Arbeits- & Organisationspsychologie

Gibt es ein Rezept zum Glück?

Gibt es ein Rezept zum Glück?
Image by Sudipta Mondal from Pexels

Lesezeit 5′ Minuten // Ein Beitrag von Nathalie Hirsbrunner

Neues Jahr, neues Glück? Wir alle streben täglich nach unserem ganz persönlichen Glück. Grund genug, einmal der Frage nachzugehen, ob es vielleicht sogar ein einfaches Rezept zum Glück gibt.

Aristoteles schrieb in seinem Buch «Eudaimonia», in welchem er sich mit der Glückseligkeit beschäftigte: «Glückseligkeit ist das vollkommene und selbstgenügsame Gut und das Endziel des menschlichen Handelns.» In einfachen Worten ist Glück also das Gut, nach dem jeder Mensch strebt. Man könnte also durchaus sagen, dass jeder Mensch selbst für sein Glück verantwortlich ist, aber es gibt doch gewisse Punkte, welche die Glückseligkeit begünstigen können.

Von Dopamin, Lebens- und Zufallsglück

Betrachtet man den physiologischen Aspekt, ist der kostbare Botenstoff, welcher uns glücklich macht, das Dopamin. Wird dieser Botenstoff in hinteren Teil unseres Gehirns freigesetzt, gelangt er ins untere Vorderhirn sowie ins Frontalhirn. Im Vorderhirn führt Dopamin die Neuronen dazu, opiumähnliche Stoffe zu produzieren, welche uns euphorisch und glücklich machen. Im Frontalhirn funktioniert das Empfinden mit Dopamin besser, weshalb wir dann auch das Glück besser empfinden können. Diese Dopamin-Welle flacht natürlich wieder ab, da unser Gehirn nicht auf dauerndes Glücklichsein eingestellt ist. Es ist jedoch süchtig danach, nach Glück zu streben.

In der ökonomischen Forschung haben Glücksforscher zwei Glücksarten definiert: das Lebensglück und das Zufallsglück. Beim Lebensglück geht es um Aspekte, welche man teils selbst beeinflussen kann, teils aber auch von der Gesellschaft gesteuert werden, wie beispielsweise die Familie, Liebe, Beruf oder Freizeit. Das Lebensglück kann aber auch als Art des Wohlfühlens wahrgenommen werden, und man erhält durch die genannten Faktoren einfach ein glückliches Gefühl. Hingegen lässt sich das Zufallsglück nicht beeinflussen. Es kann jederzeit geschehen und trifft einen völlig unerwartet.

Glücksforscher haben Faktoren bestimmt, welche uns zum Glück verhelfen. Die Glücksfaktoren sind:

  • eine stabile Beziehung
  • Freundschaft
  • Geselligkeit
  • Gesundheit
  • ein den eigenen Fähigkeiten entsprechender Beruf
  • Kinder
  • ausreichend Geld zur Erfüllung der Grundbedürfnisse

Im Gegensatz zu den Faktoren der Glücksforscher hat auch die UNO Glücksfaktoren aufgestellt:

  • mindestens 2.500 Kalorien pro Tag
  • ein Wasserverbrauch von 100 Litern am Tag
  • mindestens sechs Quadratmeter Wohnraum
  • ein Platz zum Kochen
  • eine sechsjährige Schulbildung

Den eigenen Weg zum Glück kann man auch trainieren. Damit Glücksbotenstoffe ausgeschüttet werden, müssen wir einen abwechslungsreichen und aufregenden Alltag erleben. Da Freude, Lust, Aufmerksamkeit, Neugier und Lernen miteinander verbunden sind, ist es wichtig, sich um menschliche Beziehungen zu bemühen, Kontraste und Herausforderungen anzunehmen und sich einen aktiven Alltag zu gestalten.

World Happiness Report 2020

Der World Happiness Report ist ein jährlich veröffentlichter Bericht des Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen und enthält eine Rangliste zur Lebenszufriedenheit in verschiedenen Ländern der Welt. Die Bevölkerung wird in 156 Ländern nach ihrer Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen wie Freiheit, Vertrauen in die Regierung, Einkommen und soziale Unterstützung befragt. Zudem werden die Lebenserwartung und das Glücklichsein der Bevölkerung gemessen. Die meisten Länder auf den vorderen Plätzen haben starke Sozialsysteme und legen einen Schwerpunkt auf Gleichstellung. Finnland ist bereits zum zweiten Mal Führer dieses Reports. In Finnland ist vor allem die Grosszügigkeit der Menschen, wenig bis gar keine Korruption, aber auch ihr BIP verbunden mit der Freiheit ausschlaggebend. Trotz teils langen Wintern gibt es eine niedrige Kriminalitätsrate, viel Natur, erschwingliche Kinderbetreuung, eine gute Gesundheitsversorgung und kostenlose Bildung. Dies macht Finnland gemäss dem World Happiness Report zum glücklichsten Ort der Welt.

Tipps zum Lebensglück
  • Lass das Glück zu: Mit einer offenen Haltung zum Leben treten häufiger unerwartete Ereignisse ein, die dein Leben zum Positiven ändern können.
  • Funktioniere nicht nach gesellschaftlichen Normen: Trau dich etwas, auch wenn es nicht Mainstream ist.
  • Lerne das Leben nicht zu ernst zu nehmen: Uns allen passieren Fehler und jeder hat einmal Pech. Versuch das nicht immer so streng zu sehen mit dir selbst.

Abschliessend lässt sich sagen, dass dies mit dem einfachen Rezept doch nicht so leicht ist. Und doch kann jeder sein Glück zu einem grossen Teil selbst beeinflussen, ganz nach dem Ausspruch des römischen Konsul Appius Claudius Caecus «Jeder sei der Schmied seines Glücks».

Was hat sie zuletzt so richtig glücklich gemacht? Schreiben Sie uns gerne einen Kommentar!

Wir wünschen Ihnen einen glücklichen Start in das neue Jahr!


Referenzen


Informationen zur Autorschaft: Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Moduls «Kommunikationskompetenz: Mit Bildern und Texten informieren», geschrieben von Nathalie Hirsbrunner (24), aus Zürich. Nathalie Hirsbrunner studiert seit Herbst 2019 in Teilzeit Business Psychology an der HSLU. Dank des Studiengangs kann sie ihr Interesse für Psychologie in Kontext mit der Wirtschaft vertiefen und so ihrem Traumberuf einen Schritt näherkommen. 

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