AMAS-Selbstregulierung im Bereich Nachhaltigkeit: Empirische Studie zum aktuellen Stand der Umsetzung

Am 6. November 2024 wurden die ersten Ergebnisse zur konkreten Umsetzung der AMAS-Selbstregulierung, im Rahmen des HSLU / RICS Webinars «AMAS-Richtlinie Nachhaltigkeit – Erste Erfahrungen» vorgestellt durch Klaus Kämpf, Geschäftsführer der Sustainable Real Estate AG.

Nachhaltigkeit ist das Megathema des Immobiliensektors. Bisher fehlen in der Schweiz jedoch aufsichtsrechtliche Vorgaben für Finanzprodukte mit Nachhaltigkeitsbezug. Im Unterschied zur EU gibt es in der Schweiz keine gesetzliche Grundlage für die Klassifizierung nachhaltiger Fonds. Dies bringt das Risiko der Täuschung von Anlegern über die nachhaltigen Eigenschaften von Finanzprodukten mit sich («Greenwashing»). Im Bereich der Verwaltung von kollektiven Kapitalanlagen mit Nachhaltigkeitsbezug liegt der Schwerpunkt der FINMA auf der Prävention und Bekämpfung von Greenwashing. Die Asset Management Association Switzerland (AMAS) hat daher in Einklang mit den Zielen des Bundesrats zur Vermeidung von Greenwashing seit 2022 sukzessive eine Selbstregulierung zu Transparenz und Offenlegungen bei Kollektivvermögen mit Nachhaltigkeitsbezug erarbeitet.

Erstmals liegen nun empirische Erkenntnisse zur konkreten Umsetzung der AMAS-Selbstregulierung vor. Um einen Überblick über den aktuellen Stand zu schaffen, hat die Sustainable Real Estate AG die Fondsprospekte und Nachhaltigkeitsberichte der 43 kotierten Schweizer Immobilienfonds ausgewertet. Diese empirische Studie wurde mit eigenen Erfahrungen der Sustainable Real Estate AG als Fondsanbieter ergänzt.

Ergebnisse

Fast die Hälfte der kotierten Immobilienfonds klassifiziert sich als «Kollektivvermögen mit Nachhaltigkeitsbezug» im Sinne der AMAS-Selbstregulierung.

Trotz markanter Verbesserungen durch die AMAS-Selbstregulierung ist es für Anleger nach wie vor eine Herausforderung, die Nachhaltigkeit von Immobilienfonds umfassend zu bewerten. Besonders schwer einzuschätzen sind die organisatorischen Aspekte auf Anbieterebene sowie die Qualität der verfolgten Anlageansätze. Auch auf Seiten der Fondsanbieter gibt es weiterhin viele ungeklärte Fragen, wie die zahlreichen FAQs verdeutlichen.

Änderungen in den Definitionen können dabei zu unangenehmen Folgen führen, wie etwa der Notwendigkeit von Restatements umweltrelevanter Kennzahlen oder Anpassungen in den Fondsdokumenten. Dadurch sind die umweltrelevanten AMAS-Kennzahlen der verschiedenen Fonds in der derzeitigen Übergangsphase nur bedingt miteinander vergleichbar. Die Selbstregulierung stellt die Fondsanbieter somit vor erhebliche Herausforderungen. Eine Anerkennung der Selbstregulierung durch die FINMA wäre in diesem Zusammenhang wünschenswert, um Klarheit und Stabilität zu schaffen.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 6. November 2024 im Rahmen des von der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) und der Hochschule Luzern gemeinsam organisierten Webinars «AMAS-Richtlinie Nachhaltigkeit – Erste Erfahrungen» vorgestellt und diskutiert.
Prof. Dr. Michael Trübestein, Studiengangleiter des MSc in Real Estate an der Hochschule Luzern (HSLU) und Präsident RICS (Schweiz): «Die AMAS-Selbstregulierung stellt einen grossen Fortschritt in Bezug auf Transparenz nachhaltiger Immobilienfonds dar. Bei der Anwendung und Weiterentwicklung der Selbstregulierung müssen die Interessen der Anleger im Vordergrund stehen.»
Die Präsentation der empirischen Studie steht unter Sustainable Real Estate AG – News zum Download bereit.

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