13. Oktober 2023

Nachhaltigkeit,

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Ethik der «künstlichen Intelligenz»

Ethik der «künstlichen Intelligenz»

Digitale Transformation und sogenannte «künstliche Intelligenz» (KI) besitzen eine hohe ethische Relevanz. Denn durch immer leistungsstärkere datenbasierte Systeme steigt auch der Bedarf an Regeln für eine verantwortungsvolle und menschenrechtsbasierte Handhabung dieser Technik. Daher sollten Technologie und Ethik im Rahmen eines Innovationsprozesses so früh wie möglich miteinander in eine Interaktion treten, um sich gegenseitig zu bereichern – und damit ethische Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und gemeistert werden können. Im Zuge seines Referats während der Integrity Europe Konferenz wird Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger, Leiter des Instituts für Sozialethik ISE an der Universität Luzern, aufzeigen, wie dies gelingen kann.

Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger, Leiter des Instituts für Sozialethik ISE an der Universität Luzern

Rolle der Ethik

Ethik schützt und fördert Innovation, indem sie die Freiheit aller Menschen als Quelle von Kreativität, Innovation, Forschung und Wissenschaft hochhält. Aus der Perspektive einer Ethik der Menschenrechte erfolgt der Anspruch auf Meinungsäusserungsfreiheit, auf Informationsfreiheit sowie auf unternehmerische Freiheit und Eigentum, die alle wesentlich für technologiebasierte Innovation sind.

Gleichzeitig erschliesst Ethik, dass wir nicht alles technisch Machbare auch wirklich tun sollten, um die Menschheit und den Planeten zu schützen.

Ethische Herausforderungen für Unternehmen

National und international gilt es, menschenrechtsbasierte digitale Transformation und datenbasierte Systeme in den Dienst der Menschheit und des Planeten zu stellen.

Alle Menschen und der Planet sollten von den ethischen Chancen profitieren können – nicht nur wie bisher ein paar wenige multinationale Technologiekonzerne.

Menschenrechtsbasierte digitale Transformation und KI (treffender bezeichnet als datenbasierte Systeme) bedeutet gleichzeitig auch, den gesamten Wertschöpfungsprozess (Schürfung der für datenbasierte Systeme notwendigen Rohstoffe, Design, Entwicklung, Produktion und Nutzung sowie menschenrechtsbasierte Nichtnutzung datenbasierter Systeme) ethisch in Ordnung zu bringen.

Chancen und Risiken der Nutzung datenbasierter Systeme

Als grösste ethischen Chancen erweisen sich unter anderem technologiebasierte Möglichkeiten, ethisch Gutes noch besser zu tun beziehungsweise besser informiert ethische Entscheidungen fällen zu können. Die grössten Risiken stellen gegenwärtig etwa massive Verletzungen der Menschenrechte auf Privatsphäre und Datenschutz, die Unterwanderung von Demokratien durch Desinformation und Fake News, automatisierte Waffensysteme, der enorme Energiebedarf und steigende CO2-Emissionen von datenbasierten Systemen dar.

Notwendige Regulierungen zur Risikominimierung und Gewährleistung von KI-Sicherheit

Online, in der digitalen Sphäre sowie im Bereich datenbasierter Systeme sollten die bereits existierenden rechtlichen und ethischen Normen und Prinzipien gleich durchgesetzt werden wie offline. Diesbezüglich besteht noch ein grosser Nachholbedarf. Prof. Kirchschläger setzt sich daher dafür ein, dass menschenrechtsbasiert vorgegangen wird und schlägt die Schaffung einer Internationalen Agentur für datenbasierte Systeme (IDA) bei der UNO zur Förderung von Frieden, Nachhaltigkeit und Menschenrechten vor. IDA folgt dem Modell der Internationalen Atomenergiebehörde bei der UNO und würde die Aufgaben einer Marktzulassungsprüfung, eines Monitorings sowie der Förderung des globalen Austauschs und der internationalen Kooperation wahrnehmen. Bei der UNO fand der Vorschlag grosse Zustimmung.

Angesichts der hohen Dringlichkeit aufgrund des rasanten Tempos des technologischen Fortschritts bin ich zuversichtlich, dass schon bald die nächsten Schritte hin zur Etablierung einer IDA vollzogen werden.

Hier geht es zur Anmeldung für die Integrity Europe Konferenz

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