SRF hautnah: Ein Blick hinter die Kulissen

SRF hautnah: Ein Blick hinter die Kulissen

An einem malerisch verschneiten Donnerstagmorgen, dem 30.11.2023, bot sich einer Gruppe von Studierenden der HSLU eine besondere Gelegenheit: Das SRF-Studio in Leutschenbach zu erkunden. Die neugierigen Studierenden des Studienganges Business Administration mit dem Major oder Minor in Kommunikationsmanagement erhielten spannende Einblicke in die Sendestudios, die Arbeit und die Prozesse des grössten Medienhauses der Schweiz.

Für die nächsten zwei Stunden stand der Gruppe ein spannendes Programm bevor. Nach einem herzlichen Empfang und einer warmen Tasse Kaffee machte sich die Gruppe, geführt von der SRF-Aufnahmeleiterin Carla Da Re, auf den Weg in die SRF-Fernsehstudios. Die Sets, welche den meisten aus der Gruppe bisher nur aus ihren liebsten TV-Formaten bekannt waren, sorgten bei vielen für grosses Staunen. Als nächstes stand ein Einblick in ein Radiostudio von SRF auf dem Programm. Einen Radiomoderator bei einer Sendung nicht nur zu hören, sondern dabei auch zu sehen, war sehr eindrücklich und inspirierte den ein oder anderen Studierenden. Abschliessend lernten die Anwesenden noch den «Tageschau»-Moderator Michael Rauchenstein kennen. Seine Aufgabe war es, die teilweise sehr kritischen Fragen der Studierenden zu beantworten.

Über Sydney nach Timbuktu

Ein erstes Highlight, ganz zu Beginn der Führung, bestand aus der Besichtigung der «Arena»-Kulisse. Hier lernte die Gruppe verschiedene Methoden kennen, um Kulissen grösser aussehen zu lassen. Indem SRF-Programmverantwortliche Ecken in TV-Studios so weit wie möglich vermeiden, versuchen sie die Räumlichkeit um ein Vielfaches weitläufiger darzustellen. Weitere Tricks beziehen sich auf zentrale Faktoren wie der Beleuchtung oder der Kameraperspektive.

Perspektive ist ein gutes Stichwort für den nächsten interessanten Posten, den die Lerngruppe besuchte. Im «Sportpanorama»-Studio erklärte Carla Da Re, dass es im Raum verschiedene Positionen gibt, auf denen sich die Moderatoren und Moderatorinnen systematisch bewegen. Es ist Schritt für Schritt vorgegeben, dass die Moderation auf «Sydney» die Gäste begrüsst und auf «Timbuktu» anschliessend die Sendung in der Mitte des Studios eröffnet. Die Namensgebung orientiert sich, mit der Ausnahme von «Timbuktu», an den Städtenamen von Austragungsorten der olympischen Spiele. «Timbuktu» heisst so, weil Timbuktu geografisch genau auf dem Äquator liegt, welcher das Zentrum der Erde symbolisiert, parallel zum Zentrum des «Sportpanorama»-Studios.

Das Thema Sport steht auch bei einem weiteren Highlight der Besichtigung im Mittelpunkt. Im Studio 1 wird aktuell die Kulisse für die «Swiss Sport Awards» aufgebaut. Ein Prozess, den wohl jeder aus der Gruppe aufwandtechnisch unterschätzt hat. Es gilt eine Bühne zu erschaffen, richtige Beleuchtung spezifisch für die Sendung zu installieren und vieles mehr. Der Anblick erinnerte an eine Baustelle, da die Gruppe ohne Helme den Aufbau der Kulisse nur aus sicherer Entfernung betrachten konnte.

