Nils Wogram: Ein kreativer Kopf, ausgezeichnet mit dem Schweizer Musikpreis

Der Posaunist und Komponist Nils Wogram wurde für sein musikalisches Werk mit dem Schweizer Musikpreis 2021 ausgezeichnet. Der 49-Jährige ist Dozent an der Hochschule Luzern und lebt mit seiner Familie in Männedorf bei Zürich. Nils Wogram hat mehrere Bands und ein eigenes Label. Im Interview erzählt er, woher er seine Inspirationen nimmt, und was seinen musikalischen Werdegang geprägt hat.

Nils Wogram, seit 20 Jahren spielst und komponierst du für das Ensemble «Root 70», daneben gibt es zahlreiche andere Bands und Projekte, bei denen du den Lead hast. Was ist charakteristisch für deine Musik?

Meine Musik ist einerseits anspruchsvoll und trotzdem zugänglich. Die Liebe für die Jazztradition drückt überall durch, obschon ganz viel anderes dazu gekommen ist – dazu gehören Klassik und Pop genauso wie Volksmusik oder Punk. Ich denke jedoch nicht in Stilrichtungen, sondern verwebe musikalische Inhalte zu einem eigenen Sound. Das klingt je nach Zusammenarbeit sehr unterschiedlich, aber meine Handschrift ist hoffentlich hör- und spürbar.

In Deutschland bist du bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, jetzt ist der Schweizer Musikpreis dazu gekommen. Ist das sozusagen der musikalische Schweizerpass?

(lacht) Das kann tatsächlich so interpretiert werden. Preise sind eine wichtige Wertschätzung: musikalisch, persönlich und auch gesellschaftlich. Dass ich erstmals einen nationalen Preis der Schweiz bekommen habe, freut mich ganz besonders und zeigt mir, dass ich als ursprünglicher «Immigrant» definitiv hier angenommen bin, und dass meine Vernetzung und das Engagement mit vielen Musikerinnen und Musikern aus der hiesigen Szene wahrgenommen und geschätzt werden. Finanziell ermöglichen Preise zudem, unabhängig vom wirtschaftlichen Risiko her, eigene Projekte anzureissen. Auf Auszeichnungen sollte man sich jedoch nicht zu viel einbilden: Das Heilige ist die Musik und nicht die Einzelperson.

Welche Meilensteine haben dich in deinem künstlerischen Werdegang besonders geprägt?

Das Studium in New York, das mich als 19-Jähriger aus einem niedersächsischen Dorf in die Metropole gespickt und mir inspirierende Welten geöffnet hat. Ein Quantensprung war 2010 die Gründung meines eigenen Labels «nWog Records», das mir viel Unabhängigkeit und Freiheit für die Realisierung meiner Arbeiten beschert hat. Prägend war zudem mein erster Posaunen-Lehrer Reinhard Feldmann, der mich von Beginn an emphatisch und dennoch akribisch und gut strukturiert in meiner Entwicklung gefördert hat.

Nebst der Vermittlung der musikalischen/fachlichen Grundlagen ist mir wichtig, die Begabungen und Fähigkeiten zu erkennen und individuelle Stärken zu featuren.

Jetzt bist du selbst Dozent und begleitest Studierende. Was möchtest du den jungen Musikerinnen und Musikern mit auf den Weg geben?

Nebst der Vermittlung der musikalischen/fachlichen Grundlagen ist mir wichtig, die Begabungen und Fähigkeiten zu erkennen und individuelle Stärken zu featuren. Zudem braucht es Demut und Offenheit um zu erkennen, was Musik alles möglich macht – wer sich in diese Welten begibt, wird ein cooler und zufriedener Mensch. Das wünsche ich meinen Studentinnen und Studenten und dorthin möchte ich sie gerne begleiten.

Das Gespräch führte Christine Weber (Wort & Ohr)

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