11. Juli 2012
von Philipp Lütolf
Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ
Der nachfolgende Auszug aus dem Jubliäumsbuch – 15 Jahre IFZ erläutert und analysiert den ausserbörslichen Aktienmarkt aus Rendite- und Risikosicht. Denn nicht alle Publikumsgesellschaften haben ihre Aktien an der Börse kotiert. Mehr als 300 Aktien nicht kotierter Schweizer Publikumsgesellschaften sind ausserbörslich handelbar.
Der OTC Markt umfasst alle nicht kotierten Schweizer Aktiengesellschaften, deren Aktien ausserbörslich gehandelt werden un dbei einer Bank gelistet sind. Im grossen Stil handel derzeit drei Finanzinstitute mit ausserbörslichen Aktien. Es sind dies die Berner Kantonalbank, Bondpartners und die Zürcher Kantonalbank. Seit Herbst 2011 ist auch ddie Lienhardt & Partner Privatbank verstärkt im OTC Markt aktiv. Die Grossbanken und andere Kantonalbanken treten am ausserbörslichen Handel eher sporadisch auf. Letztere fokussieren sich insbesondere auf den Handel von Aktien kantonsansässiger Gesellschaften. So stellt beispielsweise die Appenzeller Kantonalbank Geld- und Briefkurse für die Titel der Säntis Schwebebahn oder des Hotels Hof Weissbad.
Auf der «OTC – X» Plattform der BEKB ist die grösste Anzahl Aktien gelistet. Rund 300 Titel sind darauf handelbar. In den Jahren 2010 und 2011 erzielte die BEKB mit ausserbörslichen Aktien ein Handelsvolumen von CHF 117 Mio. und CHF 126 Mio. Da ZKB und Bondpartners keine Angaben zum Volumen gehandelter Aktien machen, ist das genaue Marktvolumen unbekannt. Geht man von einen BEKB-Marktanteil von 60% aus, wäre das aktuelle jährliche Handelsvolumen etwas mehr als CHF 200 Mio. Zu berücksichtigen gilt es ferner, dass ein bedeutender Teil des Handels mit ausserbörslichen Aktien bilateral zwischen Käufer und Verkäufer stattfindet. Teilweise werden diese abgesprochenen Transaktionen über die Plattformen der Banken abgewickelt, teilweise aber auch nicht. Seit Anfang 2000 überzeugen die nicht kotierten Aktien mit einer hervorragenden Performance. Interessant ist auch die tiefe Korrelation zur Börse. Der Anleger muss jedoch das Illiquiditätsrisiko im Auge behalten.
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