräften aus verschiedenen Branchen, um herauszufinden, wie diese eine Feedbackkultur in ihren Organisationen leben.

Es wurde festgestellt, dass Führungskräfte Feedback zur Beurteilung, persönlichen Entwicklung der Mitarbeitenden, zur Förderung der Transparenz und Kultur, sowie zur Unterstützung der Kommunikation und Verständigung zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften einsetzen. Die Art und Weise, als auch die Häufigkeit unterschied sich jedoch zwischen den Interviewten. Auch wenn eine Feedbackkultur als wichtig erachtet wurde, ist diese jedoch nicht zwingend fester Bestandteil der Unternehmenskultur und wird auch nicht immer bewusst oder intensiv gefördert. Zwischen den einzelnen Teams gibt es aufgrund der unterschiedlichen Kommunikationskultur grosse Unterschiede. Häufig gaben die Führungskräfte an, dass Mitarbeitenden-Gespräche Anlass für Feedback sind. Weitere genannte Anlässe sind u.a. Stand-up Meetings, Bila’s oder Reflektionen nach Projektabschlüssen, was die Unterschiede in Bezug auf die Regelmässigkeit aufzeigt. Es besteht ein Bewusstsein für die wichtigsten Voraussetzungen einer Feedbackkultur, wie psychologische Sicherheit oder Fehlerkultur im Team. Zudem wurde deutlich, dass Beziehungen und Vertrauen innerhalb eines Teams von großer Bedeutung sind. Die Studierenden kritisierten, dass oftmals ein ganzheitlicher Feedbackmanagementansatz im Unternehmen gefehlt hat, weshalb sie eine Förderung, z.B. durch Sensibilisierungsworkshops und das Vorleben von Feedback, als Maßnahmen empfehlen.

Learnings zum Thema Fehlerkultur

Die Gruppe bestehend aus Tobias Andreas, Vera Brun, Milena Haag, Ramona Lauber, ​Patricia Prata und Stefania Schneeberger​ beschäftigte sich mit dem Thema Fehlerkultur und befragte 24 Führungskräfte aus 12 verschiedenen Branchen zu ihrem Umgang mit Fehlern in ihren Teams. Es wurde festgestellt, dass ein allgemeines Bewusstsein, dass Fehler zu einer lernenden Organisation führen, vorhanden ist und dass dies auch das Wachstum der Organisation fördert, was sich wiederum positiv auf die Kennzahlen auswirken kann. Psychologische Sicherheit und offene Kommunikation wurden als grundlegende Voraussetzungen für eine positive Fehlerkultur identifiziert. Führungskräfte fungieren dabei als ein wichtiges Vorbild, denn wenn diese nicht ihre Fehler mit dem Team teilen, folgen auch die Mitarbeitenden nicht. Allerdings wurden auch Unterschiede in der Umsetzung festgestellt, sogar innerhalb derselben Branche, wie dem Bankensektor.

Learnings zum Thema Rollenkonflikte

Das Thema Rollenkonflikte wurde von den Studierenden Merve Aras, Fabienne Engel, Katja Husmann, Lisanne Palombo und Jana Schwegler​ untersucht. Mithilfe von 24 semi-strukturierten Leitfadeninterviews gingen die Studierenden der Fragestellung nach, wie Führungskräfte den Inter-Sender-Rollenkonflikt erleben und welche Bewältigungsstrategien sie einsetzen, um die Herausforderungen zu meistern. Es wurde überraschend festgestellt, dass es einige Unterschiede im Führungswissen gibt und nicht alle Führungkräfte ein gutes Rollenverständnis haben. Die meisten Rollenkonflikte entstanden durch limitierte Zeitressourcen, Alterskonflikte und Pensenänderungen oder Kündigungen. Funktionale Bewältigungsstrategien waren u.a. eine offene, transparente und ehrliche Kommunikation, eine Einbeziehung der Mitarbeitenden in der Lösungsfindung oder das bewusste Setzen von Grenzen. Allerdings wurden auch nicht lösungsorientierte Bewältigungsstrategien, wie z.B. das Verdrängen des Konfliktes oder das Abgeben der Verantwortung identifiziert.

Fazit zum Modul

Das Modul «Führung» im Business Psychology Studiengang bietet eine optimale Verbindung von Theorie und Praxis. Es ermöglicht den Studierenden wertvolle Einblicke in eine Vielzahl von Führungsansätzen zur Bewältigung spezifischer Herausforderungen und vermittelt gleichzeitig relevantes theoretisches Wissen während der Unterrichtseinheiten. Die Studentin Piyaporn Thongkwan konnte die neu erworbenen Kenntnisse direkt in ihrem Berufsalltag anwenden und fand insbesondere das Thema Konfliktmanagement sehr lehrreich.

Ihre drei wichtigsten Learnings aus dem Modul sind:

  • Führungskräfte haben wenig Zeit, somit sollten sie frühzeitig für das Interview angefragt werden.
  • Vor dem Interview sollte erwähnt werden, dass es keine Richtig- oder Falschaussagen gibt. Manchmal hatten die Führungskräfte beim Interview das Gefühl, sie gehen inkorrekt vor.
  • Konflikte sind ein bedeutsames Führungsthema, Beziehungskonflikte zwischen verschiedenen Parteien sind in Organisationen weit verbreitet und kamen bei jeder befragten Person vor. Bei der Entstehung spielten Feedback und Kommunikation eine zentrale Rolle. Die Führungskräfte hatten unterschiedlichste Konfliktlösungsstrategien.

Nicht nur die Studierenden selber profitieren von diesem Modul, sondern auch die Führungskräfte lernen nach eigenen Aussagen von dem Feedback, das ihnen die Studierenden nach der Auswertung geben und schätzten dieses sehr. Dies trägt zur Aussenperspektive bei und fördert das gegenseitige Lernen, wie von Dozentin Sylvia Manchen Spörri betont wird.

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Bachelor of Science in Business Psychology

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Informationen zur Autorin

Caroline Rudolph

Master-Assistentin für den Studiengang Business Psychology und Studentin MSc Business Administration in der Vertiefung Business Development and Promotion an der Hochschule Luzern – Wirtschaft.

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