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Zündhölzer und warme Duschen für Eulen und Füchse

<strong>Zündhölzer und warme Duschen für Eulen und Füchse</strong>

In ihrem Praxisprojekt wollten die Studentinnen Jasmin Zurfluh und Veronika Vogt den Fokus auf Digitalisierung und Generationenaustausch legen. Selbst lernten sie vor allem, gelernte Theorie umzusetzen.

Ein Projekt aus dem Boden stampfen, das gehört dazu im Modul Projektmethodik im Hauptstudium an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Eigene Ideen, oder auch Aufträge können in diesem Praxisprojekt umgesetzt werden. Die Möglichkeiten sind unzählig, die Entscheidung zu Beginn fällt nicht allen leicht.

Zu Beginn jedenfalls, im Frühjahr 2022, waren Jasmin Zurfluh und Veronika Vogt mit den vielen Optionen ziemlich überfordert. «Wir haben schon geschwitzt, hatten haufenweise Ideen: Ein Treff für Familien, für Alleinerziehende, ein Projekt zum Thema Digitalisierung», sagt Jasmin.

Klar war für die beiden lediglich, dass sie es gemeinsam angehen würden. Und dass sie vom Thema vollkommen überzeugt sein müssen. «Wenn man monatelang an etwas arbeitet, und sich damit stark auseinandersetzen muss, dann muss es auch wirklich passen. Man sollte für das Thema brennen», so Veronika. Sie einigten sich auf den Fokus der Digitalisierung im Alter.

Viele Seniorinnen und Senioren stossen durch den ständigen technischen Wandel an ihre Grenzen, das ist bekannt. Die Jugendlichen des 21. Jahrhunderts hingegen sind mit der Digitalisierung gross geworden. Sie haben eine Leichtigkeit im Umgang mit Geräten und Plattformen, bedienen die Technik ganz natürlich. Gedanken, die schnell zur Idee führten, die ältere Generation durch die jüngere technisch «ausbilden» zu lassen.

Nicht das Rad neu erfinden

«Wir wussten natürlich, das ist nicht revolutionär», sagt Veronika. Projekte, die mit Fokus auf die Digitalisierung Senior*innen und sogenannte Digital-Natives zusammenzubringen gibt es bereits, angeboten von der Pro Senectute, der Migros, vielen weiteren kleinen Organisationen und Vereinen. In vielen Regionen und Gemeinden jedoch besteht noch kein Angebot, was gerade im Alter umso wichtiger ist.

In Balzers, wo sie ihr Projekt «Wenn die virtuellen Füchse den weisen Eulen die digitale Welt erklären» im frühen Sommer umsetzten, gab es bisher noch kein vergleichbares Angebot. Dass sie die Gemeinde im Fürstentum Liechtenstein auswählten, lag daran, dass Veronika dort aufgewachsen ist und viele persönliche Kontakte bereits bestanden. Zudem hat sich die Gemeinde die Stärkung von Generationenaustausch ausdrücklich als Ziel gesetzt.

Die Realität von Theorien und Methoden

Die meiste Arbeit investierten die beiden in die Planung ihres Workshops, und dem vorausgehenden Abklären von Bedürfnissen auf Seiten der älteren und jüngeren Generation.

Der Höhepunkt sei der Workshop am 7. Juni 2022 gewesen, an dem eine Schulklasse der 5. Primarstufe und acht Senior*innen teilnahmen. Am meisten gelernt habe sie jedoch bei der Auswertung und in der Auseinandersetzung mit den Erhebungsmethoden, so Jasmin. Wie man Bedürfnisse, Eindrücke, Schwierigkeiten und Potenzial optimal erfragen und auswerten könne, sei wohl die grösste Herausforderung. Und besonders für das weitere Studium hilfreich.

So nutzten die beiden im Prozess unterschiedliche Methoden, die sie in anderen Modulen theoretisch kennengelernt hatten. Im wöchentlichen Austausch miteinander kamen solche regelmässig zum Einsatz: Die Zündholz-Methode beispielsweise, bei welcher eine Person, die ihr wichtigsten Punkte anspricht, solange ein Zündholz brennt. Die andere Person hört zu und anschliessend wird gewechselt. Erst danach werden die offiziellen Traktanden behandelt. Die sogenannte «Warme Dusche» am Ende der Sitzung gehörte ebenfalls dazu. Gegenseitige Loben, das seine motivierende Wirkung nicht verfehlte.

Ihre persönlichen Hürden, selbst mal ein Projekt anzureissen, seien durch die praktische Erfahrung auf jeden Fall abgebaut worden, findet Jasmin. Und der Reiz grösser, da man das Ergebnis der Arbeit erlebte, ergänzt Veronika.

Für die beiden Studentinnen ist das Projekt nun abgeschlossen. In der Gemeinde jedoch soll es weitergeführt werden – mit dem Pilotprojekt und seiner Auswertung ist man dafür nun gut aufgestellt.

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Veronika Vogt

Veronika Vogt studiert Soziale Arbeit an der Hochschule Luzern mit Fokus auf Sozialarbeit im 5. Semester. Sie arbeite seit März 2022 in einem Sozialdienst. Auch nach ihrem Bachelor-Abschluss möchte sie in diesem Bereich arbeiten.

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Jasmin Zurfluh

Jasmin Zurfluh studiert ebenfalls Sozialarbeit im 5. Semester an der Hochschule Luzern. Sie tritt im Februar eine Stelle als Sozialpädagogin in einem Wohnheim für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung an. Sie kann sich aber gut vorstellen, später im Bereich der Sozialarbeit zu arbeiten.

Die Projektarbeit «Wenn die virtuelle Füchse den weisen Eulen die digitale Welt erklären» ist online abrufbar.

Bachelor in Sozialer Arbeit an der Hochschule Luzern

Möchtest du einen spannenden Beruf ausüben, bei dem der Mensch in all seinen Facetten im Mittelpunkt steht? Dann ist die Soziale Arbeit genau das Richtige für dich! Soziale Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Anforderungen des Einzelnen und der Gesellschaft.

Anerkannte Praxisorganisation der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit werden

Praxisorganisationen tragen wesentlich zur Ausbildung von Studierenden im Bereich der Sozialen Arbeit bei, indem sie Praxisausbildungsplätze bereitstellen. Die Praxisausbildung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Bachelor-Studiums. Während die Studierenden ihre Praxisausbildung absolvieren, profitieren die Praxisorganisationen von ihrem aktuellen Wissen in Theorie und Forschung. Somit ist die Praxisausbildung ein Gewinn für alle Beteiligten.

Sind Sie interessiert an einer Zusammenarbeit? Mehr Informationen auf unserer Plattform Praxisausbildung.

Von Jana Avanzini
Bilder: Gettyimages
Veröffentlicht: 13. Dezember 2022

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