14. Juni 2017

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Prof. Dr. Andreas Dietrich: Crowdfunding – Zürich liegt klar auf Platz eins

Prof. Dr. Andreas Dietrich: Crowdfunding – Zürich liegt klar auf Platz eins

 

 

 

von Prof. Dr. Andreas Dietrich, Dozent und Studienleiter im Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

«Zürcher sind die spendabelsten Schwarmfinanzierer der Schweiz», sagt Prof. Dr. Andreas Dietrich. Was heisst das konkret? Welche Projekte zeigen dies auf? Im Interview mit dem Tages-Anzeiger erklärt Prof. Dr. Andreas Dietrich, was es braucht, damit Crowdfunding-Kampagnen erfolgreich sind.

Das Onlinemagazin «Republik» hat mittels Crowdfunding-Kampagne innert Stunden über eine Million Franken gesammelt. Für das Projekt eines Surfparks in Regensdorf sammelt der Verein Waveup seit Freitag, und es sind bis Dienstagmorgen knapp 24’000 der erhofften 100’000 Franken eingegangen. Läuft hier etwas schief?
Nein. Das Crowdfunding für die ‹Republik› war einfach ein Ausnahmefall. Das Surfpark-Projekt hat aus meiner Sicht ebenfalls gute Erfolgschancen. Es hat eine klare Zielgruppe, daher können mögliche Spender direkt angesprochen werden. Die Sportart Surfen weckt Emotionen, auch das wirkt sich positiv auf ein Crowdfunding aus. Der Verein bietet zudem je nach Höhe der Beiträge als Gegenleistung ein Geschenk, ein Goodie. Es ist also ein klassisches Beispiel für ein Reward-based Crowdfunding.

Gibt es denn noch andere Formen?
Es gibt drei weitere Möglichkeiten für Crowdfundings. Neben diesem Reward-based Crowdfunding, bei dem die Geldgeber eine Gegenleistung erhalten, kann man heute auch als Kleininvestor Eigenkapital für ein in der Regel junges Start-up zur Verfügung stellen. Dies nennt man Crowdinvesting. Des Weiteren kann man über eine Plattform einen Kredit vergeben. Bei dieser Form, dem Crowdlending, erhalten die Darlehensgeber als Gegenleistung für die Kreditgewährung zusätzlich zum zurückzuzahlenden Kapital Zinszahlungen. Dass Waveup ihr Projekt über ein Reward-based Crowdfunding finanzieren will, ist sicherlich der richtige Ansatz.

Welches ist der grösste Fehler, den man bei einem Crowdfunding-Projekt machen kann?
Was nie funktioniert, ist, wenn man sein Projekt online schaltet und danach in die Ferien geht und auf ein Wunder hofft. Man muss sowohl im Vorfeld wie auch während des Projekts immer am Ball bleiben und dafür sorgen, dass möglichst viele Personen von der Aktion erfahren.

Welche Crowdfunding-Projekte fanden bisher in Zürich Geldgeber?
Im Bereich Reward-based Crowdfunding waren es einerseits Projekte im Kulturbereich: Musikalben, Festivals, Tanzkonzepte oder Buchpublikationen. Andererseits kamen via Crowdfunding in Zürich auch Software oder Computergames, Sportler oder neue Angebote im Technologiebereich sowie Business-Start-ups zu Geld.

Sind Zürcher spendabler?
Es ist tatsächlich so, dass in den Städten Zürich und Basel Crowdfunding derzeit die grössten Chancen auf Erfolg hat. Es sind eigentliche Hotspots, in denen man diese Finanzierungsform bereits kennt. In anderen Kantonen muss sie sich erst noch etablieren.

Das ausführliche Interview vom 14. Juni 2017 im Tages-Anzeiger finden Sie hier.

Studie «Crowdfunding Monitoring Schweiz»

Bereits zum vierten Mal hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern – Wirtschaft die Studie «Crowdfunding Monitoring Schweiz» herausgegeben. Die Studie in Deutsch und Englisch kann unter  https://blog. hslu.ch/retailbanking/crowdfunding/ kostenlos heruntergeladen werden.

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