21. September 2020
von Prof. Dr. Stefan Behringer, Leiter Competence Center Controlling und Prof. Viviane Trachsel, Dozentin und Majorverantwortliche Controlling & Accounting
Es ist gute Tradition bei wissenschaftlichen Konferenzen einen Best Paper Award zu verleihen. So wird auch bei der Luzerner Konferenz Controlling, Accounting, Risk & Compliance and Finance der beste bzw. originellste Beitrag mit einer Urkunde und zusätzlich mit Spezialitäten der Region geehrt.
In diesem Jahr ging der Best Paper Award im Bereich Forschung an Prof. Dr. Andreas Taschner, Professor für Rechnungswesen/ Controlling an der ESB Business School der Hochschule Reutlingen. Sein Research Paper trug den provokanten Titel: «Accounting for Lean – Tod der Kostenrechnung?». Es befasst sich damit, ob in Zeiten des Lean Managements die traditionelle Kostenrechnung noch Antworten liefert, die entscheidungsrelevant für die Unternehmen sind. Damit stellt sich auch die Frage, inwiefern der hohe Aufwand für die Kostenrechnung überhaupt noch gerechtfertigt ist.
Durch die besonderen Anforderungen im Lean Management ändern sich die Anforderungen an die Kostenrechnung. Bestände sind nicht erwünscht, insofern sind aufwendige Bestandesrechnungen nicht notwendig – zumindest aus Sicht des Lean Managements. Taschner stellt alternative Ansätze der Kostenrechnung vor, die von Wissenschaftlern erdacht worden sind. Er ordnet diese Ansätze aus dem Bereich des Lean Managements ein. Dabei kommt Taschner zu dem Schluss, dass die Methoden des Lean Accounting zu eng fokussiert sind und nicht alles erfüllen können, was von einer entscheidungsnützlichen Kostenrechnung verlangt wird. Folglich wird die provokante Frage verneint – Lean Management ist nicht der Tod der Kostenrechnung. Anpassungen sind notwendig aber auch möglich innerhalb des traditionellen Kostenrechnungssystems. Ein gelungener Beitrag, der sich mit aktuellen Problemen der Kostenrechnung auseinandersetzt und konkrete Vorschläge zur Anpassung der Kostenrechnung macht. Den Beitrag finden Sie hier.
Eine Spezialität der CARF Luzern ist der Track Lehre. In diesem Track werden innovative didaktische Konzepte aus den Themenfeldern Controlling, Accounting, Risk & Compliance and Finance vorgestellt und diskutiert. Dieses Jahr durften wir den Beitrag «Business Analytics im Controlling mit R – ein Flipped Classroom-Lehrprojekt» von Prof. Dr. Markus Ilg, Professor und Department Head Business and Management an der FH Vorarlberg mit dem Best Paper Award im Track Lehre ehren. Das Paper zeigt auf, wie es Professor Ilg gelungen ist mit viel Engagement und methodisch-didaktischem Geschick das hochrelevante Thema Business Analytics ins Controlling Curriculum des Masterstudiums aufzunehmen. Nämlich mit einem Flipped-Classroom-Ansatz, bei dem ein eigenes studentisches Projekt im Vordergrund steht. Die Studierenden analysieren echte Daten aus der Praxis. Das Konzept orientiert sich damit am problembasierten Lernen und stellt einen hohen Praxisbezug sicher. Die Umsetzung erfolgte vollständig in Distance Learning – also online mit Hilfe von Erklärvideos, Podcasts und Studierenden-Coachings. Die Erklärvideos wurden sehr geschätzt, weil sie individuell, im eigenen Tempo bearbeitet werden konnten. Es zeigte sich, dass das Coaching der Studierenden im Distance Learning-Format besser funktioniert als vor Ort, weil Fehler im Programmcode auf einem geteilten Bildschirm schneller identifiziert werden können. Lesen Sie wie Business Analytics ins Controlling-Curriculum integriert und in im Fernunterricht umgesetzt werden kann. Den Beitrag finden Sie hier.
Weitere spannende Konferenzbeiträge aus den Themenbereichen Controlling, Accounting & Audit, Risk & Compliance, Finanzen und Lehre und den CARF Konferenzband finden Sie hier.
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