Soziokultur

RestEssBar Olten

RestEssBar Olten

Im Rahmen des Leistungsnachweises «Praxisrecherche» für die internationalen Studienwoche 2021, haben Studierende verschiedene Organisationen hinsichtlich ihrer sozialpolitischen Forderungen interviewt. Beispielhaft wurde im Austausch mit der RestEssBar Olten die folgende Dokumentation erarbeitet.

Die RestEssBar Olten gehört zum Non-Profit Verein Restessbar Schweiz und engagiert gegen die Lebensmittelverschwendung. Dazu sammeln freiwillige Helfer*innen täglich Lebensmittel von verschiedenen Läden aus Olten welche sonst im Abfall landen würden. Die geretteten Nahrungsmittel sind täglich für alle kostenlos zugänglich.

Pro Tag werden 6-8 interne Touren mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuss gemacht um bei Lebensmittelhändler wie Lidl, Aldi, verschiedene Bäckereien und Grossverteiler, Restessen abzuholen. Dazu gehören Produkte die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, Transportschäden aufweisen oder auch bei der Lagerung beschädigt wurden. Die Hygiene- und Gesundheitsstandards werden dabei strengstens eingehalten.
Die Grundidee der Restessbar ist zwar die Vermeidung von Foodwaste jedoch gehen aus diesem Konzept verschieden Benefits für unterschiedlichste Bereiche hervor.

So entsteht beispielsweise beim Anstehen für die Essensausgabe unter den Anwesenden Gespräche und Leute vernetzen sich. Für Senior*innen bildet dies einen wichtigen Teil ihres sozialen Lebens und Migrant*innen unterstützt es beim Erlernen der Sprache und Integration.

Highlights:

  • Pro Monat werden 2-3 Tonnen Lebensmittel gerettet
  • Aufgrund der hohen Bereitschaft zur Essenslieferung, fand ein Konzeptwechsel statt. Statt des typischen «öffentlichen Kühlschrankes» können Interessent*innen nun täglich an der Abgabestelle Lebensmittel holen
  • Die ehemalige Klientel engagieren sich auch in der Freiwilligengruppe
  • Viele neue Früchte- und Gemüselieferanten

Die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit führt vom 1.– 5. Februar 2021 eine internationale Blockwoche durch. In dieser Studienwoche blicken wir über die eigenen Grenzen hinaus. Studierende aus allen Semestern und Studienrichtungen arbeiten zusammen am gleichen sozialpolitischen Thema. 

In der internationalen Studienwoche setzen wir uns mit den aktuellen Protestbewegungen sowie ihren Forderungen auseinander und gehen der Frage nach, in welchem Verhältnis die Soziale Arbeit dazu steht. Heute sind global so viele sozialpolitische Bewegungen und Initiativen präsent, wie seit den sozialen Bewegungen der 1960er Jahre nicht mehr. Die feministische Bewegung mit dem überwältigenden Frauenstreik 2019, die Freitagsdemonstrationen der Klimajugend, die Proteste gegen rassistische Diskriminierung, ausgehend von den Ereignissen in den USA, sind ermutigende Anzeichen, dass gegen bestehende Unzulänglichkeiten gesellschaftlicher Verhältnisse Widerstand geleistet wird, und zeigen zugleich, es bleibt viel zu tun. Auf die von sozialen Bewegungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen aufgegriffenen sozialen Probleme und gesellschaftlichen Widersprüche, die mit bekannten Formen gesellschaftlicher Organisation nicht oder nicht hinreichend lösbar erscheinen, reagiert meist auch die Soziale Arbeit. Was heisst das für angehende Professionelle der Sozialen Arbeit? Wie sollen wir uns für mehr soziale Gerechtigkeit, für mehr Gleichstellung und Solidarität in unserer Gesellschaft engagieren?

Gäste aus dem In- und Ausland werden online Forschungen und Projekte vorstellen sowie die aktuellen politischen Debatten in den historischen Kontext setzen. Herausforderungen werden aufgezeigt und darauf eingegangen, was wir als Professionelle der Sozialen Arbeit, als Mitglieder der Zivilgesellschaft und als Individuum beitragen können. In der internationalen Studienwoche werden aus den unterschiedlichen Erkenntnissen gemeinsame Handlungsansätze für die Soziale Arbeit generiert und diskutiert, wie die Praxis der Sozialen Arbeit eine demokratische Professionalität sein kann.

Dieser Artikel wurde am 25. Februar 2021 auf dem Soziokulturblog veröffentlicht.

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