2. Oktober 2012

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Realisierung der Buchgewinne – Aktienquote (vorerst) reduzieren

von Prof. Dr. Maurice Pedergnana
Dozent und Studienleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Die grössten geldpolitischen Interventionen, von denen man nicht zu träumen geglaubt hätte (ein Albtraum, meint mancher Ökonom !), sind in den jüngsten Tagen in New York, Frankfurt, London, Beijing und Tokyo verkündet worden. Es scheint ein wahrer Wettlauf eingesetzt zu haben. Das in der Eurozone magische Wörtchen alternativlos» wurde nun eine Stufe dramatischer. Die Eingriffe werden „unlimitiert“ vorgenommen. Die Betonung, dass dies nur unter strikten Bedingungen»  geschehen werde, wirkt wenig glaubwürdig in Zeiten, in denen fast alle Staaten gewichtige Regeln massivst verletzt haben und wiederholt vertragsbrüchig geworden sind.

Das makroökonomische Bild ist jeweils ein Input für meine Anlageempfehlungen. Weil es nicht gut ist, wird derzeit mit geld- und fiskalpolitischen Massnahmen gegen die sich verstärkenden Abwärtstrends gekämpft. Die fundamentale Bewertungen von Unternehmungen und Märkten werden ebenfalls in Anlageentscheide einbezogen, aber auch diese sind vielenorts nicht rosig. Als dritte Quelle gilt es im modernen Asset Management auch technische Analysen zu berücksichtigen, und hier herrscht gerade Phantasie, weil langjährige Baissetrends von mittelfristigen Aufwärtstrends durchbrochen werden (z.B. Euro Stoxx 50  mit einem hohen Gewicht an französischen, spanischen und italienischen Unternehmen). Und vielleicht noch Beobachtungen wie Don’t fight the FED!»

Heute beschränke ich mich auf zwei technische Index-Betrachtungen.  Der breite US-amerikanische S&P500 sowie der deutsche DAX sind beide auf neuen Jahreshochs. Was nun?

DAX

 

Beim DAX liegt die obere Aufwärtstrendlinie liegt bei 7510 Punkten. Der letzte grosse Move (Dezember 2011 bis März 2012) ging 28.2%. Würde diese Welle diese Bewegung wiederholen (Measured-Move Messmethode in % statt in Punkten à Skalierung), käme der DAX bei ca. 7‘550 Punkten zum Erliegen. Mit anderen Worten, nach oben gibt’s taktisch noch Luft von maximal 2 bis 2.5%. Soll ich deshalb gutes angespartes, hart erarbeitetes Geld investieren? Vielleicht gilt es eher vorsichtig zu sein, denn der relative Stärke Index (RSI 14) liegt auf Tagesebene erstmals mit 73 wieder über der 70 Marke, d.h. der Markt ist überkauft. Der seit 2007 höchst gemessene RSI 14 Wert auf Tagesbasis lag bei 78.5 im DAX, danach hat der DAX regelmässig kurzfristige Rücksetzer zwischen 5% und 10% erlebt (z.B. im Juni 2007). Somit ermahnt einem die technische Analyse zur Vorsicht.

S&P 500

 

Beim S&P500 liegt die obere Aufwärtstrendlinie liegt bei 1480 Punkten. Mit dem Sprung von diesem Freitag bis 1475 Punkte ist das technische Ziel (Bandbreite Trend-Channel) de facto abgearbeitet worden. Ein Sprung über 1480 resp. 1500 Punkte würde wohl das erneute Wiedersehen des alten Höchststandes vom 11. Oktober 2007 von 1576 Punkten bedeuten, da es keine namhaften Widerstandszonen mehr gibt in dieser Zone. Aber als Schweizer Investor muss man sich im Klaren sein, dass der US Dollar einem jährlichen Abwertungstrend von rund 3 % folgt. Nach den jüngsten geldpolitischen Massnahmen könnte sich die Trendlinie für die nächsten zehn Jahre sogar auf 4 % Abwertung p.a. verstärken. Kurzfristig liegt der relative Stärke Index (RSI 14) auf Tagesebene lbei 75, d.h. der Markt ist überkauft. Der höchste RSI 14 Wert der letzten Jahre wurde mit 78.8 am 14. April 2010 gemessen, danach hat der S&P500 um 20% nach unten korrigiert. Dem kann fundamental entgegengehalten werden, dass FED-Vorsitzende Ben Bernanke de facto einen Bernanke-Put» ausgestellt hat. Er will, dass die Amerikaner sich dank Geldschwemme und hohen Aktienkursen reich fühlen und entsprechend konsumieren und investieren; eine Korrektur um 20 % würde bestimmt eine neue Welle auslösen (QE4).

Mein Fazit gilt, auch bei der Zugberg Finanz wo ich einen Anlageausschuss leite: Die im Laufe des Jahres erzielten Buchgewinne gilt es vorerst mal zu realisieren und die Aktienquote zu reduzieren. Der Markt soll kurzfristig sich selber überlassen werden; er befindet sich trendanalytisch in einer Überhitzungsphase und v.a. Beta-exponierte Assets sollen erst nach deutlichen Rücksetzern wieder ins Portfolio aufgenommen werden.

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