Wie wir mit künstlicher Intelligenz in Zukunft leben oder sogar lieben könnten, zeigt der kunstvolle Film „Her“. Dabei ist es durchaus vorstellbar, dass sich neben dem Protagonisten auch die Zuschauer in die Stimme von Scarlett Johansson verlieben werden.
*Quelle: http://ikm-hslu.ch/omm-blog, 22. Mai 2017.
Der mit einem Oscar ausgezeichnete Film „Her“ aus dem Jahr 2013 mit Joaquin Phoenix, ist ein packendes Drama in dem sich der einsame Theodor in die Stimme eines intelligenten Computersystems (gesprochen von Scarlett Johansson) verliebt. Der Film spielt in (naher?) Zukunft. Dies ist vor allem erkennbar an den Technologien, die im Film vorkommen: So sind vor allem die Audio-Technologien sehr ausgeprägt: Zum Beispiel diktiert der Autor Theodor Briefe, die der Computer direkt handgeschrieben verfasst, spielt Games per Hologramm oder ruft seine Mails sowie Termine mit seiner Stimme und Knopf im Ohr ab. In dieser Weise funktioniert dann auch das Operating System, das er erwirbt, um seiner Einsamkeit und Einöde im Leben entgegen zu wirken. Das Computerprogramm aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz basiert auf programmierten Persönlichkeiten und der Basis der Intuition, soll aber durch Erfahrung wachsen. Samantha, wie sich das Programm oder die Stimme nennt, und Theodor beginnen sich wie zwei menschliche Wesen kennen zu lernen. Zu Beginn nimmt Samantha in ihren Dialogen vor allem eine Assistenzfunktion ein – liest seine Emails, organisiert seine Festplatte oder korrigiert Theodors Arbeiten. Der Zuschauer merkt aber schnell, dass die Gespräche sehr schnell intim werden und so eine tiefe Zweisamkeit zwischen den beiden entsteht. Theodor fühlt sich von Samantha verstanden und blüht in Ihrer Neugierde auf.
„Es ist so schön mit jemandem zusammen zu sein, der das Leben so liebt. Ich habe das Gefühl, dass ich dir alles sagen kann.“
Sie entwickeln eine „richtige“ Beziehung. Theodor bereist mit ihr bzw. seinem Knopf im Ohr die Welt und Samantha komponiert „real-time“ Musikstücke für die gemeinsamen Erlebnisse.
Wer Hollywood kennt, weiss, dass dieser Zustand nicht lang andauern kann: Eifersucht, das Problem mit dem „fehlenden Körper“ sowie auch die immer intelligenter werdende Samantha beschweren die Beziehung der beiden. Aber auch die grösser werdende Einsicht von Theodor, dass er nicht „der Einzige“ ist, stören die anfängliche Verliebtheit.
„Sprichst du gerade mit jemand anderem? Ja, mit 8316 anderen – Liebst du noch jemand anderen? Ja, 641.“
Um den Spoiler-Alarm zu verhindern, wird hier nicht verraten, wie der Film endet. Denn „Her“ ist durchaus sehenswert und es würde der Story nicht gerecht, hier in einem oder mehreren Sätzen das Ende zu erläutern.
„Her“ ist ein sehr feinfühliger Film mit einer kunstvoll aufgebauten Szenerie, der den Zuschauer und vor allem Technologiefans auch nach dem Abspann noch beschäftigt. Die Einsamkeit des Protagonisten Theodor lässt sich durch den gesamten Film richtig spüren. Dies durch das schauspielerische Talent von Joaquin Phoenix, aber auch durch die Stille, die Farben und auch durch die nebelige Stimmung des Films. Als Zuschauer nimmt man die Beziehung sowie Entwicklung zwischen Mensch und der künstlichen Intelligenz intensiv wahr.
Mich persönlich hat der Film vor allem in Bezug auf „reale“ Einsamkeit durch die Technologie sehr beschäftigt. Es scheint zwar, dass uns Technologien mehr vernetzen und neue Möglichkeiten bieten. Durch den Film kam bei mir aber die Frage auf, ob wir als Menschen durch die neuen Technologien auch etwas vereinsamen (Im Film sprechen die Leute bei der Arbeit oder unterwegs nur mit ihrem Knopf im Ohr). Denn auch ich merke bereits heute wie gut man mit dem Smartphone die Umwelt bzw. Realität ausblenden und sich „online verlieren“ kann.
Auch nach „Her“ habe ich neben meiner Begeisterung für die Technologie der künstlichen Intelligenz auch grossen Respekt davor. Spannend bleibt es aber ganz bestimmt – auch fernab von Hollywood.
Was meint Ihr dazu? Was hattet Ihr für einen Eindruck vom Film und wie steht Ihr künstlicher Intelligenz gegenüber?
Just for fun: Parodie-Trailer „Him“:
http://www.spiegel.de/thema/kuenstliche_intelligenz/
http://www.stern.de/neon/studie-belegt–soziale-medien-machen-ihre-nutzer-einsam-7355770.html
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