26. März 2014

Allgemein

KMU Forum – Stolpersteine bei der Unternehmensfortführung – Praxisbeispiele

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von Prof. Dr. Linard Nadig, Co-Institutsleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Die Jubiläumsveranstaltungsreihe des KMU-Forums wurde durch das Thema Unternehmensfortführung abgerundet. Balmer-Etienne und Credit Suisse zeigten, wie sich der Verkaufs- und Übergabeprozess optimal gestalten lassen und auf was KMU dabei achten sollten.

Prof. Dr. Linard Nadig (Hochschule Luzern, IFZ) zeigt aus Anlass des Jubiläum einige beeindruckende Zahlen auf. In den 12 Jahren des KMU Forums wurden 64 Veranstaltungen durchgeführt und über 1200 Personen besuchten meist mehrere Veranstaltungen. Involviert waren 40 Partnerunternehmen und über 100 Referenten aus der Praxis.

Stephan Vollenweider (Balmer-Etienne) und Stefan Studer (Credit Suisse) gingen auf den Aspekt des Gesamtprozesses bei der Übergabe ein und betonten, dass sich Unternehmer frühzeitig mit dem Thema Nachfolgeplanung beschäftigen und den Prozess auch konsequent weiterverfolgen sollen. Dabei muss sich der Unternehmer vorerst über seine Zielsetzungen und sein Umfeld Gedanken machen. In einem ersten Schritt gilt es, mögliche Käufer zu identifizieren. Gemäss einer Studie der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen wird in 50% der Fälle eine unternehmensexterne Nachfolge angestrebt. Bei rund 39% der Unternehmen steht eine familieninterne Nachfolge im Vordergrund. Die restlichen 11% sind sich noch unsicher oder fassen eine Mischform ins Auge.

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Bei den familieninternen Lösungen muss vorab geklärt werden, ob geeignete Personen vorhanden sind, welche das Unternehmen übernehmen möchten. Drei Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle: Das Wollen (will die Person das Unternehmen überhaupt kaufen?), das Können (hat die Person die notwendigen unternehmerischen Fähigkeiten dazu?) und das Zutrauen (kann ich mich auf die Person verlassen und davon ausgehen, dass sie das Unternehmen entsprechend weiterführt?). Im Anschluss stellt sich die Frage, wie das Unternehmen übergeben wird (Schenkung oder Aktienverkauf) und wie sich der Kauf finanzieren lässt (z.B. Vaterdarlehen oder Bankenfinanzierung). Alternativ kann auch ein Finanzinvestor als Finanzierungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden (Beispielsweise SVC AG)

Bei den familienexternen Lösungen kann beispielsweise ein MBO oder ein MBI gewählt werden.

In der Praxis sind häufig auch Earn-Out-Klauseln anzutreffen, wonach ein im Kaufvertrag festgelegter Teil des Kaufpreises erst nach der Übergabe erfolgsabhängig gezahlt wird. Die Erfahrungen zeigen aber, dass solche Klauseln oft zu Streitigkeiten und Konflikten führen. Es wird empfohlen, die Basis für die Bemessung eine möglichst einfache und verständliche Regelung zu vereinbaren werden (am besten ein Bezug zur Umsatzgrösse), sodass möglichst wenig Spielraum für Manipulationen seitens Käufer besteht.

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Stolpersteine in der Praxis

Ueli Christen (Balmer-Etienne) und Hans Burri (Credit Suisse) erzählten zum Schluss von ihren Erfahrungen bei der Begleitung von Nachfolgeprozessen und zeigten anhand von konkreten Praxisbeispielen häufige Stolpersteine auf:

  •  Nachfolgeplanung wird verschlafen und erfolgt zu spät
  • Das Management wird „übergangen“
  • Fehlende interne Jahresabschlüsse und fehlende Business-Pläne erschweren die Einschätzung des zukünftigen Leistungspotenzials
  • Das Unternehmen ist nicht in einer geeigneten Rechtsform
  • Zu hohe Substanz erschwert die Verkäuflichkeit
  • Ungenügende Vorsorge des Unternehmers in den Vorsorgewerken
  • Es werden nicht genügend potenzielle Käufer angesprochen
  • Unterschied von Manager und Unternehmer
  • Fehlende Branchenkenntnisse seitens Käufer bei MBI
  • Fehlende Akzeptanz des neuen Managements nach Übernahme

 

Save the date:

Die Herbstveranstaltungen finden am 08., 15., 22. und 29. September 2014 statt.

Interesse geweckt?
Weitere Informationen finden Sie unter: www.hslu.ch/ifz-kmu

Weitere Infos zum Thema Nachfolgeplanung: Seminar zum Thema Nachfolgeregelung

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