22. April 2025

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Valentina Maras – Wissen, das wirkt: Warum Forschung im Immobilienbereich mehr ist als Zahlenarbeit

Valentina Maras – Wissen, das wirkt: Warum Forschung im Immobilienbereich mehr ist als Zahlenarbeit
Valentina Maras arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFZ im Bereich Immobilien.

Valentina Maras ist seit Dezember 2023 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern tätig und arbeitet im Kompetenzzentrum Immobilien.

Im Interview erzählt Valentina Maras, was sie motiviert, was sie an ihrem Job interessiert und wie ihr Berufsalltag aussieht.

Was würden wir erleben, an einem Tag in Deinem Berufsalltag? Wenn ich nicht im Homeoffice arbeite, pendle ich von Bern nach Rotkreuz ins Büro. Der Weg ist zwar etwas länger, verläuft aber meist entspannt. Im Zug esse ich selten – das passt nicht so recht zu meinem Tagesrhythmus. Erst wenn ich im Büro angekommen bin, den Laptop aufgeklappt habe und bereit bin loszulegen, gibt es in der Regel einen kleinen Snack: Blévita mit Gruyère-Geschmack oder ein frisches Brötli vom Beck. Für mich gehört das zum Start in den Arbeitstag dazu. Dann startet die eigentliche Arbeit: Vieles läuft ruhig und konzentriert ab. Ich arbeite oft selbstständig und sehr fokussiert. Ein Teammeeting bringt dabei gelegentlich Abwechslung – ebenso wie die gemeinsame Mittagspause in der Mensa auf dem Campus, die ich sehr schätze. Am Nachmittag folgt dann eine weitere Phase konzentrierter Arbeit. Und kaum bin ich so richtig in ein Thema eingetaucht, ist es meist schon wieder Zeit für den Rückweg nach Bern.

Was interessiert Dich an diesem Job? Und warum? Ich finde es faszinierend, wie Forschung konkrete gesellschaftliche Herausforderungen – beispielsweise das Thema bezahlbarer Wohnraum – aufgreifen kann. Besonders gefällt mir, dass ich dabei sowohl mit Daten arbeite als auch aktiv an Lösungsansätzen mitwirken kann. Die Kombination aus theoretischer Auseinandersetzung und praktischer Anwendung macht diesen Job für mich besonders spannend. Ein Beispiel hierfür ist die Weiterentwicklung unserer interaktiven Plattform nachfragemonitor.ch, auf der wir unter anderem die aktuelle Wohnsituation in der Schweiz für die Öffentlichkeit sichtbar machen. Im Rahmen dieses Projekts entwickeln wir neue Messinstrumente zur sozialen Nachhaltigkeit – ein zentrales Thema dabei ist der Zugang zu erschwinglichem Wohnraum. In der Fachliteratur wie auch in der Praxis besteht bislang wenig Einigkeit darüber, wie Erschwinglichkeit genau definiert und gemessen werden sollte – und ob bestehende Indikatoren die Realität tatsächlich angemessen abbilden. Diese Unklarheit ist entscheidend: Wird das Problem der Erschwinglichkeit nicht präzise erfasst, besteht die Gefahr, dass politische Massnahmen ins Leere laufen oder bestehende Herausforderungen sogar verschärfen. Mit unserer Forschung greifen wir somit eine gesellschaftlich hochrelevante Fragestellung auf – und hoffen, einen Beitrag zur Schliessung bestehender Forschungslücken zu leisten.

Was machst Du als Erstes am Morgen? Gleich zu Beginn öffne ich Fenster oder die Balkontür – Hauptsache, frische Luft kommt herein. Kurz darauf läuft auch schon die Kaffeemaschine. Und was bei mir morgens nie fehlen darf: das Radio. Es ist für mich so etwas wie ein zweiter Wecker.

Was motiviert Dich? Im beruflichen Kontext motiviert mich der Gedanke, mit meiner Arbeit etwas bewirken zu können – sei es durch neue Erkenntnisse oder indem ich Denkanstösse gebe und Diskussionen anrege. Im privaten Bereich gibt mir das Gefühl Kraft, für andere da zu sein. Oft reicht schon ein offenes Ohr, und wenn ich merke, dass es jemandem dadurch ein wenig besser geht, tut mir das selbst auch gut.

Ich bin dankbar für die Menschen, die an mich glauben, mich unterstützen und mich so nehmen, wie ich bin und für die Orte, an denen ich mich zuhause fühle.

Wie gelingt Dir eine gute Work-Life-Balance? Meine Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFZ ermöglicht es mir, Berufliches und Privates gut miteinander zu vereinbaren. Dank weitgehend flexibler Arbeitszeiten kann ich private Termine unkompliziert in meinen Alltag integrieren oder auch einmal eine längere Mittagspause für eine Joggingrunde nutzen. Auch das Homeoffice trägt wesentlich dazu bei, dass ich meinen Tagesablauf flexibel und selbstbestimmt gestalten kann. Diese Freiheiten schätze ich sehr – sie machen für mich einen grossen Unterschied und tragen entscheidend zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance bei.

Wie sieht Dein Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag aus? Das hängt stark von meiner Stimmung ab: Manchmal brauche ich frische Luft – dann gehe ich spazieren oder joggen. An anderen Tagen genügt gute Musik. Und manchmal hilft es mir, mit einem Buch kurz in eine andere Welt einzutauchen.

Was war die wichtigste Lektion Deines Berufslebens? Auch wenn mein Berufsleben noch am Anfang steht, habe ich bereits einige wichtige Erfahrungen gemacht. Eine davon ist: Es ist vollkommen in Ordnung, nicht alles sofort zu wissen. Mit Neugier und einer gewissen Hartnäckigkeit kommt man sehr weit. Ausserdem habe ich erkannt: Es muss nicht immer alles perfekt sein. Oft entsteht der grösste Druck durch die eigenen Ansprüche. Dabei genügt es manchmal, einfach anzufangen – und Schritt für Schritt weiterzugehen.

Wie verlief Dein Weg bis zur heutigen Position? Welche Stationen hast Du durchlaufen? Mein Weg war vergleichsweise klassisch: Nach der achten Klasse wechselte ich ans Gymnasium mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Recht. Im Ergänzungsfach entschied ich mich später für Psychologie. Im Anschluss nahm ich ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bern auf – zunächst im Bachelor, gefolgt vom Master in Applied Economic Analysis. Während des Studiums sammelte ich erste berufliche Erfahrungen in verschiedenen Bereichen. Zu Beginn übernahm ich klassische Nebenjobs, etwa an der Kasse bei McDonald’s oder im Loeb Warenhaus. Später erhielt ich erste Einblicke in wissenschaftliche und beratende Tätigkeiten – als Hilfsassistentin an der Universität sowie als Praktikantin in einem volkswirtschaftlich ausgerichteten Beratungsbüro. Heute bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IFZ im Bereich Real Estate tätig und forsche an der Schnittstelle von Ökonomie und Gesellschaft.

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