29. September 2011
In dieser Woche ist der 15. Lehrgang MAS Bank Management gestartet, mit Teilnehmern von Grossbanken über Privatbanken, Kantonal- und Raiffeisenbanken sowie der Swisscom IT Services Finance AG. Dort wird wie auch im MAS Private Banking & Wealth Management intensiv nicht nur auf bankführungsbezogene Fragestellungen eingegangen, sondern auch auf makroökonomische Sachverhalte und Anlageklassen. Deshalb widmen Nicolas Bürkler und Prof. Dr. Maurice Pedergnana den heutigen Blog dem Gold – ganz nach dem Motto, Weiterbildung ist Gold wert!
Geld wird als Zahlungsmittel, Wertemassstab und als Wertspeicher verwendet.1 Die ersten beiden Funktionen sind relative Bezugsgrössen und da spielt die nominelle Höhe und Werthaltigkeit zwar stets auch eine Rolle, aber heute widmen wir uns in erster Linie nicht der Tauschmittelfunktion, sondern der Wertaufbewahrungsfunktion. Diese kann durch inflationäre Entwicklungen empfindlich gestört werden, denn der Tauschwert in reale Güter nimmt bei Preissteigerungen zwangläufig ab. Zudem muss man sich im Klaren sein, dass Geld immer eine Forderung darstellt und durch den Geldtransfer gegen Güter de facto eine Forderungsabtretung einhergeht. In der Funktion als Wertspeicher ist das Papiergeld und Buchgeld, welches heutzutage verwendet wird, aufgrung unklarer Verhältnisse bei den Forderungen und Verpflichtungen weniger geeignet und daher können Edelmetallanlagen für diese Funktion in Erwägung gezogen werden. Edelmetallgeld ist denn auch das einzige Geld, das nicht die Verpflichtung eines anderen ist und somit schuldenfrei dem Eigentümer zur Verfügung steht. Genau deshalb wirft es keinen Ertrag ab und ist über ganz lange Perioden nichts mehr als ein Inflationsschutz. Bei einem praktischen Nullzinsniveau auf unsicherem Buchgeld gewinnt Gold relativ an Attraktivität als Wertaufbewahrungsmittel.
Neben Gold gibt es weitere Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium. Diese Edelmetalle haben hybriden Charakter, denn ihre grösste Anwendung finden beispielsweise Platin und Palladium in der Automobilindustrie als Katalysatoren. Dadurch ist deren Preisentwicklung auch mit der Wirtschaftsentwicklung gekoppelt. Silber wird andererseits als Krisenschutz angepriesen, denn bei einem Kollaps des Buchgeldsystems mit nur teilweise gedeckten Forderungen dürften die reichen kaum mehr aus, um die notwendige Geldmenge zu decken.2 Grundsätzlich können Gold und Silber als langfristigen Schutz gegen Teuerung angesehen werden, andere Edelmetalle dagegen eher weniger.
Nun stellt sich die Frage, wieso zu Beginn von Marktverwerfungen auch Gold- und Silberpreise so stark korrigieren. Dahinter steckt sicher der Grund, dass viele Mittel kurzfristig spekulativ in Edelmetalle investiert und entsprechend rasch auch wieder devestiert wird (z.B. durch Hedge Fonds). Zudem besteht u.a. ein Grund darin, dass in einer Finanzkrise viele Marktteilnehmer bestrebt sind, möglichst schnell möglichst viele Schulden zurück zu bezahlen. Weltweit sind
die meisten Schulden in US Dollar, Yen oder auch Euro gehalten3. Daher macht es durchaus Sinn für die Marktteilnehmer, möglichst viele andere Assets wie Gold, Aktien oder sonstige Werte zu verkaufen, um damit die Schulden in Dollar, Yen und Euro zu begleichen. Durch die erhöhte Nachfrage nach diesen drei Währungen steigt deren Preis relativ zu den anderen. Erst wenn das Vertrauen in das Finanzsystem vollends schwindet, werden die Preise für Silber und
Gold stark ansteigen. Nominell sind Edelmetalle jedoch maximal werterhaltend, da sie selber keine Werte erschaffen und …am Ende ist es der Glaube und somit das Vertrauen in deren Werthaltigkeit, der überhaupt eine solch hohe Bewertung zulässt.
Quellen:
1 Siehe auch http://www.realunit.ch/cgi-bin/Freies%20Marktgeld%20als%20Mittel%20gegen%20politische%20Verantwortungslosigkeit.pdf
2 Vgl. http://www.realunit.ch/cgi-bin/dokumente/diverse%20dokumente/100312_sd05.pdf, http://www.die-bank.de/finanzmarkt/vertrauenskrise-und-gold
und http://www.wiwo.de/mediadatabase/gebunkert_gro%C3%9F.gif
3 http://www.businessinsider.com/why-gold-and-silver-are-horrible-in-a-crisis-2011-9#ixzz1Z3k4fRBV
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Wann&Wo:
9. November 2011, 17.15 bis 19.00 Uhr an der Grafenau 10 (2 Gehminuten vom Bahnhof)
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