17. Oktober 2024
In der heutigen digitalen Welt ist es kaum noch vorstellbar, dass kulturelle Ausdrucksformen ohne den Einsatz von Technologie existieren. Ob in der Volksmusik, beim Theaterfestival oder im Gamedesign – die Verknüpfung zwischen Mensch und Technologie ist unverzichtbar geworden. Vor diesem Hintergrund hat das dreiteilige Projekt von TA-SWISS die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Kulturbereich eingehend untersucht, wobei die Hochschule Luzern (HSLU) aktiv an dieser Untersuchung mitwirkte.
Die Digitalisierung bietet Künstlerinnen und Künstlern neue Wege, ihre Kreativität auszudrücken und ihre Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Gleichzeitig bringt sie jedoch auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Die zunehmende digitale Reichweite hat zu einem intensiveren Wettbewerb um Aufmerksamkeit geführt, und die Einführung generativer Künstlicher Intelligenz wirft Fragen zur Authentizität und Originalität im Kunstschaffen auf.
Im Rahmen dieses Projekts hat die HSLU die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Kulturschaffen mit fiktiven, aber realitätsnahen Künstlerpersonas beleuchtet. Durch umfangreiche Literaturrecherchen, qualitative Befragungen und Fokusgruppenworkshops mit Kulturschaffenden wurde ein differenziertes Bild der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Herausforderungen gezeichnet, mit denen die Kunstszene konfrontiert ist. Besonders das Kompetenzzentrum Management & Law des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie steuerte mit seiner Expertise im Rechtsbereich massgeblich zur Studie bei.
Diese Analyse wurde durch die Umfrage des Schweizer Musikrates ergänzt, die spezifischen Auswirkungen der Digitalisierung im Musikbereich untersuchte. Sie zeigt, dass viele Musikerinnen und Musiker pragmatisch mit neuen Technologien umgehen und digitale Anwendungen nutzen, wenn das Verhältnis von Aufwand und Ertrag stimmt.
Die Digitalisierung führt zu neuen Marktmechanismen, die stark von der Aufmerksamkeit verschiedender Gruppen abhängen. Im globalen Wettbewerb stehen IT-Giganten, Kunstschaffende und Amateure in Konkurrenz. Über virtuelle Güter wie beispielsweise Non-fungible Tokens (NFTs) wird versucht, die Marktmacht zu dezentralisieren und Käufer sowie Verkäufer direkt zu vernetzen. Der Think & Do Tank Dezentrum analysierte im dritten Teil der Studie den Hype, den die Einführung dieser Blockchain-basierten Echtheitszertifikate im Kunstmarkt ausgelöst hat.
Die Ergebnisse der TA-SWISS-Studie verdeutlichen, dass die Vorteile der Digitalisierung nur in Kombination mit den Stärken der analogen Welt voll zur Geltung kommen. Empfohlene Massnahmen umfassen die Schaffung fairer Einkommensbedingungen, die kontinuierliche Anpassung des Urheberrechts sowie gezielte Schulungsangebote für Kulturschaffende.
Die HSLU leistete als grösster der drei Programmpartner ihren Beitrag an dieser bedeutenden Studie und somit einen gewichtigen Beitrag zur Diskussion über die Rolle der Digitalisierung im Kulturbereich. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass politische Entscheidungsträger, Kulturorganisationen und Künstlerinnen und Künstler gemeinsam die Entwicklungen begleiten und notwendige Kurskorrekturen vornehmen, um die kulturelle Vielfalt und Teilhabe für alle zu fördern. In einer Welt, die zunehmend digitalisiert wird, bleibt der menschliche Ausdruck der Kunst von zentraler Bedeutung. Die Studienergebnisse werden aktuell in verschiedensten Gremien präsentiert und diskutiert, um möglichst breit für die Thematik zu sensibilisieren.
Studie, Kurzfassung und weitere Informationen zum Projekt sind auf der Projektwebseite verfügbar.
Die drei Studien lassen sich auf einer virtuellen Plattform entdecken und erleben, wo jedem der drei Projekte ein interaktiver Raum gewidmet ist.
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.