Daten enthalten eine Fülle von Informationen über den Zustand von Systemen, darüber wie Gemeinschaften funktionieren und über unsere Aktivitäten, Vorlieben und Routinen. Ein Potenzial, was Data Scientists entdecken und nutzbar machen. Aber wie wird man zum Data Scientist?
Die Produktion von Daten beschleunigt sich zunehmend. Rund 90 Prozent aller Computerdaten wurden in den letzten zwei Jahren generiert. Nicht nur Menschen, sondern auch Dinge hinterlassen eine immer breitere Datenspur. Dieses Potenzial liegt brach, wenn es nicht entdeckt, erschlossen und sinnvoll genutzt wird. Da liegt es nahe nach jemandem zu suchen, der ein Gespür für das Potenzial von Daten hat und dieses auch erschliessen kann: den Data Scientist oder Datenwissenschaftler.
Der Bedarf an solchen Spezialisten ist gross. Aus- und Weiterbildungsangebote schiessen wie Pilze aus dem Boden, um die Nachfrage bedienen zu können. Die Fachzeitschrift Harvard Business Review kürt den Data Scientist sogar zum «attraktivsten Beruf des 21. Jahrhunderts». Was steckt hinter diesem Berufsbild? Was macht den Beruf des Data Scientist attraktiv? Wo sind sie beschäftigt?
Die Tätigkeit des Data Scientist beginnt mit einer kreativen Leistung. Daten sind eine schlummernde Ressource, die mit einer zündenden Idee zum Leben erweckt wird. Data Scientists haben das Flair, die richtigen Fragen an Daten zu stellen. Sie kombinieren, verknüpfen und entschlüsseln Informationen – alles mit dem Ziel, Systeme, Prozesse und Menschen besser zu verstehen. Damit ist aber erst die halbe Wegstrecke geschafft. Denn Wissen aus Daten erzeugt nur dann Wirkung, wenn es gegenüber den Adressaten glaubwürdig, verständlich und greifbar kommuniziert wird. Letztes ist wörtlich zu verstehen. Denn mit Virtual Reality erschliessen sich für Data Scientists völlige neue Möglichkeiten, Datenwelten auch Laien näher zu bringen.
«Make the data touchable» lautet die Losung.
Data Scientists sind Experten darin, ganze Datenprozesse – von der Idee der Datennutzung bis zum fertigen Datenprodukt – zu gestalten, sie zu koordinieren und zu leiten. Sie bringen deshalb Kreativität, technische und methodische Kenntnisse sowie Anwendungs- und Umsetzungswissen zusammen. Data Scientists arbeiteten an der Schnittstelle von Anwendungsgebieten und reiner Analyse, zwischen Technologie und Strategie und müssen in der Lage sein, Daten in verständliche und zielführende Handlungsempfehlungen zu übersetzen. Diese Vielfalt macht im Kern die Attraktivität des Berufsfeldes von Data Scientists für Studierende aus unterschiedlichsten Disziplinen aus.
Der Zugang zum Beruf des Data Scientist kann unterschiedlich erfolgen. Im deutschsprachigen Raum wird Data Science häufig als Aufbaustudium nach einem Bachelor, zum Beispiel in Mathematik oder Informatik angeboten. Es geht aber auch andersrum. Im angelsächsischen Raum entstehen eine wachsende Zahl von Lehrangeboten, welche die Fachexpertise von Spezialisten aus unterschiedlichen Disziplinen – etwa den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – um Data Science erweitern. Einen ähnlichen Weg geht der neue Master in Applied Information and Data Science, welcher ab Herbst 2018 an der Hochschule Luzern startet und für Bachelorabsolventinnen und –absolventen aus unterschiedlichsten Disziplinen offen ist.
Die Einsatzfelder von Data Science ist sehr breit. Es beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Branchen und Berufsfelder, die eng mit Informatik oder Datenverarbeitung zusammenhängen. Praktisch alle Branchen durchlaufen eine digitale Transformation. Die universelle Verfügbarkeit von Daten führt nicht nur zu neuartigen Produkten und Services, sondern fordert auch bestehende Geschäftsmodelle heraus und verändert die Anforderungsprofile ganzer Berufsfeldern. Das zeigt sich auch in der rasch wachsenden Zahl von Stellenausschreibungen aus allen Branchen, die Data Scientists, Analysten oder Spezialisten aller Schattierungen mit Datenkompetenzen suchen. Finanz- und Versicherungsdienstleister, industrielle Produktionsunternehmen, Spitäler, Logistik- und Transportunternehmen, der Detailhandel, Medienunternehmen, Kommunikationsdienstleister, öffentliche und private Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, der öffentliche Bereich – sie alle sind immer stärker auf Fach- und Führungskräfte mit ausgeprägter Datenkompetenz angewiesen.
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