18. Mai 2018

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Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann: Kapitalgedeckte Vorsorge im Nullzinsumfeld

Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann: Kapitalgedeckte Vorsorge im Nullzinsumfeld

von Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann, Projektleiterin und Dozentin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ und  Prof. Dr. Heinz Zimmermann, Dozent an der Universität Basel

Das seit Jahren andauernde Tiefzinsumfeld stellt eine Herausforderung für kapitalgedeckte Vorsorgesysteme dar. Die auf Sicherheit ausgerichteten Altersrenten lassen sich kaum mehr in effizienter Weise über den Kapitalmarkt finanzieren. Auch die Solidarität zwischen den Generationen wird aufgrund dieses Anspruchs gefährdet. Der vorliegende Bericht zeigt, weshalb eine kapitalgedeckte berufliche Vorsorge auch im aktuellen Tiefzinsumfeld als Finanzierungssystem von Altersrenten, komplementär zur umlagefinanzierten AHV, eine zentrale Rolle spielt.

Die Stärke und Leistungsfähigkeit eines kapitalgeckten Systems ergibt sich aus der höheren Rentabilität des volkswirtschaftlichen Kapitalstocks, die gegenüber den (impliziten) Renditen eines Umlagesystems erzielt werden kann. Dazu muss jedoch in Anlagen investiert werden können, die tatsächlich eine höhere Rendite als das Lohnsummenwachstum aufweisen. Bei risikolosen Anlagen ist dies im aktuellen Umfeld nicht mehr der Fall, was aufgrund der ungebrochenen institutionellen Nachfrage nach langfristig «sicheren» Anlagen andauern dürfte. Eine höhere Rendite auf dem Kapitalstock lässt sich hingegen mit Risikoprämien verdienen, was voraussetzt, dass Vorsorgeeinrichtungen langfristig in riskante Anlagen investieren können. Die heutige Fokussierung auf sichere Renten auf hohem Niveau und den damit verbundenen, kurzfristigen und marktfernen Verzinsungs- und Deckungsvorschriften muss hinterfragt werden. Ein leistungsfähiges Kapitaldeckungsverfahren erfordert ein neues Verständnis beim Umgang mit Anlagerisiken.

Dies bedeutet, dass sozialpolitische, d.h. auf Umverteilung und Solidarität ausgerichtete Zielsetzungen der Vorsorge deutlich vom Vorsorgesparen separiert werden müssen. Ein Auffangnetz, das ein Minimalauskommen im Alter sicherstellt, muss im Rahmen der sozialpolitischen Debatte etabliert werden. Unterstrichen werden sollte, dass weder das System der drei Säulen noch der beruflichen Vorsorge als solche in Frage zu stellen sind, aber ein Reformbedarf im Zusammenhang mit den Leistungsgarantien der 2. Säule besteht.

Hier geht es zur ausführlichen Studie, die auf http://www.asip.ch/aktuell/ – Schweizerischer Pensionskassenverband ASIP – erschienen ist. Seite 55 «Kapitalgedeckte Vorsorge im Nullzinsumfeld» von Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann und Prof. Dr. Heinz Zimmermann.

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