7. Februar 2014

Allgemein

Wenn Börsenpräsenz zu teuer wird

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von Prof. Dr. Philipp Lütolf, Dozent und Studienleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Um die Aufmerksamkeit von Anlegern zu erlangen, braucht es nicht nur eine attraktive «Investment Story», sondern auch ausreichend Marktliquidität. Einer Faustregel zufolge ist diese für institutionelle Investoren genügend, falls der Marktwert der Aktien im Free Float mindestens 150 Mio. Fr. beträgt. Für Gesellschaften, die diesen Wert deutlich verfehlen, dürfte die Eigenmittelbeschaffung über den Kapitalmarkt trotz Kotierung unter Umständen erschwert sein. Privatanleger halten im Schnitt zwar 35 bis 40% an Schweizer Small und Mid Caps. Bei Kapitalerhöhungen ist der Anteil der Institutionellen in der Regel jedoch höher. Falls die Kapitalbeschaffung unmöglich oder nur unter erschwerten Umständen durchführbar ist, sollte sich der Emittent fragen, wozu er die Kosten des Being Public auf sich nimmt. Sie können sich für Small und Mid Caps schnell auf 0,5 bis 1 Mio. Fr. belaufen. Auf der Erfolgsrechnung von Unternehmen mit einem niedrigen absoluten Jahresgewinn lasten die Kosten besonders schwer.

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Vor zehn Jahren hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern eine Studie zu potenziellen Kandidaten für ein Going Private bzw. für den Rückzug von der SIX Swiss Exchange publiziert. Grundgesamtheit waren Small und Mid Caps unter Ausklammerung der Finanz- und der Immobilienbranche. Die Identifikation von Going-Private-Kandidaten ist schwierig, da viele Faktoren von aussen nicht eingeschätzt werden können. Als Kandidat galten in der IFZ-Studie Unternehmen mit einem Jahresgewinn (Durchschnitt der letzten drei Jahre) unter 50 Mio. Fr. und einem Marktwert des Streubesitzes (Free Float) von weniger als 150 Mio. Fr. Das dritte Kriterium war ein Hauptaktionär mit mehr als 50% der Stimmrechte. In diesem Fall dürfte die Wahrscheinlichkeit steigen, dass den übrigen Aktionären ein öffentliches Kaufangebot unterbreitet wird. In der Tabelle 2 sind die 37 Going-Private-Kandidaten aus dem Jahr 2003 aufgeführt. Davon sind 17 heute nicht mehr an der SIX Swiss Exchange kotiert. Dies entspricht einer Trefferquote von 46%. Am meisten profitieren von einem Börsenrückzug die Gesellschaften in der oberen linken Ecke mit einem Gewinn unter 5 Mio. Fr. und einem Free Float unter 25 Mio. Fr. (Trefferquote von 77%).

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