Das Wursteln geht weiter

von Prof. Dr. Maurice Pedergnana
Dozent und Studienleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

In grossen Teilen Europas geht das Wursteln weiter. Das Wirtschaftsleben stagniert. Vielerorts auch die Unternehmensgewinne, oder wenigstens derjenige Teil davon, der nach allen Privilegien noch zu versteuern ist. Die von Sozialversicherungspflichten geprägten Finanzhaushalte sorgen in einem alternden Europa für neue Schuldenhöchststände. Investiert wird zwar immer noch, aber allein mit mehr Seniorenresidenzen und moderneren Krankenheimen lässt sich die globale Wettbewerbsfähigkeit nicht verbessern.

In Italien steuert die noch junge Regierung in der hartnäckigen Rezession durch Ausgabenfreude auf neue Schuldenhöchststände zu. In Spanien gerät die konservative Regierung nach erschreckenden Arbeitsmarktzahlen unter grössten Druck. In Portugal hielt die Regierung dem Druck der Bevölkerung nicht mehr stand, um den Reformkurs weiter zu verfolgen. Der französische Präsident, ein hoffnungsloser Opportunist, getraut sich nicht, seinen Bürgern klaren Wein einzuschenken. Statt längst notwendige Arbeitsmarktreformen durchzusetzen, werden soziale Wohltaten verteilt – perfid, denn die Rechnung geht auf Kosten der zukünftigen Generationen.In einer kolossalen Wahrnehmungsverweigerung werden hohe Löhne mit niedriger Produktivität verbunden, und durch den überragenden Schutz der älteren Arbeitnehmer wächst eine ganze Generation von jungen Erwerbslosen heran. Ich mag die Krisengipfel gar nicht mehr zählen. Konferenzen und immer neue Pakte – mal gegen Jugendarbeitslosigkeit, mal gegen die Rezession – gleichen potemkin’schen Dörfern. Fürst Potemkin, der Geliebte einer russischen Zarin, liess angeblich entlang einer Wegstrecke bemalte Kulissen zum Schein errichten, um das wahre Antlitz der Gegend zu verbergen.

Interesse geweckt?
Lesen Sie weiter – die gesamte Kolumne von Prof. Dr. Maurice Pedergnana aus der Zentralschweiz am Sonntag finden Sie hier

Save the Date!

Finanzmärkte und Ethik
Tagesseminar zum Thema Compliance und Wirtschaftskriminalität
Montag, 1. Juli 2013 von 08.45 bis 16.45 Uhr
Weitere Details zum Seminar erhalten Sie hier