5. Juli 2023
Dr. oec. Ute Laun arbeitet seit dem 1. September 2022 als Dozentin und Projektleitern im Kompetenzzentrum Controlling von Prof. Dr. Stefan Behringer am IFZ. Sie lehrt und forscht zu Themen aus dem Sustainability Accounting sowie zu Managerial und Financial Accounting.
Im Interview erzählt Dr. oec. Ute Laun über ihre aktuellen beruflichen Projekte, was sie bis ins hohe Alter erreicht haben möchte und wie ihr eine gute Work-Life-Balance gelingt.
Was machst Du als erstes am Morgen? Die Stille geniessen, bevor meine Familie aufsteht und der Tag anfängt.
Was interessiert Dich an Deinem Job? Und warum? Aktuell arbeite ich an der Entwicklung von Lehr- und Weiterbildungsangeboten im Bereich ESG-Reporting und Sustainability Accounting. Zudem arbeite ich in einem Projekt des Kompetenzzentrums Financial Services zum Thema Sustainable Underwriting mit. Auch in zwei anderen Projekten, in denen ich bisher am IFZ mitarbeiten durfte, konnte ich die Nachhaltigkeitsperspektive einbringen. Dabei interessiert mich, dass es beim nachhaltigen Wirtschaften nicht um kurzfristige Ziele geht, sondern um einen grösseren Kontext. Letztlich geht es beim Thema nachhaltiges Wirtschaften um unser aller Zukunft. Es ist ein Irrtum, dass der oder die Einzelne hierzu wenig beitragen kann. Wenn ein Schiff oder Flugzeug den Kurs minimal ändert, wird es am Ende der Reise sehr weit entfernt vom ursprünglichen Ziel ankommen. Genauso ist es beim Thema Nachhaltigkeit. Mit kleinen Stellschrauben kann in der Summe eine grosse Wirkung erzielt werden. Gerade im Accounting gibt es dafür viele Ansatzpunkte. Ich hoffe, in naher Zukunft mehrere Forschungsprojekte in diesem Themenfeld auf den Weg bringen zu können. Ein weiteres sehr spannendes Themenfeld hat sich mit dem Aufgleisen der Integrity Europe Konferenz eröffnet, die wir im Herbst 2023 am IFZ gemeinsam mit Ethics und Compliance Switzerland und dem KBA Notasys Integrity Fund lancieren. Die Konferenz greift aktuelle Trends und Herausforderungen für Unternehmen in den Bereichen Integrity und Compliance auf. Auch hier gibt es Schnittstellen zu Nachhaltigkeitsthemen, bspw. greifen bei der Lieferkettenthematik ESG- und Compliance Management ineinander.
Was motiviert Dich? Gestaltungsspielräume, neue Aufgabenfelder und Projekte und wenn Studierende Interesse am «out of the box thinking» haben.
Wie gelingt Dir eine gute Work-Life-Balance? Indem ich bewusst offline gehe und mich mit Dingen ausserhalb des Jobs und des Webs (!) beschäftige. Mountainbiken im Sommer, Skifahren im Winter und ansonsten bin ich gerne mit dem Stand Up Paddel oder beim Rudern auf dem Wasser unterwegs, lese oder arbeite im Garten.
Ein Haken hinter mindestens einer Aufgabe und ein gutes Gespräch, auch wenn es kurz ist, dürfen an keinem Arbeitstag fehlen.
Die wichtigste Lektion Deines Berufslebens? Sich nicht vom Urteil anderer von einem Ziel abbringen lassen, sondern an die eigenen Fähigkeiten glauben und dranbleiben.
Die schwerste Entscheidung in Deiner beruflichen Karriere? Und warum? Es war eigentlich nicht wirklich eine schwere Entscheidung, aber vielleicht eine folgenreiche: Ich habe mich nach meinem BWL-Studium in Deutschland mit dem Schwerpunkt Steuerlehre entschieden, mit meinem Mann in die Schweiz zu ziehen, weil er hier ein interessantes Jobangebot hatte. Mit meinem Schwerpunktfach konnte ich dann hier erstmal nichts anfangen. Ich musste mich komplett neu orientieren. Was aber absolut die richtige Entscheidung und ebenfalls weichenstellend für mich war, war die spätere Entscheidung, nochmal an die Uni zu gehen und ein Doktorat zu machen. Dabei habe ich persönlich und fachlich sehr viel gelernt und profitiere nachhaltig von den Erfahrungen.
Was möchtest Du bis ins hohe Alter erreicht haben? Im Englischen gibt es ein sehr schönes Wort für einen erstrebenswerten Gemütszustand: Serenity. Im Deutschen gibt es dafür keine Entsprechung. Am ehesten würde man es mit «Heitere Gelassenheit» übersetzen. Diesen Zustand würde ich gern erreicht haben, wenn ich alt bin.
Mein persönliches Mission Statement in einem Satz – geklaut von Franz von Assisi: Tu zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
Wie war Dein Weg bis zum heutigen Zeitpunkt? Welche Schritte hast Du durchlaufen? Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur habe ich zunächst eine Ausbildung als Dolmetscherin und Übersetzerin für Englisch gemacht und anschliessend BWL studiert. Parallel zur Ausbildung habe ich in und um München in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, u. a. bei MAN Technologie im Rechnungswesen, sowie bei einer Tochter der Münchner Rück im Bereich Auslandskrankenversicherung. Nach dem Wechsel in die Schweiz und einer Elternzeit habe ich zunächst in Freiwilligenprojekten gearbeitet und dann meinen Wiedereinstieg an der Uni Luzern gefunden. Dort durfte ich den Studiengang Master in Health Sciences mit aufbauen. Nach ein paar Jahren in Zürich freue ich mich, dass ich nun seit 2022 wieder in der Zentralschweiz arbeiten darf und fühle mich an der HSLU sehr wohl. Insbesondere schätze ich die Gestaltungsspielräume in der Forschung am IFZ.
Zum Schluss noch: 1.Süss oder salzig? Beides, 2. Outdoor oder Gym? Outdoor, 3. Hund oder Katze? Hund, 4. Strand oder Berge? Berge, 5. Tee oder Kaffee? Tee
Dr. oec. Ute Laun hat vor ihrem Wechsel ans IFZ an mehreren Hochschulen in Lehre, Forschung und Management sowie zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn in der Versicherungs- und IT-Branche in verschiedenen Funktionen gearbeitet. In ihrer Forschungstätigkeit befasst sie sich mit Fragestellungen aus dem Themenfeld Sustainability Accounting und ESG-Reporting. In ihrer Dissertation an der UZH hat sie die Integration von ESG-Kriterien in Kerngeschäftsprozesse von Banken anhand eines Strukturgleichungsmodells untersucht sowie mittels einer Netzwerkanalyse Trends im Forschungsfeld Sustainability Accounting analysiert. Neben Nachhaltigkeitsthemen befasst sie sich auch mit Fragestellungen des NPO-Reporting.
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