Unter der Lupe: Arbeitgeber-Kommunikation

Die Bedürfnisse von (jungen) Arbeitnehmenden verändern sich, ihre Ansprüche wachsen. Um die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen und die Fluktuationsrate von Beschäftigten zu senken, müssen Unternehmen mehr denn je nach innen und aussen präzise informieren. Denn dank einer professionellen Arbeitgeber-Kommunikation können Unternehmen auch langfristig glaubwürdig und attraktiv bleiben. Claudia Mast und Alexandra Simtion betrachten dieses komplexe Thema im Buch Employer Relations aus verschiedenen Perspektiven.

Die beiden Kommunikationswissenschaftlerinnen haben den Stellenwert, die Praxis und die Herausforderungen der Employer Relations mittels eines mehrstufigen Studiendesigns untersucht. Dazu haben sie u.a. die Kommunikations- und Personalverantwortlichen der 500 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland befragt. Das Buch stellt die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte vor, bietet jedoch weit mehr.

Der Aufbau: Systematisch – mit verschiedenen Perspektiven

Zunächst geben die Autorinnen in dem 302-seitigen Buch einen ausführlichen Überblick über den Forschungsstand (Kap. 1 bis 3) und präsentieren ihre Forschungsprojekte (Kap. 4 bis 6). Einerseits geht es dabei um das Verständnis, die Themen, Zielgruppen sowie Kanäle der Arbeitgeber-Kommunikation. Andererseits stehen die Bedürfnisse und Erwartungen von (potenziellen) Arbeitnehmenden im Mittelpunkt.
Anschliessend kommen andere Stimmen zu Wort: Zum einen geben fünf Repräsentanten von Unternehmen Einblicke in die Praxis der Arbeitergeber-Kommunikation (Kap. 7). Zum anderen stellen drei Master-Studierende ihre Abschlussarbeit vor, die sie zum Thema Employer Relations verfasst haben (Kap. 8).
Abschliessend führen die beiden Autorinnen die Erkenntnisse der Projekte zusammen, wobei sie die strategische Bedeutung und das Potenzial des Themas betonen (Kap. 9).

Der Nutzen: Gross – auch ohne Vorwissen

Dank der Systematik des Buches ist es gut möglich, sich einen schnellen Überblick zu verschaffen und sich gezielt, also auch selektiv, zu informieren. Die blau hervorgehobenen Zusammenfassungen sind dabei sehr hilfreich. Selbst ohne Vorwissen ist dieses Buch leicht verständlich und zum gezielten Nachschlagen für eilige Leser und Leserinnen gut geeignet.
Die Autorinnen bieten in ihrer Publikation aufschlussreiche Erkenntnisse für die Praxis – auch weil sie plausibel darlegen, dass (potenzielle) Beschäftigte konsequent als äusserst heterogene Zielgruppe betrachtet und entsprechend differenziert angesprochen werden sollten. Dies ist theoretisch schon länger klar. Doch hinkt hier die praktische Umsetzung der Theorie oft nach, meist aus ökonomischen Gründen. Das Buch motiviert, dies sowohl in der internen als auch in der externen Unternehmenskommunikation zu ändern.