21. Dezember 2017
Dr. Anina Hille, Dozentin und Projektleiterin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ
Am 2. November 2017 fand das 2nd Women’s Business Supper statt. Die Rückmeldungen zum Anlass mit rund 180 Teilnehmenden waren wiederum sehr positiv. Im Zeichen des heutigen Zeitgeistes und des Austausches setzten sich die Teilnehmerinnen zusammen mit Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft wortwörtlich gemeinsam an den Tisch – zum interaktiven Abendessen («Supper»). Nach der gelungenen Erstdurchführung des Women’s Business Supper 2016 – ausschliesslich mit männlichen Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft – setzten sich die Teilnehmerinnen beim 2nd Women’s Business Supper 2017 mit männlichen und weiblichen Entscheidungsträgern an den Tisch. 2018 werden es ausschliesslich Entscheidungsträgerinnen sein.
Ziel des Supper war, «hands on» und hierarchieübergreifend voneinander zu lernen, gemeinsam zu interagieren, sich auszutauschen und die Geschlechter zusammenzubringen. Dabei sollte ein beidseitiges Bewusstsein geschaffen werden für optimales Agieren und Positionieren, damit qualifizierte Frauen in attraktive Wirtschaftspositionen kommen und einen Mehrwert bringen können. Während drei Gängen wurde an den zwanzig Tischen jeweils simultan ein Thema pro Gang diskutiert. Dabei teilten die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft ihre persönlichen Erfahrungen zu ihrer beruflichen Laufbahn und es wurden Wünsche und Massnahmen erarbeitet, welche für die Karriere von Frauen essentiell sind.
Die Key Takeaways aus diesen Diskussionen hat die Hochschule Luzern ausgewertet. Diese sollen konkrete Anregungen und Tipps liefern, um Frauen vermehrt in Führungspositionen zu bringen.
In der ersten Diskussionsrunde wurden Erfahrungen zu Erfolgsfaktoren und Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Karrieremöglichkeiten, die Frauen selber beeinflussen können, ausgetauscht. Diese haben hauptsächlich die Themenbereiche Sozialkompetenz, Awareness und Sichtbarkeit umfasst. Dabei wurden häufig die Themen Mut, Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit diskutiert. Die Literatur spricht von einem sogenannten «Bescheidenheitseffekt» von Frauen relativ zu Männern. Um diesen zu überwinden, herrscht mehrheitlich die Überzeugung, Frauen sollen mutiger sein und ihre Anliegen klar kommunizieren und einfordern. Dazu gehört auch der Grundsatz «Tue Gutes und sprich darüber». Ein ebenso häufig besprochenes Thema war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gemäss der Diversity Studie der HSLU (2017) gibt es weniger Arbeit nehmende Frauen mit Kindern als Männer mit Kindern. Diese Schere öffnet sich mit zunehmender Hierarchiestufe. Es besteht ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Organisationsstrukturen, welche zeitliche und örtliche Flexibilität ermöglichen, ohne dass dabei Nachteile für die eigene Karriere erfahren werden müssen. Dazu ist in den Unternehmen eine Verschiebung von der Präsenzkultur zur Ergebniskultur notwendig.
In der zweiten Diskussionsrunde wurden die im Rahmen von Women’s Business Inspirations eingereichten Massnahmen diskutiert. Sie umfassen verschiedenste Themenbereiche: Vernetzung, Mentoring/Sponsoring, flexible Arbeitsmodelle, Wiedereinstieg sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es fällt auf, dass die Mehrheit der eingereichten Massnahmen zu Inspirations auf beide Geschlechter zielt. Dies ist auch ein breit verankertes Anliegen der Teilnehmenden. Nur durch die Einbindung der Männer in die Massnahmen zur Förderung der Chancengleichheit kann dieses Ziel erreicht werden.
In der dritten und letzten Diskussionsrunde wurde das Thema Visibilität vertiefend diskutiert. Die überwiegende Mehrheit der Diskussionsrunden war sich einig, dass Visibilität für die Karriere essentiell ist. Kompetenz alleine reicht für die Karriereleiter nicht aus, sondern ist vielmehr Grundlage. Noch zu oft würden sich Frauen der Illusion hingeben, mittels guter inhaltlicher Arbeit wahrgenommen zu werden. Wichtig sei, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, aktiv und nachhaltig daran zu arbeiten, wahrgenommen zu werden – online wie offline, im Unternehmen wie im privaten Netzwerk.
Die konkreten Tipps zu den einzelnen Diskussionsrunden entnehmen Sie der Publikation «Key Takeaways – 2nd Women’s Business Supper».
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