7. Februar 2017

Risikomanagement

Risikomanagement – Mehr Aufwand oder mehr Wert?

Risikomanagement – Mehr Aufwand oder mehr Wert?

photo  Balmer Patrick
von Prof. Dr. Stefan Hunziker, Leiter MAS/DAS Risk Management und Patrick Balmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Die Studie «Risikomanagement – Mehr Aufwand oder mehr Wert» der Funk Gruppe untersucht anhand der Ergebnisse einer Befragung von 197 Unternehmen den Aufbau und den Mehrwert des Risikomanagements in der deutschsprachigen Schweiz. Zur Analyse werden ausgewählte Faktoren herangezogen, die sich der Unternehmensstruktur sowie der organisatorischen Gestaltung und den verwendeten Methoden im Risikomanagement zuordnen lassen.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie werden im Folgenden kurz erläutert:

  • Bei den befragten Unternehmen wird das Risikomanagement vorwiegend zur Herstellung von Transparenz über die eigene Risikosituation genutzt. Die Mehrheit empfindet das Risikomanagement als konkursminimierend und stellt ein gesteigertes Risikobewusstsein bei den Mitarbeitern fest.
  • Bei einer intrinsisch überzeugten Initiierung des Risikomanagements stiftet dieses signifikant mehr Nutzen als bei einer extrinsischen Initiierung, was sich auf einen kontinuierlichen und konsistenten Prozess zurückführen lässt.
  • Die Verantwortung des Risikomanagements fällt vorwiegend in den Bereich der Geschäftsleitung.
  • Die Nutzung einer spezialisierten Risikomanagement-Software zeigt sich als stark ausschlaggebend für den Mehrwert des Risikomanagements.
  • Zur Risikoidentifikation benutzt ein Grossteil der Unternehmen Kollektionsmethoden. Um eine optimale Risikoidentifikation sicherzustellen, empfiehlt sich jedoch eine Kombination aus Kollektionsmethoden und analytischen bzw. kreativen Methoden.
  • In der Praxis findet die Bewertung der Risiken hauptsächlich mit der Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadensausmass statt. Empfehlenswert ist die Bewertung nach Relevanzklassen, wobei ein festgelegter Zeitraum betrachtet und das Einwirken der Risiken auf eine definierte Zielgrösse (z. B. Umsatz oder EBIT) qualitativ oder quantitativ eingeschätzt wird. Daraus sollte eine Priorisierung der Risiken ermöglicht und Bewältigungsmassnahmen für relevante Risiken eingeleitet werden.
  • Gar nicht oder nur mit unzureichenden Methoden wird eine Aggregation der Risiken bei den Unternehmen vorgenommen. Um eine realitätsnahe Aggregation zu gewährleisten, müssen Simulationsmodelle und eine vorgängig vertiefte Risikobewertung vorgenommen werden.
  • Bei der Risikobewältigung empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung der Effektivität, da die meisten Unternehmen ihre Risiken auf irgendeine Art und Weise bewältigen.

Gemäss der obigen Studie ist die Nutzung einer spezialisierten Risikomanagement-Software stark ausschlaggebend für den Mehrwert des Risikomanagements. Die Studie Enterprise Risk Management 2016 Hochschule Luzern und SwissERM zeigt jedoch auf, dass Informationssysteme zur Unterstützung des Risikomanagements von Schweizer Unternehmen noch zurückhaltend genutzt werden. So verlassen sich nur 34 Prozent der befragten Unternehmen durchgehend auf interne Informationssysteme.

In der Praxis findet die Bewertung der Risiken hauptsächlich mit der Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmass statt. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen aus der Enterprise Risk Management Studie 2016. Knapp 80 Prozent der Unternehmen beurteilen die Mehrheit oder alle möglichen Risiken anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmasses.

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