Erziehung, Bildung und Betreuung,
Ronny Bill, Absolvent der Soziokulturellen Animation, wurde an der Diplomfeier im September 2025 mit dem Student Award ausgezeichnet. Mit dem Projekt Kunstathlon Burgdorf schafft er Räume für junge Kunstschaffende, fördert Begegnungen und stärkt den Zusammenhalt durch kreatives Schaffen.
Vom 7. bis 9. März 2025 fand in der Kulturhalle Sägegasse in Burgdorf erstmals der Kunstathlon statt. Ein von Ronny Bill gemeinsam mit Sofie Hänni und Mara Schenk initiiertes und geleitetes Projekt. Junge Kunstschaffende hatten 24 Stunden Zeit, um in der denkmalgeschützten Halle ein ortsspezifisches Werk zu entwickeln – inspiriert vom Raum selbst, frei in Technik und Material.
Nach der intensiven Schaffensphase wurden die Werke an einer öffentlichen Vernissage präsentiert und anschliessend professionell dokumentiert, bevor sie vollständig rückgebaut wurden. So entstand ein Format, das künstlerischen Prozess, Begegnung und Vergänglichkeit gleichermassen zelebriert.
Der Student Award for Excellence ist mit einem Preisgeld von CHF 2’000 dotiert und wird von einer Jury aus Studierenden und Mitarbeitenden vergeben. Ausgezeichnet werden Bachelor-Studierende der Sozialen Arbeit, die sich durch besonderes Engagement hervorheben. Auch in diesem Jahr wird ein Projekt prämiert. Reiche dein Projekt hier ein!
«Viele junge Kunstschaffende erzählen, wie schwierig es ist, eine Plattform für ihre Arbeiten zu finden», erzählt Ronny Bill. «Der Kunstathlon ist eine Antwort darauf.» Das Ziel des Projekts war es, niederschwellige Zugänge zu Kunst zu schaffen, Räume für Begegnung zu öffnen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Unterstützt durch Mentor:innen aus der professionellen Kunstszene erhielten die Teilnehmenden nicht nur kreative, sondern auch fachliche Begleitung.
Das Echo in der Region war gross. Der nächste Kunstathlon ist bereits für Frühling 2026 geplant.
Für Ronny war das Studium der Soziokulturellen Animation an der HSLU mit seinem Engagement im Kunstathlon und in der Kulturhalle Sägegasse verknüpft. «Ich konnte die Inhalte aus dem Studium laufend in der Praxis anwenden. Es war quasi ein dreijähriges Praktikum neben dem Studium.»
Anstatt einzelne Methoden bewusst zu übernehmen, beschreibt er den Lernprozess als kontinuierliche Professionalisierung: «Durch das Studium hat sich mein Handeln generell verändert. Heute fällt es mir viel leichter, Projekte zu konzipieren, fachlich zu begründen und im Kollektiv oder mit verschiedenen Stakeholdern zu kommunizieren.»
«Es ist schön zu sehen, wie das «Teilsein» den Selbstwert und das Gemeinschaftsgefühl stärken»
Das Engagement habe ihn nicht nur fachlich, sondern auch persönlich geprägt: «Ich habe viel über mich selbst und mein Verhalten in Gruppen gelernt. Zusätzlich ist es schön zu sehen, wie solche Projekte Menschen verbinden können. Und wie das «Teilsein» den Selbstwert und das Gemeinschaftsgefühl stärken kann.»
Neben organisatorischen und künstlerischen Kompetenzen konnte er seine Tätigkeiten in der Kulturarbeit vertiefen: von Budgetierung über Fördergesuche bis zur Durchführung von Anlässen. «Es ist immer wieder eindrücklich, wie viel Herzblut, Zeit und Durchhaltevermögen es braucht, um ein Projekt wie dieses auf die Beine zu stellen – und wie erfüllend es ist, wenn am Ende Menschen zusammenkommen, um Kunst zu erleben.»
Nach dem Studium möchte Ronny Bill weiterhin im Feld der Soziokulturellen Animation tätig sein und gleichzeitig der Jugendkultur treu bleiben. «Der Jugendkultur verdanke ich sehr viel. Sie hat mir Räume geöffnet, in denen ich wachsen konnte – fachlich wie persönlich. Ich möchte dazu beitragen, dass auch andere diese Chancen bekommen.»
Der Student Awardwürdigt Ronnys Einsatz und die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die im Kunstathlon stecken. «Der Award ist für mich eine grosse Wertschätzung und Motivation, mich weiterhin für Projekte einzusetzen, die Kunst, Kultur und Gesellschaft verbinden. Und er hilft uns auch, das Projekt 2026 weiterzuführen – mehr Sichtbarkeit bedeutet auch mehr Chancen auf Förderung.»
Von: Roger Ettlin
Bilder: Ronny Bill
Veröffentlicht: 14. Oktober 2025
Mehr Infos zum Projekt des Kunstathlon gibt es auf der Webseite.
Bachelor in Sozialer Arbeit, Studienrichtung Soziokultur
Das Bachelor-Studium vermittelt das Basiswissen für alle Bereiche der Sozialen Arbeit und fokussiert dann auf die drei Studienrichtungen Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Soziokultur. Soziokulturelle Animatorinnen und Animatoren ermutigen und motivieren unterschiedliche Menschen oder Gruppen von Menschen zur aktiven Gestaltung von Lebensräumen in Bildung, Sozialem, Politik und Kultur.
Weitere Informationen: Webseite zum Bachelor in Sozialer Arbeit
Infoveranstaltung: Hier anmelden
Der neue Bachelor in Sozialer Arbeit: Der Bachelor in Sozialer Arbeit mit Schwerpunkt neue Konzepte und Innovation
Kommentare
1 Kommentare
Margit Bartl-Frank
Gratuliere dem Gewinner Ronny Bill zum Kunstathlon! Eine sehr wertvolle Arbeit! Etwas Ähnliches möchte ich kurz aufzeichnen: Während Corona entstand ein partizipatives Foto-Kunstprojekt mit Asylsuchenden im St. Galler Rheintal. Diese sollten mir Fotos per whatsapp schicken. In regelmässigen Abständen stellte ich den Menschen verschiedene Aufgaben, z.B.: Schicke mir Fotos aus deinem Alltag, deiner Umgebung, Schule, vom Kochen und Essen oder gerne auch ein Selfie. Was hat dich aus deiner Heimat hierher begleitet? Wo gefällt es dir besonders in der Schweiz, usw. Es waren insgesamt 5 Fragen und ich erhielt über 100 Fotografien, die als "Wanderausstellung" von Dorf zu Dorf im St. Galler Rheintal gingen. Einzelne Portraits der Partizipierenden konnten auf Welt-Format in Ständern an exponierter Stelle einen Platz finden. Einige Aufnahmen wurden auf Fahnen gedruckt und im Stadtpark St. Gallen präsentiert. Noch heute freuen sich die damaligen Asylsuchenden, wenn ich sie treffe. Eine junge Frau ruft mich heute noch an, wenn sie Fragen hat zum Leben in der Schweiz! Im Nachhinein denke ich, war dieses soziokulturelle Projekt für die Menschen im Asylheim und die Leitenden dort eine Anerkennung. Für die Bevölkerung in den Dörfern ermöglichte sie einen neuen Blick auf die Geflüchteten. Gerne kann ich Ihnen mehr dazu mailen.
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.