Tendenzen im Diversity-Management

von Prof. Dr. Sita Mazumder
Dozentin und Projektleiterin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Der Herbst zeigt sich schon bald in seiner ganzen Farbenpracht: Der Facettenreichtum der Natur bringt die Menschen ins Schwärmen. Anders in der Arbeitswelt: Hier werden Farbtupfer nicht immer positiv wahrgenommen. Das Zeitalter der Industrialisierung, die mit ihrer Massenproduktion und ihren homogenen Belegschaften so ziemlich alles in ein Einheitsgrau tauchte, scheint noch immer nachzuwirken. Immerhin hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten einiges verändert. Ursprünglich kam der Anstoss dazu aus den USA, wo Frauen- und Bürgerrechtsbewegung gegen Diskriminierungen ankämpften. Internationale Firmen mit Wurzeln oder Geschäftsbeziehungen in der angelsächsischen Welt brachten das Diversity-Management nach Europa und in die Schweiz. Seit über 20 Jahren spielen sie hierzulande eine führende Rolle in den Diskussionen zum Thema Vielfalt.

Die Jahre nach der Jahrtausendwende waren geprägt von einem Perspektivenwechsel. Zuvor ging es beim Diversity-Management der meisten Grossunternehmen primär darum, gesetzliche Normen zur Gleichstellung zu erfüllen und damit Klagen oder zumindest einer schlechten Reputation vorzubeugen. Wirtschaftsboom und Fachkräftemangel, aber auch die zunehmende Individualisierung der Kundenbasis lenkten dann die Aufmerksamkeit auf den ökonomischen Wert gut gemanagter Vielfalt. Im Wettbewerb um qualifiziertes Personal begann man, neue oder bisher vernachlässigte Potenziale auf dem Arbeitsmarkt systematischer auszuschöpfen, insbesondere bei gut qualifizierten Frauen. In den Unternehmen wurden Diversity-Managerinnen oder seltener-Manager damit betraut, solche Erkenntnisse durch geeignete Programme intern zu verbreiten und ihre Firma damit extern in ein gutes Licht zu rücken. Vor der Finanzkrise avancierte Diversity in Unternehmen, staatlichen Institutionen, Hochschulen und Medien regelrecht zum Modethema. Was ist heute davon übrig geblieben? Und welche neuen Trends prägen das Vielfalt-Management in der Schweiz?

Interesse geweckt?
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