12. September 2023

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Dr. Leonard Fister – Von der Physik in die Zukunftsgestaltung der Immobilienbranche

Dr. Leonard Fister – Von der Physik in die Zukunftsgestaltung der Immobilienbranche
Dr. Leonard Fister lehrt und forscht zu Themen der nachhaltigen Immobilienwirtschaft.

Dr. Leonard Fister ist seit 2022 als Dozent und Projektleiter am IFZ im Bereich Data-Science im Kompetenzzentrum Real Estate tätig.

Im Interview verrät uns Dr. Leonard Fister sein Mission Statement, was ihn an seinem Job interessiert und was an keinem Arbeitstag fehlen darf.

Einen Tag in Deinem Berufsalltag, was würden wir erleben? Einzelne Tage können sehr unterschiedlich aussehen und das Spektrum reicht von Tagen voller Unterricht bis zu ausschliesslichem Arbeiten an Forschungsprojekten. Insgesamt ergibt sich dadurch eine sehr ausgewogene Mischung aus Forschung und Lehre, wobei ich mich aber immer im quantitativen Bereich bewege. Meine fachlichen Schwerpunkte liegen in mathematischen und statistischen Methoden, die ich in der Forschung zur Nachhaltigkeit in der Immobilienökonomie anwende, und in der Ausbildung an die nächste Generation weitergebe.

Was interessiert Dich an Deinem Job? Und warum? Der Job ist sehr dynamisch und besticht vor allem darin, dass man aktuelle Themen, in meinem Fall vor allem auf dem Immobilienmarkt schnell aufgreifen und analysieren kann. Abgesehen davon, dass es für mich selbst spannend ist, haben Immobilien einen enormen Einfluss auf Mensch, Umwelt und Wirtschaft, und hier einen gewissen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten zu können, ist ein erfüllendes Gefühl. Besonders schön ist, dass man dies im Unterricht direkt an die nächste Generation an Praktiker/innen und Forscher/innen weitergeben kann. Viele Studierende kommen mit beeindruckendem Drive und Wissensdurst, und bereiten sich im Studium bestens darauf vor, die Zukunft mitgestalten zu können.

Was hat Dich dazu bewegt das zu tun, was Du heute tust? Ich geniesse das praxisnahe Forschungsumfeld sehr. Meine Karriere begann in der Grundlagenforschung der Physik, bis ich eine praxisnähere Position gesucht habe und in die Risikomodellierung für Banken gewechselt bin. Meine aktuelle Position verbindet nun das beste aus beiden Welten, da sie ein Forschungsumfeld mit engem Kontakt zur Industrie und den dort aktuell relevanten Themen bietet. Zudem habe ich in meiner letzten Rolle gesehen, wie viel Freude es macht, «Juniors» beim Übergang vom Studium in die Arbeitswelt zu begleiten, und dafür ist eine Hochschule natürlich ideal.

Ein grosses Glas Wasser zum Frühstück, duschen, Zähne putzen und dann kann der Tag beginnen.

Wie war Dein Weg bis zum heutigen Zeitpunkt? Welche Schritte hast Du durchlaufen? Ich bin in Österreich aufgewachsen und habe theoretische Physik an der Universität Graz studiert und in demselben Feld an der Universität Heidelberg im Jahr 2012 promoviert. Nach dem Doktorat hatte ich das Glück, in der Forschung weiter tätig sein zu können, als Post-Doc zunächst in Irland und später in Frankreich. Ich entschied mich aber 2016 gegen die Möglichkeit, meine Karriere in der Physik fortzusetzen, und begann als statistischer Modellierer in die Bankenindustrie, hauptsächlich um praxisnahe arbeiten zu können. Ich war zunächst bei der Credit Suisse, wo ich Modelle für Ausfallswahrscheinlichkeiten von verschiedensten Kreditnehmern entwickelt habe, und seit Anfang 2020 bei der UBS, wo ich das Stress Test Modell für Derivate überarbeitet habe. Seit Ende 2022 habe ich nun das Vergnügen, in meiner aktuellen Rolle bei der Hochschule Luzern tätig sein zu dürfen.

Was ist Dein persönliches Mission Statement in einem Satz? Ich will eine Hilfestellung leisten, um konkrete und datengestützte Schlüsse aus den immer umfangreicher und komplexer werdenden Daten ziehen zu können, sei es durch Aufbereitung und Publikation für die Öffentlichkeit oder durch die Weitergabe der hierzu notwendigen Methoden an Studierende, damit diese Ihre eigenen Analysen durchführen können.

Einen schlimmen Job hatte ich zum Glück noch nie. In jeder Position durfte ich mit sehr angenehmen und kompetenten Leuten zusammenarbeiten und konnte mich fachlich immer in Gebieten bewegen, die mich inhaltlich und methodisch interessiert haben.

Was darf für Dich an keinem Arbeitstag fehlen? So kategorisch kann ich das nicht formulieren, aber wenn ich mir einen optimalen Arbeitstag vorstelle, enthält der sowohl individuelles Arbeiten als auch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen oder Studierenden. Was aus einer profaneren Sicht aber nie fehlt, ist Kaffee.

Was strebst Du noch für berufliche Ziele an? Mein Ziel ist es vor allem, die nachhaltige Gestaltung der Immobilienbranche zu unterstützen. Der Gebäudepark hat einen enormen Hebel auf das soziale Zusammenleben, das individuelle Wohlempfinden, die ökologische Bilanz und die wirtschaftliche Entwicklung. Dementsprechend wichtig ist es, das komplexe Zusammenspiel verschiedener Faktoren und Mitwirkender zu verstehen und aufzuzeigen, so dass die aus einer ganzheitlichen Sicht optimalen Entscheidungen getroffen werden können. Die Branche hat bereits verstanden, dass man sich hierfür stärker in eine datengestützte Richtung bewegen muss, um die grossteils vorhandenen Informationen auch zu verwenden. Daher geschieht die Adaption momentan sehr dynamisch, und ich will hier als ein weiteres Steinchen im Mosaik fungieren.

Wie sieht Dein Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag aus? Über die Zeit lernt man immer besser mit Stress umzugehen und wird entsprechend resilienter und kann besser abschalten. Falls das aber nicht gelingt, gehe ich meistens so lange rennen, bis ich zu kaputt bin, um noch gestresst zu sein.

Zum Schluss noch: 1. Süss oder salzig? Beides 2. Outdoor oder Gym? Outdoor 3. Facebook oder Instagram? Weder noch 4. Strand oder Berge? Berge 5. Tee oder Kaffee? Kaffee

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