In der letzten Dekade hat die interne Kommunikation an Bedeutung gewonnen. Sie soll nicht nur informieren, sondern auch motivieren und involvieren. Wie gelingt das? Und wie lässt sich die Effizienz und die Effektivität messen? Ein Einblick in die Baloise Group offenbart spannende Ansätze.
Bei der internen Kommunikation geht es längst nicht mehr nur darum, die Belegschaft über Entscheide zu informieren. Jüngste Publikationen zeigen: In den vergangenen Jahren hat sich der Zielkatalog erweitert.
So soll die interne Kommunikation auch das Vertrauen in die Unternehmensleitung stärken und Transformationen unterstützen (Buchholz 2019; Spachmann/Jecker/Albisser 2022). Wir haben es also mit immateriellen Werten zu tun, die langfristig auf den Unternehmenserfolg einzahlen.
Die Trendstudie Interne Kommunikation 2022 bestätigt die Wichtigkeit dieser immateriellen Werte. Die Befragung der 500 umsatzstärksten Schweizer Unternehmen gibt Ausschluss über die wichtigsten Ziele der internen Kommunikation. Auf dem Podest:
Dr. Constanze Jecker von der Hochschule Luzern Wirtschaft ist Mitautorin der Studie. Sie richtet ihr Augenmerk auch auf das Schlusslicht dieser Rangliste: Nur 6.5% der Befragten zählen «Einen Beitrag zu den ökonomischen Zielen leisten» zu den wichtigsten Zielen interner Kommunikation bei der Ansprache der Mitarbeitenden.
Gleichzeitig beobachtet Jecker in ihrem CAS Internal and Change Communication, dass sich die Teilnehmenden vermehrt konkrete Messgrössen für die interne Kommunikation wünschen.
Wie eine solche Erfolgskontrolle aussehen könnte, zeigt ein Blick in die Baloise Gruppe. Pia Schäfer ist Leiterin Interne Kommunikation und Employee Relations bei Baloise und Dozentin im selben CAS. Sie hat bereits Erfahrungen mit einer vierstufigen Erfolgskontrolle gemacht, die sich am Bezugsrahmen für Kommunikations-Controlling orientiert (Huhn & Sass 2011).
Mit diesem vierstufigen Modell hat man bei der Baloise die besten Erfahrungen gemacht. Gleichzeitig ermutigt Schäfer dazu, verschiedene Messinstrumente auszuprobieren.
«Es gibt bei den Zielgrössen und Messmethoden für die interne Kommunikation keine One-Size-Fits-All-Lösung.»
Pia Schäfer, Leiterin Interne Kommunikation und Employee Relations, Baloise Group
Dabei dürfe man Störfaktoren nicht unterschätzen. Wenn beispielsweise kurz vor einer Zufriedenheits-Umfrage ein unpopulärer Entscheid getroffen wurde, habe dies einen grossen Einfluss auf die Antworten der Mitarbeitenden und somit das gesamte Resultat einer Befragung. Gerade deshalb sei es wichtig, Messungen wiederholt durchzuführen.
Schäfer betont die Wichtigkeit von Involvement. Nebst herkömmlichen Arbeitsgruppen setzt Baloise auf unkonventionelle Ansätze wie jene der «Sparks». Das sind Kulturambassador:innen, die man durch eine soziale Netzwerkanalyse ermittelt hat. Dazu stellte man den Mitarbeitenden die einfache Frage, wen man vertrauenswürdig um Rat fragen würde. Diese Sparks engagieren sich mit verschiedenen Initiativen selbstständig für die Unternehmenskultur. Die heutige Du-Kultur wurde beispielsweise eigenständig von ihnen eingeführt.
Gut informierte Mitarbeitende, die wissen, auf welches Ziel sie hinarbeiten sollen, sind ein Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens. Das weiss man auch bei Baloise. Weil man sich der direkten Auswirkung auf die Kundenzufriedenheit bewusst ist, stehen «zufriedene Mitarbeitende» auf der Liste der übergeordneten Unternehmensziele.
Neugierig? Im CAS Internal and Change Communication widmet sich Pia Schäfer einen ganzen Tag der Messung von interner Kommunikation.
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