In Zeitschriften wie «20 Minuten» oder «Blick» werden laufend Negativschlagzeilen publiziert. Sobald deutlich wird, dass es sich bei den Akteurinnen oder Akteuren nicht um Schweizer oder Schweizerinnen handelt, werden in vielen Fällen in den Kommentaren herablassende, diskriminierende und teils auch rassistische Aussagen veröffentlicht. Aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass solche Geschehnisse Menschen mit Migrationshintergrund im Alltag negativ begleiten können. Beispielsweise wurde ich bereits am nächsten Tag am Arbeitsplatz oder in der Schule auf diese Schlagzeilen angesprochen. Dies nur, weil ich die selbe Herkunft habe wie die Person, die die Handlung mutmasslich begangen hat. Vielen Menschen ist oftmals nicht bewusst, was sie mit ihren Äusserungen bewirken und was diese bedeuten. Menschen mit Migrationshintergrund werden im Alltag oft mit Vorurteilen konfrontiert und werden diskriminiert. Dies geschieht nicht immer eindeutig und offensichtlich. Trotzdem werden damit weitere Differenzen in unserer Gesellschaft geschaffen und die Integration erschwert.
In der Folge werden verschiedene Argumente aufgezeigt, die die Wichtigkeit dieser Thematik darlegen und dafürsprechen, dass diese Problematik der Gesellschaft nähergebracht werden sollte. Die Soziale Arbeit spielt dabei eine bedeutende Rolle.
Der Historiker und Geschäftsführer des Zentrums «Geschichte des Wissens» der ETH und Universität Zürich, Kijan Espahangizi erklärt in der Publikation «Die Welt ist unser Boot», dass Vielfalt und Migrationsbezug in der Schweiz durchaus zum Alltag gehören. Der strukturelle Rassismus ist aber noch stark vorhanden. Dies äussert sich unter anderem auf politischer und kultureller Ebene, auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt und im Bildungssystem. Nicht nur Asylsuchende, Sans-Papiers und jene, die rechtlich gesehenen Ausländer und Ausländerinnen sind, begegnen solchen Diskriminierungsstrukturen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits längst die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzen, sind davon betroffen.
Mit der Bildung von Stereotypen und Vorurteilen, werden betroffene Menschen benachteiligt, diskriminiert und teilweise auch Opfer von Gewalt. Andererseits gibt es aber auch Migrantinnen und Migranten, die mit eindeutigen Vorurteilen und negativen Stereotypen über die neue Wahlheimat in das Land kommen und diese nicht ablegen. Solche Haltungen können die Integration erschweren. Je mehr Vorurteile im Alltag vorhanden sind und auf das eigene Handeln einwirken, desto mehr werden Integration und Inklusion als Prozesse wechselseitiger Anpassung ein Hindernis schreibt der deutsche Sozialwissenschaftler, Jan V. Wirth, im Culturagram.
Die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession hat die Aufgabe, sich für soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung einzusetzen. Unter den Grundwerten im Berufskodex der Sozialen Arbeit ist dafür die Zurückweisung von Diskriminierung verankert, sei es aufgrund vom Geschlecht, der Nationalität, Religion, sexueller Orientierung oder anderen persönlichen Aspekten. Migration ist ein bedeutendes Handlungsfeld in der Sozialen Arbeit und es wird bereits viel in diesem Rahmen unternommen. Dennoch denke ich, dass gerade im Bereich des strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft noch viel Aufklärungsarbeit gemacht werden sollte. Dies wäre im Rahmen von Aufklärungsprojekten möglich. Besonders wichtig ist meiner Meinung nach, bei jungen Erwachsenen anzuknüpfen und Ihnen die Auswirkungen von Diskriminierung näherzubringen, damit sie bereits im jungen Alter darauf sensibilisiert sind.
Für die Menschen wird es wahrscheinlich nie möglich sein, urteilsfrei durch die Welt zu gehen. Aber es wäre ein grosser Schritt, wenn sich alle gegenseitig tolerant begegnen und die kulturelle Vielfalt als eine Bereicherung ansehen würden. Zudem sollte die eigene Denkweise frei von Grenzen sein – buchstäblich wie auch im übertragenen Sinne.
von: Arijeta Gojani
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.