8. April 2022
von Christian Bitterli, Dozent und Studiengangleiter, und Prof. Dr. Stefan Behringer, Leiter Competence Center Controlling, Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ
Kaum eine Funktion im Finanzbereich hat sich in den letzten Jahren so stark verändert wie das Group Controlling. Die steigenden Anforderungen ergeben sich aus vielerlei Gründen: Die neuen und oft auch immer detaillierteren Rechnungslegungsvorschriften halten Group Controller regelmässig auf Trab. Die Digitalisierung bringt zwar viele Erleichterungen, aber auch einiges an Implementierungsaufwand und damit verbunden immer wieder neue Herausforderungen. Und zu guter Letzt verlangen Investoren wie auch Gläubiger häufigere und schnellere Berichterstattungen bzw. Informationen.
Vor diesem Hintergrund hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ in enger Zusammenarbeit mit der Addedo AG und Talentia Software die aktuellen Trends und die Stimmung aus dem Bereich des Group Controllings und des Konzernrechnungswesen erhoben. Dazu wurde Ende 2021 eine Online-Umfrage durchgeführt.
An dieser Stelle sollen ein paar Einblicke in ausgewählte Studienergebnisse gewährt werden. Als erstes fällt die grundsätzlich hohe Bedeutung des Group Controlling bei den befragten Unternehmen auf. Die hohe Bedeutung lässt sich an der (mehrheitlich) hohen organisatorischen Einordung der Abteilung «Group Controlling» erkennen. Ein weiterer Hinweis auf den Stellenwert dieser Funktion ist die Ressourcenausstattung der jeweiligen Abteilungen. Deutlich mehr als 80% der befragten Personen haben angegeben, dass die Ausstattung ihrer Abteilung bezüglich Personal und Sachmittel angemessen oder gar komfortabel ist. Ähnliches gilt es zur Budgetentwicklung zu sagen bzw. zur Einschätzung wie sich das Ansehen des Group Controlling zukünftig entwickeln wird.
Grosse Unterschiede gibt es hingegen bei den Gehältern der Mitarbeitenden im Konzerncontrolling. Aufgrund der Heterogenität der Studienteilnehmer ist das nicht anders zu erwarten gewesen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer verdient zwischen CHF 120’000 und 180’000.
Nebst organisatorischen Fragen sind in der Studie auch Fragen zu Methoden und Techniken der Konsolidierung zur Sprache gekommen. Dabei hat sich unter anderem herausgestellt, dass einerseits sehr viele Unternehmen (85 %) für die Erstellung ihrer Konzernrechnung eine Konsolidierungssoftware einsetzen und andererseits immer noch 9 % der Studienteilnehmer quasi «von Hand» bzw. mit Excel konsolidieren. Bei Letzteren dürfte folglich noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich Effizienz und Systemkontrollen bestehen.
Bei der Dauer für das Erstellen eines konsolidierten Jahresabschlusses gibt es bei den Unternehmen zum Teil grosse Unterschiede. Ungefähr die Hälfte (49 %) der antwortenden Unternehmen braucht lediglich zwischen 1 und 10 Arbeitstagen, bis der konsolidierte Jahresabschluss steht. Weitere 27 % der Unternehmen schaffen dies immerhin innerhalb einer Frist von bis zu 20 Arbeitstagen. Damit zeigt sich, dass drei Viertel der Studienteilnehmer bereits recht schnell bei der Erstellung ihrer Konzernrechnung sind und sich nach Erledigung dieser wichtigen (Routine-)Arbeit wieder anderen Aufgaben widmen können.
Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen (68 %) erstellt denn auch monatlich eine Konzernrechnung. Weitere 18 % der Unternehmen präsentieren mindestens quartalsweise ihren Konzernabschluss. Das verdeutlicht zum einen die Wichtigkeit des Konzernabschlusses als Führungsinstrument für Unternehmen, zum anderen aber auch, dass der Aufwand für die Erstellung des Abschlusses für viele Unternehmen heutzutage nicht mehr allzu gross sein dürfte.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie und weitere spannende Einblicke werden – nebst anderen interessanten Themen – an unserer alljährlichen Konzernrechnungskonferenz am 18. Mai 2022 von Stefan Behringer und Patrick Künzli präsentiert. Weitere Informationen zur Konferenz finden sich hier.
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.