Sozialarbeit-Studentin Julia Obrecht verbrachte ein halbes Jahr in der spanischen Hauptstadt Madrid. Sie berichtet von den Freiheiten als Erasmus-Studentin, den Vorlesungen und gibt Tipps, worauf man bei einem Auslandssemester achten sollte.
Was hat dich motiviert, ein Austauschsemester zu machen?
Ich wollte schon immer für eine bestimmte Zeit im Ausland leben. Die Möglichkeit, ein Auslandssemester zu absolvieren, bietet sich nicht so leicht wieder. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Wie bist du auf Madrid gekommen und was hat dir an der Stadt gefallen?
Ich habe mich für Madrid entschieden, da ich Spanisch lernen wollte.
In Madrid mischen sich historische mit modernen Gebäuden. Von königlichen Palästen bis hin zu modernen Wolkenkratzern gibt es viele architektonische Meisterwerke zu bestaunen. Die Stadt bietet ein riesiges Angebot an kulturellen Möglichkeiten und Veranstaltungen. Es gibt viele alternative Orte in verschiedenen Stadtteilen. Im Stadtzentrum ist alles gut zu Fuss erreichbar und ich fühlte mich jederzeit sicher.
Eine angenehme Überraschung war für mich, dass ich mit dem Bus innerhalb von 30 Minuten aus der Stadt herausfahren konnte, um wandern zu gehen. Ich habe es sehr genossen, gelegentlich dem Stadtleben zu entfliehen.
Was hat dir besonders gefallen am Leben als Austauschstudentin?
Für mich war das Highlight meines Aufenthalts, meinen Alltag neu zu gestalten und mich ganz nach meinen Bedürfnissen auszurichten. Abgesehen vom Studium hatte ich keine Verpflichtungen und konnte somit viele neue Dinge entdecken, frei entscheiden und interessante Leute treffen.
Welchen Lebensstil aus Madrid wünschst du dir in der Schweiz?
Das Leben in Madrid spielt sich vor allem draussen ab. Die Menschen sind ständig unterwegs und treffen sich an öffentlichen Plätzen, in Bars oder in Restaurants. Sie sind äusserst sozial und suchen immer den Kontakt zu anderen.
Meine Lieblingsorte in Madrid
❤️-Viertel: Lavapies, La Latina und Malasaña
❤️-Märkte: Mercado San Miguel, Tirso de Molina (Essen), El Rastro (Flohmarkt)
❤️-Restaurants: Hermanas Arce, Hummuseria, Kai Thai oder spanische Tapasbar: Petisqueira
❤️-Bars: Teatro Pavón, Macanudos, Nanai
❤️-Club: El Sotano
Welche Vorlesungen hast du besucht?
Ich habe drei Vorlesungen besucht. Jene zu den Grundlagen der Medizin und zum öffentlichen Gesundheitswesen fand ich sehr spannend und ich habe viel Neues gelernt. Für mein Studium hat es aber am wenigsten gebracht.
Die Vorlesung zu Sozialpolitik hat mir einen Einblick in das Gesundheits-, Sozial- und Schulsystem in Spanien gegeben. Ich habe gelernt, dass es in Spanien andere Herausforderungen, Ressourcen und Methoden gibt. Der Vergleich mit weiteren Ländern war sehr aufschlussreich und hat mir einen breiteren Einblick in die globalen Unterschiede in der Sozialen Arbeit gegeben.
In der Vorlesung zur Sozialen Arbeit mit Gemeinschaften wurden Community Work und Themen wie Empowerment und Partizipation behandelt. Es ging darum, wie man im Sozialraum Veränderungen anregen kann und es wurden verschiedene Projekte vorgestellt. Besonders hängen geblieben ist mir die Vorstellung der nachbarschaftlichen Arbeiten in Quartieren mit tiefem Einkommen. Die Gemeinschaftsgärten, neu gestalteten Plätze und die partizipative Arbeit der Menschen vor Ort haben mich sehr beeindruckt.
Was sind die Unterschiede der Universität Madrid zur Hochschule Luzern?
Die drei Module haben mir einen neuen Einblick in die Soziale Arbeit in Spanien gegeben und waren sehr spannend. Allerdings habe ich festgestellt, dass die Vorlesungen theorielastiger waren, da es sich nicht um eine Fachhochschule handelt. Im Vergleich dazu sind die Vorlesungen an der HSLU interaktiver und haben mehr Praxisbezug.
Bist du gut aufgenommen worden und in Kontakt gekommen mit Mitstudierenden?
Die einheimischen Studierenden sind relativ jung und ich hatte weniger Kontakt mit ihnen. Unter den Auslandstudierenden gab es einen sehr grossen Zusammenhalt. Das «Erasmus Student Network» bot ein breites Angebot an Aktivitäten und Ausflügen an. Es gab für fast alle Interessen eine passende Gruppe. Ich habe zum Beispiel an Wanderungen, gemeinsamen Essen und Trinken teilgenommen.
Was muss man beachten für ein Auslandsemester?
Wichtig ist abzuklären, welche Module es gibt und dass sie dem Studium angerechnet werden. Das International Office hat mich in allen Belangen sehr gut unterstützt. Es empfiehlt sich auch, frühzeitig nach einer WG zu suchen. Ich habe mit anderen Austauschstudierenden in einer WG gewohnt, aber es gibt auch die Möglichkeit, mit Einheimischen zusammenzuleben. Wer früher dran ist, hat auch bessere Chancen auf günstige Wohnmöglichkeiten.
Würdest du anderen Studierenden ein Austauschsemester empfehlen?
Ich empfehle unbedingt ein Auslandssemester zu absolvieren. Egal wohin man geht, man sammelt so viele neue Erfahrungen. Wichtig ist, dass dich die Vorlesungen wirklich interessieren, da es ansonsten anstrengend ist in einer anderen Sprache zu studieren. Ich empfehle auch, nicht zu viele Vorlesungen zu besuchen, damit genug Zeit bleibt, um die Stadt kennenzulernen.
Interessierst du dich für ein Studium in Sozialer Arbeit?
Wir unterstützen dich, Menschen in allen Lebenslagen zu begleiten und fördern deine Urteilsbildung sowie deine Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Werde Teil eines werteorientierten Studiums, das auf gesellschaftlichen Wandel abzielt und die Teilhabe aller ermöglicht.
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Willst du Im Ausland studieren oder arbeiten?
Die Module «150 Field Practice» und «160 Auslandsemester» ermöglichen dir im Rahmen des Studiums der Sozialen Arbeit einen längeren Auslandsaufenthalt. Die Infoveranstaltungen finden jeweils im November statt.
Von: Roger Ettlin
Bilder: Julia Obrecht
Veröffentlicht: 29. Mai 2023
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