23. Mai 2023

Forschung,

Märkte

Wohnraum, Boden, Energie: Auf die Ressourcenallokation kommt es an

<strong>Wohnraum, Boden, Energie: Auf die Ressourcenallokation kommt es an</strong>

Am 15. November 2023 widmet die HSLU einen ganzen Tag nachhaltigen Immobilien. Das Ziel des Tages ist eine kritische und faktenbasierte Auseinandersetzung für eine zielführende Priorisierung der nachhaltigen Entwicklung. Die Konferenz «Nachhaltige Wohnungswirtschaft» findet am Vormittag statt, gefolgt vom «Schweizer Bauforum» am Nachmittag. Ein gemeinsames Mittagessen verbindet die zwei Fachtagungen. Ein schlagkräftiger Mix aus Forschung und Praxis beleuchtet den aktuellen Stand nachhaltiger Investitionen, zukünftige Herausforderungen und Lösungsansätze.

Ein Artikel von Christian Kraft, HSLU

Der Vormittag steht ganz im Zeichen der effizienten Allokation von Wohnraum, Bauland und Energie. Wohnraum wird knapper und Bauland ist genauso endlich wie fossile Energieträger. Dennoch prägen vor allem der absolute Energieverbrauch und der CO2-Ausstoss die Debatte der nachhaltigen Entwicklung. Doch rechnet man den CO2-Fussabdruck nicht pro Gebäude, sondern pro Haushalt unter Berücksichtigung des relativen Landverbrauchs, so verlieren unsanierte urbane Mehrfamilienhäuser ihren Schrecken und neue Einfamilienhäuser ihren Glanz.

Unter Einbezug der ÖV-Qualität in unmittelbarer Nähe, der moderaten Mieten im Altbestand und der in Sanierungen oder Ersatzneubau gebundenen grauen Energie müssen einige gängige Meinungen überdacht werden. Viele Mehrfamilienhäuser sind zum Beispiel insgesamt nachhaltig, obwohl sie unsaniert mit Öl oder Gas beheizt werden, bis eine wirtschaftlich kostendeckende Alternative verfügbar ist. Denn der Landverbrauch und der CO2-Ausstoss verteilen sich auf viele Bewohnende, die ihr Auto nur selten benötigen und sich die Wohnung in Stadtnähe auch als Normalverdiener leisten können. Dadurch ist der individuelle ökologische Fussabdruck klein und der soziale Nutzen in Kombination mit dem Infrastrukturangebot gross.

Der dicht gebaute urbane Wohnungsbestand kann deshalb auch mit Öl- oder Gasheizung wichtige ökosoziale Funktionen erfüllen. Welche Massnahmen zur weiteren Optimierung angebracht sind und wie sich diese Massnahmen in die bisherige Funktion einfügen ist situativ sehr unterschiedlich. Um die etablierten Stärken nicht zu gefährden, sollten sie mit Bedacht gewählt werden.

Am 15. November 2023 präsentieren wir Ergebnisse einer flächendeckenden Analyse der Ressourcenallokation auf Basis öffentlicher Daten. Im Fokus stehen Dichte, Landverbrauch und CO2-Emissionen pro Haushalt. Wir bieten eine Anleitung, wie ein Benchmark des eigenen Portfolios gegenüber dem Markt einfach möglich ist und stellen den Datensatz mit 1.8 Millionen Wohngebäuden interessierten Institutionen zur Verfügung.

Expertinnen und Experten aus der Praxis ordnen die Ergebnisse ein und präsentieren Lösungsansätze auf Basis ihrer Erfahrungen. Zudem präsentieren wir den «Nachfragemonitor Mietwohnungen» – eine öffentliche Analyseplattform für regionale Nachfragemuster zur Verbesserung der Wohnraumallokation.

Welche Implikationen haben die aktuellen Entwicklungen auf Planungs- und Bauprozesse? Dieser Frage geht das «Schweizer Bauforum» am Nachmittag nach und nimmt einige Punkte des Vormittags aus einem anderen Blickwinkel wieder auf. Dabei steht die Frage im Raum, ob und wenn ja wie die Zinswende das Planen und Bauen verändert. Netto-Null und die Berücksichtigung sozialer Aspekte bei der Transformation des Bestandes sind zwei wichtige Schwerpunkte am Nachmittag. Zum Abschluss des Tages berichtet ein erfahrener Stadtplaner, wie sich die grossen Herausforderungen unter den veränderten Vorzeichen bewältigen lassen.

Zur Anmeldung

Kommentare

0 Kommentare

Kommentar verfassen

Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.