Wenn Sie ein:e Nachhaltigkeitsheld:in wären, was würden Sie tun?

Wenn Sie ein:e Nachhaltigkeitsheld:in wären, was würden Sie tun?

Nachhaltige Entwicklung kann nur erreicht werden, wenn Akteure in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft an einem Strang ziehen. Ein HSLU-Forschungsteam organisierte einen Workshop zur Förderung nachhaltigen Konsumentenverhaltens, der hierauf abzielte. Die Veranstaltung brachte Expert:innen verschiedener Sektoren zusammen, um Nachhaltigkeitsbarrieren zu identifizieren und Lösungsansätze auszutauschen.

«Wenn Sie Superkräfte hätten, und diese für mehr Nachhaltigkeit einsetzen könnten, was würden Sie tun?»

Diese Frage stand am Anfang des Workshops «Nachhaltiges Konsumentenverhalten – Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit», mit engagierten Expert:innen aus verschiedenen Sektoren.

Der Workshop wurde von einem Forschungsteam des Instituts für Kommunikation und Marketing IKM organisiert. Folgende Ziele standen im Zentrum der Veranstaltung:

  1. Expert:innen aus verschiedenen Bereichen vereinen, um die sektorübergreifende Zusammenarbeit zu stärken und Synergiepotenziale zu erkunden.
  2. Aktuelle Herausforderungen, Chancen und Best Practices teilen und voneinander lernen.
  3. Forschungsergebnisse mit den Praktiker:innen besprechen, validieren und in konkrete Massnahmen und Strategien umsetzen.
  4. Lösungsansätze zur Förderung eines nachhaltigeren Verhaltens in unserer Gesellschaft gemeinsam weiterentwickeln.

Die Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichen Bereichen, darunter

  • Öffentlicher Sektor
  • Landwirtschaft
  • Finanzsektor
  • Lebensmittelindustrie
  • Recycling
  • Non-Profit-Bereich
  • Nachhaltigkeitskommunikation und -beratung

Gemeinsam war ihnen allen das Ziel, Nachhaltigkeit zu fördern und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

«Wir wollen den Austausch und die Zusammenarbeit verschiedener Sektoren intensivieren und die gewonnenen Erkenntnisse in zukünftigen Projekten für mehr Nachhaltigkeit umsetzen.»

Laura Ebbinghaus, Forschungsteammitglied und Senior Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSLU
Die Teilnehmenden des Workshops
Die Teilnehmenden des Workshops (von links hinten nach vorne rechts): Prof. Dr. Dominik Georgi (HSLU-Forschungsteammitglied), Josef Schuler (Kantonsrat, Kanton Luzern), Sandro Widmer (Nachhaltigkeitsverantwortlicher, Obwaldner Kantonalbank), Christina Reh (HSLU-Forschungsteammitglied), Marcel Niederberger (Co-Founder, Zelsius und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HSLU), Julia Beck (Leitung Hofladen, Kulturhof Hinter Musegg), Clara Esteve (Projektleiterin Ressourcen und Konsum, Umwelt und Energie, Stadt St.Gallen), Laura Scheiderer (Kommunikationsberaterin Polarstern AG), Nina Kalsberger (Sustainability Consultant, ClimatePartner), Andreas Roos (Gemeinderat, Direktor Bau und Umwelt, Gemeinde Emmen), Leonie Meyer (Studentische Hilfskraft, HSLU und Mitglied von VENALU – Verein Nachhaltigkeit Luzern), Laura Ebbinghaus (HSLU-Forschungsteammitglied), Carla Christen (Brand Managerin FOCUSWATER, Rivella Group), Sharon Lehmann (Leiterin Marketingkommunikation, PET-Recycling Schweiz).

Was beschäftigt sowohl Hofladen als auch Bank? Ein Rückblick

Zu Beginn des Workshops präsentierte das HSLU-Forschungsteam einen Überblick über ein umfassendes Forschungsprojekt über nachhaltiges Konsumentenverhalten in der Schweiz.

Spannende Diskussions- und Interaktionsrunden folgten. Zunächst waren die Teilnehmenden eingeladen, Defizite in Bezug auf konkrete nachhaltige Verhaltensweisen zu teilen, die sie in ihrem Handlungsumfeld beobachten. Alle hatten Defizite zu berichten, etwa:

  • Nachhaltigkeit wird oft mit Verzicht gleichgesetzt. Viele Menschen fühlen sich eingeschränkt, wenn sie etwas in ihrem Leben verändern sollen. Etwa weniger Fleisch konsumieren oder seltener Fernreisen tätigen. Dabei werden positive Effekte, z. B. mehr Zeit für Hobbies durch weniger Konsum, oft vergessen.
  • Das Zusammenspiel aller relevanten Stakeholder (Staat, Firmen, Private) funktioniert noch nicht überall. Teilweise bestehen Interessen, Anreize und Prioritäten, die sich widersprechen oder nicht koordiniert sind.
  • Die Themen sind oft komplex und schwer greifbar. Ohne viel Fachwissen kommt es vor, dass Menschen Denkfehler machen. Etwa wird der Umwelteffekt von Produktverpackungen teilweise überschätzt, während Effekte von Transportwegen unterschätzt werden. Sensibilisierung funktioniert nur, wenn Verhalten und Konsequenzen möglichst anschaulich erklärt werden. Das gelang z. B. in einer Informationskampagne, die die Auswirkungen von PET-Recycling durch kurze Videoclips mit unerwarteten, aber sehr greifbaren Vergleichen erklärt – z. B. «Eine recycelte PET-Flasche rettet Energie für 35 Minuten Film streamen».

Im anschliessenden Input-Teil stellten die HSLU-Forschenden Faktoren aus der eigenen Forschungsarbeit und den Verhaltenswissenschaften vor, die helfen, nachhaltiges Konsumentenverhalten zu verstehen und zu fördern. Diese durften die Teilnehmenden anschliessend direkt auf eigene Fragestellungen anwenden, z. B.: Wie bringt man Mitarbeitende dazu, seltener mit dem Auto zu pendeln? Wie lässt sich der Fleischkonsum in Gastronomien senken?

Die Teilnehmenden entdeckten im Workshop auch Synergien, und konnten neben dem fachlichen Austausch neue Kontakte knüpfen.

«Der Workshop war ein voller Erfolg, und hat unser Forschungsteam bestärkt, zukünftig weitere praxisnahe Formate zu organisieren».

Prof. Dr. Dominik Georgi, Forschungsteammitglied und Dozent an der HSLU

Der Workshop war Teil eines Forschungsprojekts zum nachhaltigen Konsumentenverhalten des Instituts für Kommunikation und Marketing IKM der Hochschule Luzern. Das Projekt wurde durch die freundliche Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz ermöglicht. Die Stiftung fördert und initiiert wirkungsorientierte Projekte, die eine Veränderung hin zu einer demokratischen, chancengerechten und ökologisch nachhaltigen Gesellschaft anstossen. Das Forschungsteam besteht aus Dominik Georgi, Marcel Zbinden,  Larissa Dahinden und Laura Ebbinghaus.

Profilbild Laura Ebbinghaus

Laura Ebbinghaus (geb. Oswald)

Forschungsteammitglied und Senior Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSLU, Institut für Kommunikation und Marketing

Profilbild Larissa Dahinden

Larissa Dahinden

Forschungsmitglied und Senior Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSLU, Institut für Kommunikation und Marketing

Profilbild Prof. Dr. Dominik Georgi

Prof. Dr. Dominik Georgi

Leiter Competence Center Marketing Management und Dozent an der HSLU, Institut für Kommunikation und Marketing

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