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Eine verborgene Realität: Struktureller Rassismus bei der Wohnungssuche

Eine verborgene Realität: Struktureller Rassismus bei der Wohnungssuche

In der Schweiz stehen viele Menschen vor grossen Herausforderungen bei der Wohnungssuche. Für Menschen mit einem Migrationshintergrund wird diese Suche durch strukturellen Rassismus zusätzlich erschwert. Doch wie wirkt sich struktureller Rassismus auf die Wohnungssuche aus und welche Folgen hat dies auf betroffene Personen?

Beitrag aus der Internationalen Studienwoche: Von Mimoza Rexhepaj – Bachelor-Studentin Soziale Arbeit im 5. Semester

Eine der offensichtlichsten Formen des strukturellen Rassismus bei der Wohnungssuche in der Schweiz ist die Diskriminierung bei der Wohnungsvergabe. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit ausländisch klingenden Namen oder nicht-schweizerischem Aussehen oft Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Dies geschieht selbst dann, wenn sie über die finanziellen Mittel verfügen und alle anderen Anforderungen erfüllen. Vermieter:innen neigen aufgrund von Vorurteilen und Stereotypen dazu, Angebote abzulehnen oder höhere Mieten zu verlangen, was wiederum zu einer systematischen Benachteiligung bestimmter Bevölkerungsgruppen führt.

Zugang zu Informationen

Ein weiteres Problem ist der eingeschränkte Zugang zu Informationen über verfügbare Wohnungen. Menschen, die nicht über ein starkes soziales Netzwerk verfügen oder die Landessprache nicht ausreichend beherrschen, haben oft Schwierigkeiten Wohnungsanzeigen zu finden und diese gar zu verstehen. Dies erschwert es diesen Personen, sich effektiv auf dem Wohnungsmarkt zu erkunden und eine passende Wohnung zu finden.

Segregation und soziale Isolation

Struktureller Rassismus bei der Wohnungssuche kann auch zu Segregation (räumliche Trennung) und sozialer Isolation führen. Menschen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit diskriminiert werden, sind oft gezwungen, in benachteiligten Stadtvierteln oder Randgebieten zu leben, wo der Zugang zu Bildung, Arbeitsplätzen und öffentlichen Dienstleistungen eingeschränkt ist. Diese räumliche Trennung verstärkt die soziale Ausgrenzung und erschwert den Zugang zu Chancen und Ressourcen.

Psychische Belastung und Stress

Die Erfahrung der Diskriminierung bei der Wohnungssuche kann zu erheblicher psychischer Belastung und zu Stress führen. Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe abgelehnt werden, fühlen sich unerwünscht und gering wertgeschätzt. Dies kann zu einem Gefühl der Entfremdung und zur Entwicklung von psychischen Gesundheitsproblemen führen. Dadurch wird die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Betroffenen beeinträchtigt.

Struktureller Rassismus bei der Wohnungssuche ist eine verborgene Realität in der Schweiz, die weitrechende Auswirkungen auf die betroffenen Personen hat. Um diese Ungerechtigkeiten anzugehen, ist eine umfassende Strategie erforderlich, die sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene ansetzt. Dafür bedarf es der Sensibilisierung für die Thematik, die Stärkung der Rechte von Minderheiten und konkrete Massnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheit auf dem Wohnungsmarkt. Nur durch gemeinsame Anstrengungen schaffen wir eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt Zugang zu angemessenem Wohnraum haben. Dies unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Herkunft.

Bild: Adobe Stock
Veröffentlicht: 11. April 2024

Vom 29. Januar bis 2. Februar 2024 fand an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit die Internationale Studienwoche zum Thema «Wem gehört der Raum? Perspektiven kritischer Raumentwicklung» statt. Gäste präsentierten dabei Projekte sowie Forschungsansätze zu Aufwertungsdynamiken, Sozialraumorientierung, Raumpolitik oder Mietendenbewegungen.

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Kommentare

2 Kommentare

Brigitte

Ich habe einen Kollegen, der schon seit geraumer Zeit eine neue Wohnung sucht. Ich habe noch nie einen ordentlicheren und zuverlässigeren Menschen als ihn kennengelernt. Dennoch haben wir schon oft den Versuch gemacht, dass ich, weil er praktisch fast nie eine Antwort bekommt auf eine Bewerbung, mich dann zusätzlich melde und das geht dann ruck zuck mit den Terminen und allem drum und dran! Er hat mittlerweile seinen Job hier gekündigt und wird die Schweiz verlassen, da sich diese Art Diskriminierungen durch alle Lebensbereiche ziehen. Arme Schweiz! Im Mittelalter stehengeblieben.

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Meister Judith

Ich denke, es geht sogar noch weiter. Ich habe einen Fall erlebt, dass ein Nachbar gezielt Beschwerden gegen eine Familie gemacht hat und diese schlussendlich wieder umziehen musste. Die Gründe für die Kündigung konnten nicht geklärt bzw. widerlegt werden.

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