18. Dezember 2024
In der zweiten Studie des Instituts für Kommunikation und Marketing (IKM) zur Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz (GKI) wurde auch der Zusammenhang zwischen GKI-Literacy und der Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Je intensiver sich Menschen mit generativer KI auseinandersetzen, desto höher ist ihre Risikoeinschätzung und der wahrgenommene Leistungsdruck. Fehlende Unternehmensstrategien und Richtlinien verstärken diesen Effekt.
Die rasanten Entwicklungen im Bereich generative Künstliche Intelligenz erfordern von uns neue Fähigkeiten und die Vertiefung bereits vorhandener Kompetenzen. Das für die Studie entwickelte GKI-Literacy Modell vereint deshalb unterschiedliche Aspekte aus Sicht von Individuen sowie Organisationen, die über das reine Anwendungswissen wie Prompting hinausgehen. Um auf die KI-Entwicklungen reagieren zu können, benötigt es zusätzlich u.a. Veränderungsbereitschaft der Unternehmen, Reflexionsfähigkeiten und Beurteilungskompetenzen.
Die Studie untersuchte deshalb auch den Zusammenhang zwischen GKI-Literacy und der Einschätzung und Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz. Die Ergebnisse zeigen, dass eine hohe individuelle Literacy mit einer höheren Risikoeinschätzung einhergeht. Insbesondere die Faktoren «ich muss mich weiterentwickeln» und «ich muss mehr Aufgaben in weniger Zeit schaffen» sind eng mit dem Level von individueller Literacy verknüpft. Je besser das allgemeine Handlungsvermögen, desto stärker wird der Anpassungsdruck wahrgenommen. Je intensiver sich jemand mit generativer KI auseinandersetzt, desto eher spürt die Person den Leistungsduck.
Das Ergebnis deckt sich mit aktuellen Studien, die belegen, dass so genannte «Power AI User» ein höheres Risiko zu Burnout aufweisen (vgl. Quantum Workplace 2024). Der Anpassungsdruck und die Herausforderung mit den technologischen Anforderungen Schritt zu halten, stressen Mitarbeitende. Insbesondere, wenn sie generative KI-Tools regelmässig nutzen und sich informieren.
Zusätzlich belegt eine Studie von Microsoft (2024), dass Power-User zwar durchschnittlich über 30 Minuten pro Tag durch KI-Nutzung sparen, aber unter erhöhtem Druck stehen, diese Produktivitätsgewinne auch nachzuweisen.
Dabei spielen Führungskräfte und das Verhalten der Organisation eine zentrale Rolle. Fehlende GKI-Strategien und Richtlinien für den Einsatz generativer KI zwingen Power-User oft zu eigenständigen Entscheidungen. Zusätzlich zeigen diverse Studien, dass eine Mehrheit der Schweizer Führungskräfte Kandidatinnen und Kandidaten mit KI-Kenntnissen gegenüber erfahreneren Personen ohne diese Fähigkeiten bevorzugen. Dies erzeugt zusätzlichen Druck auf GKI-Power-User, ihre Kompetenzen ständig weiterzuentwickeln (vgl. Microsoft 2023 und 2024).
Führungskräfte müssen klar und transparent kommunizieren, welchen Weg das Unternehmen mit generativer KI einschlagen will, welche Chancen und Hürden dabei berücksichtigt werden und welche Richtlinien gelten. Unternehmen sollten den strukturellen Herausforderungen mit einer klaren Haltung und Rahmenbedingungen begegnen, um für die Mitarbeitenden den Druck zu reduzieren und das menschliche Potenzial zu fördern.
Hier finden Sie das Whitepaper der Studie zur Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz (GKI).
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Quellen:
Microsoft (2023). Will AI fix work?
Microsoft (2024). AI at Work Is Here. Now Comes the Hard Part. Employees want AI, leaders are looking for a path forward.
Quantum Workplace (2024). Burnout is More Than Just Stress.
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