11. September 2018
von Prof. Dr. Maurice Pedergnana, Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ
Als am Mittwochabend die besten Jungunternehmen der Schweiz gekürt wurden, war die Maag-Halle in der Stadt Zürich rappelvoll und die Bühne beleuchtet wie an einem Rockkonzert. Das Publikum war jung und international. Es roch nach ETH-Inspirationen und der Uni-Groove war überall spürbar. Herausragende Ideen wurden vorgestellt, die ersten Stolpersteine beleuchtet, die Wachstumsfantasien verkündet und mancherorts auch Schwächen entblösst. Gemeinsam war den Anwesenden das positive Denken, häufig gleich in einem globalen Kontext.
Wenn man nicht mehr an die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz glaubt, dass sollte man eine derartige Veranstaltung besuchen. Da wird die Zukunft konkret in die Hand genommen, von Menschen mit Schweizer Wurzeln und solchen mit anderen Pässen, finanziert von Privatinvestoren und Institutionen aus dem In- und Ausland.
Nicht jede Idee wird derart erfolgreich umgesetzt, aber der Wettbewerb ist ein immenser Treiber: Wer ist der erste, wer der schnellere, wer der clevere? In der Schweiz gibt es immer mehr junge Menschen, die sich solchen Startup-Unternehmern anschliessen. Sie suchen die Dynamik einer aufstrebenden Gesellschaft mit einem sinnstiftenden Hintergrund. Manch grosses Unternehmen ist zu behäbig geworden, allzu saturiert und wenig inspirierend. Die Siegerunternehmung, erkoren von einer 100-köpfigen Jury, kommt aus der Medizintechnik und heisst AVA. Mit einem Multisensor werden dabei neun Vitalfunktionen von Frauen aufgezeichnet mit dem Ziel, die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen. Das verbesserte Timing verdoppelt dabei gleich die Chancen für eine Empfängnis, und mittlerweile nutzen immer mehr Frauen von den Vereinigten Staaten bis nach China das Tool, das noch viel Entwicklungspotenzial hat. Nur vier Jahre nach der Gründung arbeiten bereits 85 Personen in Zürich-Wiedikon, San Francisco, Belgrad und Hongkong bei dem Start-up.
Mit Flyability zählt auch ein Westschweizer Unternehmen zu den Topunternehmen, die am Mittwochabend vorgestellt wurden. Dessen kollisionssichere Kugeldrohnen sind international gefragt. Das Vorzeigeunternehmen der Schweizer Drohnenszene wurde erst im Jahr 2014 aus der Eidgenössisch Technischen Hochschule Lausanne herausgegründet und zählt bereits 70 Mitarbeitende. Derzeit verdoppelt sich die Belegschaft alle sechs Monate.
Auch Risikokapital, vor allem auch aus dem Ausland, gibt es mehr. Gewiss wird es keine Einbahnstrasse des Erfolges sein, das war es selbst beim heutigen Weltkonzern Google nicht. Aber das Interesse global ist heute dermassen gross, dass die Top 100 Startup-Unternehmen erstmals auch in englischer und chinesischer Übersetzung porträtiert worden sind.
Die ausführliche Kolumne von Prof. Dr. Maurice Pedergnana in der Luzerner Zeitung finden Sie hier.
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