Arbeits- & Organisationspsychologie

Zukunft der Arbeit: Digitale Transformation und New Work

Zukunft der Arbeit: Digitale Transformation und New Work

Lesezeit 4′ min // Blogbeitrag zum Kapitel: New Work und digitale Transformation, verfasst von Dr. Sarah Genner

Wie lassen sich attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze gestalten? Diese Frage beschäftigt Arbeitgeber seit jeher. Nun gilt es jedoch unter den Bedingungen des raschen technologischen Wandels und vielen gesuchten Fachkräften ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das dazu beiträgt, Talente anzuziehen und zu halten. Massnahmen im Bereich Personalmarketing und Employer Branding reichen nicht aus. Viele Arbeitnehmende erwarten seit der Pandemie, dass sie ihren Job auch im Homeoffice ausüben können. Dafür braucht es eine moderne IT-Infrastruktur, jedoch auch Führungskräfte, die eine Vertrauenskultur schaffen können, obwohl sie zunehmend auch über Distanz und digitale Kanäle führen. 

New Work steht für ein neues Verständnis von Arbeit: digitaler, flexibler und sinnstiftender. Angetrieben durch digitale Technologien, Homeoffice und agile Strukturen befinden sich Unternehmen im Umbruch. Doch wie können Organisationen diesen Wandel aktiv gestalten, um attraktiv für Talente zu bleiben und langfristig erfolgreich zu sein? 

Es gibt keine Patentrezepte: Jede Organisation muss ihren eigenen Weg finden, mitten im digitalen Wandel ein guter Arbeitgeber zu sein – sei es als Grossunternehmen, als KMU oder in der Verwaltung. 

New Work: Mehr als nur Homeoffice

Der Begriff «New Work» geht ursprünglich auf Frithjof Bergmann zurück und steht für Freiheit, Selbstverantwortung und sinnstiftende Arbeit. Heute wird er oft als Synonym für neue Arbeitsformen im digitalen Zeitalter verwendet. Die Pandemie hat Trends wie Remote Work, Coworking und flexible Arbeitsmodelle beschleunigt. Cloud-basierte Tools ermöglichen ortsunabhängiges Arbeiten, während flachere Hierarchien und agiles Projektmanagement den Arbeitsalltag prägen.

Digitale Transformation als Treiber des Wandels

Die digitale Transformation verändert nicht nur Geschäftsmodelle, sondern auch die Arbeitswelt. Technologische Entwicklungen wie künstliche Intelligenz und Automatisierung schaffen neue Berufsbilder, während klassische Rollen sich stark verändern. Dabei entstehen Herausforderungen: Wie können Unternehmen sicherstellen, dass Mitarbeitende sich mit ihrer Arbeit identifizieren? Wie gelingt Führung auf Distanz? Und wie bleibt die Unternehmenskultur trotz dezentraler Teams erhalten?

Führung im digitalen Zeitalter: Digital Leadership

New Work erfordert eine neue Art der Führung. Digital Leadership bedeutet, die technologische Entwicklung strategisch zu nutzen und gleichzeitig eine positive Unternehmenskultur zu fördern. Erfolgreiche Führungskräfte agieren als Change Agents, die Innovationen vorantreiben, Teams motivieren und gleichzeitig für Orientierung sorgen. Eine wertschätzende und vertrauensbasierte Führungskultur bleibt essenziell – unabhängig davon, ob Mitarbeitende vor Ort oder remote arbeiten.

Upskilling und Talent Management: Zukunftsfähigkeit durch Weiterbildung

Mit der digitalen Transformation verändern sich auch die Anforderungen an Mitarbeitende. Unternehmen müssen gezielt in Weiterbildung investieren, um den «Skill Shift» zu bewältigen. Digitale Grundkompetenzen, fachspezifische IT-Kenntnisse und überfachliche Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösefähigkeit und Kreativität sind gefragter denn je. Gleichzeitig steigt der Fachkräftemangel in vielen Branchen – Employer Branding und gezieltes Recruiting über digitale Kanäle sind entscheidend, um Talente anzuziehen und zu halten.

New Work in der Praxis: Massnahmen für Unternehmen

Wie können Unternehmen New Work erfolgreich umsetzen? Folgende acht Ziele können Organisationen dabei unterstützen, mitten im digitalen Wandel attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen:

  1. Mobiles Arbeiten ermöglichen – durch cloud-basierte Zusammenarbeit, klare Regelungen zu Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten.
  2. Digitale Zusammenarbeit optimieren – durch den gezielten und sinnvollen Einsatz von Kollaborationstools.
  3. Meetingqualität verbessern – mit einer bewussten Wahl zwischen Online-, Hybrid- und Präsenzformaten.
  4. Führungskultur stärken – um Identifikation und Zusammenhalt in dezentralen Teams zu fördern.
  5. Innovationsgeist und psychologische Sicherheit aufbauen – durch eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur.
  6. Digitale Balance fördern – durch bewusste Regeln zur digitalen Erreichbarkeit.
  7. Moderne Büroräume gestalten – die sowohl Austausch als auch konzentriertes Arbeiten ermöglichen.
  8. Zeitgemässe IT-Infrastruktur bereitstellen – um effizientes und sicheres Arbeiten zu gewährleisten.

Fazit: New Work als Chance nutzen

New Work ist weit mehr als nur ein Trend – es ist eine Antwort auf die Herausforderungen der digitalen Transformation. Unternehmen, die in eine moderne Unternehmenskultur, digitale Kompetenzen und innovative Arbeitsmodelle investieren, sind langfristig erfolgreicher. Der Schlüssel liegt in der richtigen Balance: Technologie nutzen, aber den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Denn am Ende ist New Work vor allem eins: Good Work

Mehr zu dem Thema erfahren?

Wer mehr über die Zukunft der Arbeit erfahren möchte, findet ausführliche Informationen im Kapitel 4:
«New Work und digitale Transformation» von Dr. Sarah Genner
Link zum Buch auf Springer


Referenzen

Foto von Rudy and Peter Skitterians: https://pixabay.com/photos/computer-laptop-work-place-mouse-2982270/


Informationen zur Autorin

Dr. Sarah Genner

Dr. Sarah Genner ist Digital- und New-Work-Expertin, Dozentin und dreifache Verwaltungsrätin. Ihr neustes Buch heisst «ABC Digital – Das digitale Zeitalter verstehen» und sie leitet den CAS New Work am Institute for Digital Business an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich.

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