Sehen, was bisher nur zu hören war

Mathias Schenk empfing die interessierte Gruppe anschliessend herzlich im Radiostudio von SRF 3. Nachdem sich der Song «Someone You Loved» von Lewis Capaldi dem Ende zuneigte, zeigte Mathias den Studierenden seine Fähigkeiten als Radiomoderator. Auf dem Programm stand die interessante Diskussion, ob sich junge Erwachsene in Zukunft ein Eigenheim wünschen und weshalb. Das Thema wird nicht von Mathias Schenk vorgegeben, sondern von der Redaktion. Solche Diskussionen leben grösstenteils von Hörer-Beiträgen, welche vom Moderator aussortiert und eingespielt werden. Ein Studierender stellte die Frage, was der Moderator machen würde, wenn es keine Rückmeldungen der Hörer*innen gäbe. Mathias Schenk sagte dazu, dass er dann oft seine eigene Meinung preisgeben könne, um Diskussionen anzuheizen. Der Beruf als Radiomoderator*in setzt dementsprechend eine Portion Schlagfertigkeit und Kreativität voraus.

Für einen herzhaften Lacher sorgte der mehr oder weniger gelungene Übergang zwischen zwei Songs, welcher der Moderator durch den spannenden Austausch mit der Gruppe in letzter Sekunde gerade noch so authentisch wie möglich platzieren konnte.

«Haben Sie manchmal Albträume aufgrund Ihrer Arbeit?»

Jeder kennt die «Tageschau» und jeder kennt die bekannten Gesichter, welche die Sendung jeden Tag voller Stolz moderieren. Der Job als «Tageschau»-Redaktor und -Moderator ist jedoch herausfordernder, als sich die Mehrheit der Gruppe vorgestellt hatte. Die Gruppe erhielt nun die Chance, dem seit einem Jahr aktivem News Anchor der «Tageschau»-Hauptausgabe, Michael Rauchenstein, spannende Fragen zur Sendung und zu seinem Beruf zu stellen.

Da Michael Rauchenstein ebenfalls Planer der SRF-Auslandsredaktion ist, ging es bei der ersten Frage um den Einsatz der Auslandskorrespondenten in Krisengebieten wie zurzeit Israel. Die angesprochenen Themen hinterliessen bei der Gruppe einen bleibenden Eindruck, da die beiden Korrespondenten täglich bis zu vier Mal Zuflucht in einem unterirdischen Bunker suchen müssen. Sie setzen dementsprechend ihr Leben aufs Spiel, um authentische Berichterstattungen vor Ort durchzuführen. SRF biete den mutigen Reportern psychische Hilfeleistung, falls die Arbeit ihnen zu viel wird, und sie können sich bei Bedarf auch mal eine Woche in ihre Hotelzimmer ausserhalb des Krisengebietes zurückziehen.

Eine weitere Frage im Bezug zur Kriegsberichterstattung behandelte Schlafprobleme nach Recherchen.  Michael Rauchenstein antwortete sehr differenziert. Er sagte, dass er hier und da schon von den schrecklichen Bildern der Recherche träume, die Bilder aber beim Verlassen des Studios versuche auszublenden. Es gehöre zu seinem Job und er sei sich seiner Verantwortung der heiklen Recherchen bewusst.

Da das letzte Thema jeder «Tageschau»-Ausgabe das Publikum mit positiveren Neuigkeiten in den Abend leiten soll, soll auch dieser Blogbeitrag mit einem schönen Fazit enden. Die Exkursion bildete für Constanze Jecker als Dozentin sowie für die anwesenden Studierenden einen interessanten Morgen, voller spannender Eindrücke am SRF-Hauptsitz. Die Gruppe konnte vieles im Bezug auf Medienproduktion lernen, traf auf starke, inspirierende Persönlichkeiten und durfte sich in die Rolle der Moderatoren und Moderatorinnen versetzen, wie es ein Studierender vor dem Greenscreen tat.

Die Autorenschaft bedankt sich an der Stelle, auch im Namen der Exkursionsgruppe, bei Constanze Jecker vom IKM für die Organisation und Begleitung des gelungenen Ausflugs zum Herzen des SRF.

Noah Andenmatten

Student Bachelor of Science in Business Administration mit Major Kommunikationsmanagement und Minor Marketing

Fabian Zwicky

Student Bachelor of Science in Business Administration mit Major Marketing und Minor Kommunikationsmanagement

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