2. Oktober 2024
Ein Interview mit Dr. Regina Hörmanseder, Global Compliance Officer & Head of Compliance bei Primetals Technologies, die als Keynote Speaker auf der Integrity Europe 2024 auftreten wird. Sie wird über die Bedeutung von Collective Action Initiativen zur Förderung von fairem Wettbewerb und Korruptionsbekämpfung sprechen.
Primetals Technologies, wo ich als Global Compliance Officer tätig bin, ist Mitglied der Collective Action Metals Technology Initiative (MTI) zusammen mit drei unserer Konkurrenten. Ziel dieser Initiative ist es, Best Practices und Standards in der Branche zu etablieren, die fairen Wettbewerb und Korruptionsbekämpfung fördern sollen. Um sicherzustellen, dass diese Initiative aus kartellrechtlicher Sicht unbedenklich bleibt, wird sie vom Basel Institute on Governance unterstützt. Dieses Institut leitet und organisiert die Treffen des obersten Compliance-Managements der vier Mitgliedsunternehmen und stellt Agenden, Protokolle, inhaltliche Beiträge sowie Benchmarking-Elemente der Compliance-Programme der Unternehmen bereit. Vor mich ist dieses Thema äußerst spannend, da es ein wichtiger Bestandteil in unserer Firmen-Compliance-Governance ist.
Folgende Fragestellungen werde ich während meines Vortrags beantworten:
Warum Collective Action Initiativen für Unternehmen wichtig sind
Collective Action Initiativen sind für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, insbesondere für solche, die in Branchen mit hohem Korruptionsrisiko tätig sind, wie dem Bauwesen, der Rohstoffindustrie, im Bereich öffentlicher Aufträge und in Hochrisikoländern. In diesen Sektoren ist die Wahrscheinlichkeit von unlauteren Praktiken höher, weshalb eine gemeinsame Anstrengung zur Bekämpfung von Korruption unerlässlich ist. Diese Initiativen tragen zur Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen bei, indem sie eine klare Front gegen unethisches Verhalten bilden.
Unternehmen, die sich aktiv gegen Korruption engagieren, stärken nicht nur ihr eigenes Image, sondern gewinnen auch das Vertrauen von Kunden, Investoren und Geschäftspartnern.
Durch die Zusammenarbeit können sie Risiken, die mit Korruption verbunden sind, besser identifizieren, bewerten und managen, was letztlich zu stabileren und transparenteren Geschäftsbedingungen führt.
Darüber hinaus können solche Initiativen eine Plattform bieten, um Best Practices und Standards in der Branche zu etablieren, die fairen Wettbewerb und Korruptionsbekämpfung fördern sollen.
Herausforderungen bei der Umsetzung von Collective Action Initiativen
Die Umsetzung von Collective Action Initiativen ist jedoch mit Herausforderungen verbunden. Eine der größten Hürden ist, dass Unternehmen oft unterschiedliche Interessen und Prioritäten verfolgen, was die Koordination und das Erreichen gemeinsamer Ziele erschwert. Zudem fehlt es häufig an ausreichend Zeit und Ressourcen, um die Initiative effektiv umzusetzen. Schließlich ist die Kommunikation zwischen den Beteiligten eine weitere Herausforderung, insbesondere wenn zahlreiche Stakeholder involviert sind. Uneinheitliche Informationsflüsse und mangelnde Transparenz können zu Missverständnissen führen und den Fortschritt behindern. Es ist daher entscheidend, klare Kommunikationsstrategien zu entwickeln und ein Umfeld des Vertrauens zu schaffen, um diese Herausforderungen zu meistern.
Kernbotschaft für die Konferenz
Auf der Konferenz möchte ich daher die zentrale Botschaft vermitteln:
Gemeinsam gegen Korruption – nur durch kollektives Handeln können wir nachhaltige Veränderungen erreichen.
Diese Botschaft unterstreicht den Vorteil der Zusammenarbeit und betont, dass individuelle Anstrengungen allein nicht ausreichen, um die tief verwurzelten Probleme der Korruption zu bekämpfen. Es ist von entscheidender Bedeutung, gemeinsam an Lösungen arbeiten, um ein transparentes und faires Geschäftsumfeld zu schaffen.
Weitere Informationen zur MTI Collective Action Initiative finden Sie hier:
Home – MTI (metalscollectiveaction.org)
Metals Technology Initiative (MTI) – Collective Action – B20 hub (collective-action.com)
Die Integrity Europe 2024 bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich Compliance und Korruptionsbekämpfung auseinanderzusetzen. Wir freuen uns, Dr. Regina Hörmanseder in diesem Jahr als Keynote Speaker begrüßen zu dürfen.
Dr. Regina Hörmanseder, LL. M., ist als Global Compliance Officer & Head of Compliance bei Primetals Technologies (ein Konzernunternehmen von Mitsubishi Heavy Industries) tätig und arbeitet seit 2008 im Bereich Compliance. Sie hat Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studiert und absolvierte einen Masterlehrgang Compliance. Sie hat langjährige Erfahrung mit der praktischen Umsetzung von Compliance-Management-Systemen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Wesentliche Bereiche sind dabei Durchführung von Risikoanalysen, Schulungen, Kontrollen, Audits, Due Diligence in M&A bzw. bei Geschäftspartnern, interne Untersuchungen, Entwicklung von Compliance-Kultur und Compliance-Kommunikation.
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