Im Fokus der SIX – vom «Modewort» zum obligatorischen Nachhaltigkeitsbericht

Von Jonas Miesner

Geht es um das Thema Nachhaltigkeit, so schmücken sich viele Unternehmen nur zu gern mit Lorbeeren. Seit Jahren würden sie sich aktiv für ihre gesellschaftliche Verantwortung aus ökologischer und sozialer Perspektive einsetzen. Dies entspricht in vielen Fällen tatsächlich der Wahrheit. Darauf ausruhen können sich Schweizer Unternehmen jedoch nicht. Während in der Europäischen Union bestimmte Unternehmen von öffentlichem Interesse bereits seit 2017 verpflichtet sind, über Nachhaltigkeitsthemen zu berichten, besteht diese Pflicht in der Schweiz erst seit dem Geschäftsjahr 2023. Obligatorische Berichtsstandards gab es bisher jedoch nicht – dies handhabt die Finanzberichterstattung bekanntlich anders.

Vera Güttinger ist Head Issuer Relations bei der SIX Swiss Exchange. Im Rahmen Ihres Referats während der IFZ ESG-Reporting Konferenz wird sie darauf eingehen, wie sich die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auf börsenkotierte Unternehmen in der Schweiz auswirkt, welche Trends zu erkennen sind und wie die SIX diese Unternehmen unterstützt.

Verantwortungsvoll und transparent handeln

Nachhaltigkeit bedeutet, Verantwortung für zukünftige Generationen in Bezug auf die Gesellschaft und unseren Lebensraum zu tragen. Transparenz ist dabei essenziell. Nur mit Hilfe transparenter Informationsprozesse können wir beurteilen, wo wir als Gesellschaft Verbesserungen erzielen müssen, damit auch weiterhin annehmliche Lebensbedingungen vorherrschen.

ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermassen berücksichtigen und in unser Handeln integrieren

Bei der SIX bedeutet Nachhaltigkeit, unser Geschäft auf eine Weise zu führen, die langfristigen Nutzen für unsere Stakeholder und die Gesellschaft insgesamt schafft. Hierbei unterstützt die SIX ihren gelisteten Unternehmen, Transparenz über Nachhaltigkeitsbelange zu schaffen. 

Vertrauen und Bewusstsein schaffen

Die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen bietet eine Vielzahl von Chancen für alle Beteiligten. Für Unternehmen schafft sie Transparenz und Vertrauen bei den Stakeholdern, was langfristig zu einem verbesserten Ruf und einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit führen kann. Der Gesellschaft bietet sie ein Fundament für informierte Entscheidungen und fördert zudem ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln. Ausserdem eröffnet die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen Investoren die Möglichkeit, langfristige Werte zu schaffen und Risiken besser einzuschätzen, indem Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren in ihre Anlageentscheidungen einbezogen werden.

Eine einheitliche und verlässliche Berichterstattungsmethodik ist entscheidend

Eine zentrale Herausforderung im ESG-Bereich liegt in der Standardisierung und Vergleichbarkeit von zugrundeliegenden Daten. Es gibt eine Vielzahl von Frameworks, Indizes und Bewertungsmethoden, die eine objektive Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsleistungen verschiedener Unternehmen erschweren. Den Unternehmen fällt es schwer, zu wissen, wonach sie berichten sollen. Zudem besteht die Gefahr von Greenwashing. Greenwashing liegt beispielsweise dann vor, wenn Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen übermässig positiv darstellen, ohne substanzielle Verbesserungen zu erzielen. Eine einheitliche und verlässliche Berichterstattungsmethodik ist daher entscheidend, um das Vertrauen der Stakeholder zu stärken und wirkliche Fortschritte im ESG-Bereich zu gewährleisten.

Diskutieren Sie mit Frau Güttinger während der IFZ ESG-Reporting Konferenz über die Konsequenzen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für börsenkotierte Schweizer Unternehmen. Wir freuen uns, Vera Güttinger auf der Konferenz begrüssen zu dürfen.