14. April 2016
von Johannes P. Christ, Dipl. Ing., Conelo GmbH und Marino Bundi, Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ
Auf die Frage „Welche Weichenstellungen planen Sie in der Zukunft?“ geben Grossunternehmen im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld häufig die Planung und Durchführung von Kostensenkungsprogrammen an. Der „Dreiklang“ Sparen-Kürzen-Streichen beherrscht nach wie vor die Chefetagen, obwohl der Erfolg vielfach ausbleibt und viele Unternehmen mehr und mehr ausbluten, zumal häufig ein Kostensenkungsprogramm das nächste jagt. Einen nachhaltigeren Ansatz verspricht Six Sigma. Doch inwieweit lässt sich damit tatsächlich mehr erreichen?
Six Sigma bezeichnet grundsätzlich sowohl ein statistisch definiertes Qualitätsziel als auch eine der bekanntesten Prozessmanagement-Methoden. Ursprünglich bei Motorola entwickelt, wird es heute in nahezu allen Branchen angewandt. Unter dem Begriff „Six Sigma“ wird Verschiedenes verstanden. Er bezeichnet
Six Sigma beinhaltet also Elemente von Business Process Reengineering, Change-Management, aber auch klassischem Qualitätsmanagement, Benchmarking und auch Elemente des Lean Managements. Hingegen ist Six Sigma nicht
In diesem Sinne hat Six Sigma also sehr viel mit intelligentem Prozessmanagement zu tun. Für das Gelingen eines derartigen Vorhabens sind sowohl harte wie weiche Faktoren entscheidend. Zu den harten Faktoren gehören:
All diese Faktoren sind auf dem Weg zum Gelingen bestenfalls „die halbe Miete“. Vielfach besteht die Meinung, es bestünde eine einfache lineare Beziehung zwischen dem Einsatz von Ressourcen und dem zu erzielenden Ergebnis. Damit wird jedoch der Transformationscharakter der Einführung des intelligenten Prozessmanagements falsch eingeschätzt. Denn neben der rationalen Ebene der Planung und Durchführung ist auch die emotionale Ebene wichtig, um das Commitment aller im Unternehmen zu bekommen.
Für die effiziente und wirkungsorientiere Anwendung von Financial Six Sigma sollte also die Organisation als Ganzes befähigt werden Prozesse zu optimieren und damit den finanziellen Nutzen zu steigern. Das setzt wiederum voraus, dass die fachliche Kompetenz aller Mitarbeiter und Führungskräfte entsprechend entwickelt wird, damit jeder Einzelne in seinem Arbeitsbereich – unabhängig von der Hierarchiestufe, auf der er steht – einen „geschulten Blick“ dafür bekommt, wann Prozesse verbessert werden müssen und welchen Einfluss dies auf die Kostenstruktur hat.
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