17. Februar 2014
Von Prof. Dr. Ulrich Egle, Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ
Mobile Apps entwickeln sich zu einem wichtigen Kundenkanal und gleichzeitig zu einem zentralen Instrument für Service und Vertrieb. Unternehmen gleisen deshalb kleine und grosse mobile Projekte im B2C und B2B auf, um mobile Ökosysteme aufzubauen, die Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle grundlegend verändern.
Auch wenn die Kosten für Mobile Apps nur einen kleinen Teil der IT-Kosten ausmachen, so lassen sich bereits Parallelen zum Internethype sehen: Die Budgets werden überzogen, die Kosten über den gesamten Lebenszyklus unterschätzt und der Nutzen lässt sich nur schwer quantifizieren. Die hohen Erwartungen werden oftmals nicht erfüllt.
Es ist deshalb angebracht, Mobile Apps einem App-Controlling zu unterziehen, das die Strategie, Umsetzung und den Unterhalt konsequent begleitet und kritische Fragen stellt:
Dimension Strategie
Dimension Umsetzung
Dimension Unterhalt
Das App-Controlling steht vor der Herausforderung, adäquate Instrumente zur Planung und Steuerung der Mobile Apps zur Verfügung zu stellen. Die Implementierung von Mobile Apps hat Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette. Anhand einer einfachen Abbildung lassen sich die Auswirkungen von Mobile Apps auf das Unternehmen diskutieren (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Potenzieller Wertbeitrag durch den Einsatz von Mobile Apps (in Anlehnung an Kesten et a. 2013).
Durch den Einsatz neuer mobiler Geräte, Software und IT-Infrastruktur besteht die Möglichkeit, die IT-Kosten zu senken. Der grössere Hebel wirkt direkt bei der Optimierung der Geschäftsprozesse. Mit der Optimierung von Produktpräsentationen, Bestellwesen, Vereinfachung der administrativen Prozesse, lassen sich z.B. bei den Vertriebsprozessen erhebliche Effizienzgewinne realisieren. Die damit verbunden Verbesserungen bei den Prozesszeiten und der Prozessqualität wirkt sich positiv auf die Kundenzufriedenheit aus. Neben den Kosten ist zwingend das Potenzial von Mobile Apps auf den Umsatz zu analysieren. Eine Mobile App mit einem verbessertes Informationsangebot ermöglicht z. B. Mehrumsätze bei bestehenden und neuen Kunden.
Um die Vor- und Nachteile von Mobile Apps transparent zu machen, ist das Controlling gefordert, sein Instrumentarium auf den mobilen Kanal auszuweiten. In den wenigsten Fällen wird bisher ein solider Business Case für Mobile Apps entwickelt. Im Zentrum stehen dabei die klassische Grössen Umsatz, Kosten, Deckungsbeiträge, Risiken und die Definition adäquater Kennzahlen.
Interesse geweckt? Unser aktuelles Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Controlling von Mobile Apps im B2B.
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