14. November 2012

Financial Markets,

IFZ in den Medien,

Kolumne

«Ein Bereinigungsprozess wird einsetzen»

von Prof. Dr. Maurice Pedergnana
Dozent und Studienleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Prof. Dr. Maurice Pedergnana mit einer aktuellen Finanzmarktanalyse in der NZZ-Sonderbeilage zum Europa Forum Luzern.

NZZ: Welches sind die mittel- und längerfristigen Folgen der Politik des «billigen Geldes» verschiedener Notenbanken? 

Maurice Pedergnana: Die grösste Blase in einer Assetklasse seit dem 2. Weltkrieg wird demnächst platzen. Clevere Investoren stellen sich frühzeitig darauf ein, dass wir in dieser Hinsicht früher oder später eine Rückkehr zu tatsächlichen Marktzinsniveaus erfahren werden. Die geldpolitischen Massnahmen haben völlig neue Pseudomarktverhältnisse in zahlreichen Assetklassen (Immobilien, Aktien, Staatsanleihen und Corporate Bonds) generiert, was in den nächsten zehn Jahren zu einem differenzierten Bereinigungsprozess führen wird.

 

NZZ: Braucht es neben strengeren Regeln für die Finanzpolitik auch eine Bankenunion?

 Maurice Pedergnana: Es geht darum, dass die EZB auch die Aufsicht über die Banken übernehmen. Das betrachte ich als wichtigen Baustein eines stabilen Rahmens für die Währungsunion. Damit wird die Gefahr von Interessenskonflikten zwischen nationalen Bankenaufsichtsbehörden und den jeweilig national sehr relevanten Banken deutlich vermindert. In den USA zeigt sich deutlich, dass eine hohe Bankenkonzentration – die trotz aller Kritik an zu gross gewordenen Banken seit Beginn der Finanzkrise noch grösser geworden ist – die Wirkung der Geldpolitik schwächt.

NZZ: Im internationalen Wettbewerb leiden die Schweizer Finanzdienstleister unter veränderten steuerpolitischen Rahmenbedingungen. Wie können sie sich trotzdem langfristig behaupten?

Maurice Pedergnana: Längerfristig können sich jene hervorragend behaupten, die ein transparentes, faires Geschäftsmodell verfolgen und damit einen bedeutenden Kundennutzen erzielen. Alle anderen haben keine Existenzberechtigung – das ist Marktwirtschaft. Von der Regulierung soll man sich nicht zu viel erhoffen. Mit der KAG-Revision hat das Parlament der FINMA deutlich gezeigt, dass die Mehrheit nicht einfach blind an den Nutzen von zusätzlicher Regulierung glaubt. Ganz unabhängig von den steuerpolitischen Rahmenbedingungen müssen sich die Länder fragen, weshalb Leute mit ihrem Kapital flüchten.

Das gesamte Interview aus der NZZ finden Sie hier

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