Welche Rolle spielt interkulturelle Kompetenz bei der Abwicklung von internationalen Projekten und wie können Personen unterschiedlicher Kulturen erfolgreich in Unternehmen kommunizieren und agieren? Diese Fragen beantworteten uns Christian Rainer, Vice President Market, Development & Innovation Europe, sowie Christophe Schmitt, Head of Group Chemicals Lime and Grinding Media Sourcing Group Supply Chain der Firma Omya GmbH und International AG mit persönlichen Erfahrungsberichten und Anekdoten aus Japan, China, Brasilien und Indien beim IKM-Update vom 9.April 2019.
Omya ist in 50 Ländern weltweit tätig. Die Mitarbeitenden verbringen bis zu 70 Prozent ihrer Arbeitszeit im Auslandseinsatz. Zuerst einmal benötigst es eine starke wertorientierte Unternehmenskultur, damit alle Mitarbeitenden ihre Aktivitäten jeden Tag und überall auf der Welt danach ausrichten können. Oberste Priorität für alle Einsätze hat die Sicherheit. Zudem werden die Mitarbeitenden intensiv durch Schulungen auf ihre Auslandseinsätze vorbereitet. Dazu zählen Sprach-, Kultur- und Sicherheits-Trainings. «Heute sind diese Schulungen Standard in den meisten international orientierten Unternehmen. Als ich meine ersten Geschäftsreisen antrat musste ich mich noch selbständig darauf vorbereiten. Ich lass viele Bücher und führte zahlreiche Gespräche mit mir nahestehenden Personen anderer Kulturen.» erzählt Christophe Schmitt von den Anfängen seiner beruflichen Karriere.
«Bei unseren Geschäftsreisen geniesst die Sicherheit höchste Priorität. Wir wissen, dass wir niemals das Risiko einer Situation unterschätzen sollten. Wir tragen die Verantwortung nicht nur für uns, sondern auch für weitere Menschen um uns herum.» fasst Christian Rainer zusammen. Ziel der Omya Gruppe ist es, das Geschäftsjahr mit keinem einzigen Verletzungsfall abzuschliessen. Um dieses Ziel zu erreichen, melden alle Mitarbeitenden jede unsichere Situation. Aus diesem Meldungen werden Handlungsanweisungen und Best Practices für die Zukunft gestaltet.
A traveler without observation is a bird without wings
Persian Poet, Saadi
Interkulturelle Kompetenz hat vier Grundeigenschaften:
Auf dem Gang zum Fotoshooting verriet mir Christian Rainer noch eine weitere wichtige Grundvoraussetzung: «Einen guten Magen!» Denn in anderen Kulturkreisen werden viele Geschäfte beim Essen entschieden:
Die Chinesen antworten oft mit einem schnellen “yes” auf eine Frage. Während wir denken, dass dies eine Zustimmung ist, ist es in China eine neutrale, weit verbreitete Antwort. Dies kann zu gravierenden Folgen bei Verhandlungen führen. Deshalb ist es wichtig, ausserhalb des Verhandlungstisches, dies geschieht meistens beim Mehrgängigen Abendessen, Hinweise aufzudecken was dieses «yes» im speziellen Kontext bedeutet. Zudem muss darauf geachtet werden, dass niemand der beteiligten sein Gesicht verliert. Es ist also von Bedeutung, jeweils die richtigen Fragen zu stellen und dem Gegenüber jederzeit einen positiven Rückzug zu ermöglichen. «In China muss man immer vorbereitet sein für MEHR! Mehr Meetings, mehr Essen, mehr …» erinnert sich Christian Schmitt. Man sollte also gut vorbereitet sein:
In Japan ist Schweigen Gold und der Gruppensolidarität wird grosse Bedeutung bei gemessen. Zudem nimmt die Hierarchie, aber auch die Privatsphäre einen grossen Stellenwert ein. Auch hier sollte man darauf bedacht sein, dass niemand das Gesicht verliert. Auch hier sollte man vorbereitet sein:
Wir können das Blatt drehen und wenden wir wir es wollen. Interkulturelle Kompetenz bedeutend in allen Bereich gut vorbereitet zu sein, höflich zu sein und dem Gegenüber Respekt entgegen zu bringen. Zudem benötigt es eine gehörige Portion Geduld und Spontanität um interkulturell erfolgreich zu sein.
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