Ich wollte schon lange einen Blogbeitrag zur diesjährigen Juvenir-Studie 4.0 verfassen. Der Beginn der Sommerferien scheint mir ein guter Zeitpunkt, das Thema Stress und Leistungsdruck aufzunehmen – in der Hoffnung, dass sich im neuen Schuljahr alle und alles etwas entschleunigen.
Die partizipativ erhobene Jugendstudie zeigt auf, dass ein starker Leistungsdruck auf den jungen Menschen lastet: 46% der Jugendlichen fühlen sich überfordert. Eklatant an der Studie: die Mädchen sind noch mehr gestresst als die männlichen Jugendlichen. Bei allen Jugendlichen – so die Studie – ist es der Erfolgswille und ein ‚eigener’ Leistungsdruck, der zur Überforderung führt. Dahinter stehen bei 44% der Jugendlichen massive Ängste um die berufliche Zukunft. Mädchen sind besorgter als Jungs (47% zu 39%) und junge Migrantinnen und Migranten sind mit 66% stark von Zukunftsängsten geplagt und entsprechend gestresst und überfordert.
Das gibt mir zu denken. Wohin treiben wir unsere Gesellschaft? In einer Gesellschaft, die sich stark an der Leistung orientiert, ist es verständlich, dass die junge Generation so stark die Normalität als Leitlinie sucht und nicht auffallen will. Auch die 17. Shell Jugendstudie 2015 spricht von einer pragmatischen Jugend.
Diese pragmatische Haltung ist weit verbreitet und verhindert meiner Meinung nach progressive gesellschaftliche Weiterentwicklungen. Die Energie reicht kaum mehr, um sich zu engagieren. Wir machen es uns «glatt» und lassen keine Friktionen und Widersprüche zu. Auch wir Erwachsenen lassen uns einengen und unterwerfen uns dem Leistungsdruck.
Ich glaube, es ist Zeit, aus diesem gesellschaftlichen Korsett auszubrechen und neue Wege und Möglichkeiten zu finden, wie wir Arbeit und Leben vereinen können. Wie können wir den Fokus wieder auf ein ganzheitliches Erleben richten?
Bildquelle: Harvard Health Publications
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